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Modell der narrativen Kommunikation

Überblick

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
Literatur:▪ Autorinnen und Autoren Gattungen Erzählende Texte Überblick Lesen erzählender Texte (Inferenzbildung und Situationsmodelle) Strukturen von Erzähltexten Strukturwandel in der modernen Epik Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse Überblick Auswahl (Zusammenstellungen wichtiger Strukturbegriffe) Darstellungsebene und Ebene des Dargestellten WIE WIRD ERZÄHLT? (Zeitgestaltung, Perspektiven, Darbietungsformen ...) Überblick [Modell der narrativen Kommunikation ÜberblickInstanzen der narrativen Kommunikation ] ZeitgestaltungTypologien des Erzählers Perspektiven beim Erzählen ▪ Darstellung von Ereignissen Darstellung von Rede und mentalen VorgängenWissensvermittlung und InformationsvergabeErzählen über das Erzählen Zuverlässigkeit und Unzuverlässigkeit des ErzählensStilmerkmale der Erzählung Bausteine Was wird erzählt? (Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum) BausteineTextauswahl BausteineFormen erzählender Texte Textauswahl Dramatische Texte Lyrische Texte Literarische Zweckformen  Literaturgeschichte Motive der Literatur Grundlagen der Textanalyse und Interpretation Literaturunterricht Schreibformen ▪ Analyse und Interpretation von Erzähltexten in der Schule Operatoren im Fach Deutsch
 

Die narrative Kommunikation basiert auf dem Zusammenwirken verschiedener einander über- bzw. untergeordneter Kommunikationssysteme

Die Kommunikation zwischen realem Autor und realem Leser verläuft bei einem epischen Text über ein ineinander verschachteltes, dadurch einander über- oder untergeordnetes System von drei bzw. vier verschiedenen Kommunikationssystemen. (vgl. Schmid 1973, 2005, S.48; Pfister 1977, S.20f.) Man kann sie sowohl unter der Fragestellung ▪ "Wer erzählt? ", als auch der Frage ▪ " Wie wird erzählt?" betrachten.


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Dabei ist allerdings zu beachten, dass der ▪ abstrakte Autor (implizierte Autor) mit seiner anthromomorphisierenden Bezeichnung eigentlich keine Senderinstanz im Modell literarischer Kommunikation darstellen kann, weil er sich nicht mit einer "Stimme" im Text artikuliert, "ihm kein einzelnes Wort im Erzähltext" zugeschrieben werden kann Schmid 2005, S.61). Letzten Endes ist er nur eine Vorstellung, die sich ein Leser anhand von unterschiedlichen Anzeichen (Symptomen) über die verschiedenen schöpferischen Akte (Erfinden einer aus Situationen, Handlungen, Personen bestehenden Geschichte und deren Konkretisierung in einer Erzählung usw.) macht. Dessen ungeachtet wird der abstrakte Autor dennoch in das Kommunikationsmodell eingefügt, weil man mit seiner Hilfe verdeutlichen kann, dass auch ein noch so allwissend und allmächtig daherkommender Erzähler, dessen Text und seine Bedeutungen auf Textebene gestaltet sind. (ebd., S.64) Darin erschöpft sich aber wohl das Konzept im Bereich der Literaturdidaktik und des Literaturunterrichts in der Schule.

So wirken das äußere und das innere Kommunikationssystem zusammen

Im Gegensatz zur ▪ dramatischen Kommunikation ist die Sprechsituation bei narrativen Texten auf zwei werkinternen Kommunikationsebenen angelegt:

  • N1 - (S(ender)/E(mpfänger)1↔S/E 1)
    Im Bereich des inneren Kommunikationssystems (N1) findet die dialogische Kommunikation zwischen den fiktiven Figuren einer Erzählung statt.

  •  (N2) - (S2→E2):
    Das vermittelnde Kommunikationssystem bildet die Kommunikation zwischen dem Erzähler (S 2) als Vermittler der erzählten Geschichte in der Kommunikation mit dem im Text formulierten fiktiven Hörer/Leser als Adressaten (E 2) ab.

Dazu kommen die beiden äußeren Kommunikationssysteme:

  • N3 - S3→E3:
    Auf Textebene Kommunikation zwischen abstraktem (= impliziertem) Autor mit seinem Gegenstück dem implizierten Leser; (geht man, wie oben formuliert davon aus, dass der abstrakte Autor keine Senderinstanz ist, wird diese Ebene als Ebene der Kommunikation wegfallen)

  • N4 - S4→E4
    Kommunikation des empirisch, real oder konkret genannten Autors (S4) als historische bzw. lebende Person mit dem tatsächlichen Leser bzw. der prinzipiell unendlichen Anzahl von möglichen oder schon gewesenen Rezipienten eines Textes (E-4)

Die Differenzierung der drei unterschiedlichen Kommunikationsebenen (N1, N2 und N3/4) verdeutlicht u. a. die Unterschiede zwischen dem fiktiven Erzähler und dem realen historischen Verfasser sowie zwischen dem fiktiven Leser und dem tatsächlichen empirischen Leser und macht die Unterschiede zur dramatischen Kommunikation deutlich, bei der "die Positionen S2 und E2 nicht besetzt sind, das vermittelnde Kommunikationssystem also ausfällt." (Pfister 1977, S.21)

Das Kommunikationsmodell und Stanzels Konzept der Erzählsituationen

im älteren Konzept der ▪ Erzählsituationen/Erzählperspektiven (Stanzel) kann das Modell der narrativen Kommunikation die Strukturen beim auktorialen, bei der Ich-Erzählung und beim personalen Erzählen verdeutlichen:

  • Beim ▪ auktorialen Erzählen werden die beiden Positionen S2 (Erzähler/Erzählstimme) und und E2 (der im Text formulierte Hörer/Leser als Adressat) durch eigenständige Figuren besetzt

  • Bei der ▪ Ich-Erzählung wird S2 durch eine Figur besetzt, die auch im inneren Kommunikationssystem fungiert

  • Beim ▪ personalem Erzählen werden die Positionen S2 und E2 tendenziell auf den Wert Null gesetzt ("asymptotische Annäherung an das dramatische Kommunikationsmodell", Pfister 1977, S.20f.)

Das Kommunikationsmodell in der Erzähltheorie Genettes

In der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) entsprechen die beiden Erzählebenen Ebene des Erzählten und Ebene des Erzählens (histoire und discours) dem inneren Kommunikationssystem (histoire) und dem vermittelnden Kommunikationssystem (discours).

 Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 19.12.2023

   
 

 
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