Operative Verfahren im
Literaturunterricht werden, so
Spinner (2010,
S.220ff.), im Allgemeinen der Konzeption des ▪
handlungs- und
produktionsorientierten Literaturunterrichts zugeordnet. In Anlehnung an
Haas (1997)
handle es sich dabei vor allem um die folgenden Verfahren:
-
Wörter einsetzen: Mit Hilfe von
Lücken, die bewusst in Texte "eingebaut" werden (Wörter, Sätze,
Abschnitte, Überschriften etc.) wird der Anreiz geschaffen, diese im
Zuge der individuellen ▪
Sinnkonstruktion
selbständig zu schließen. wird der Leseprozess verzögert und die
Reflexion und die Kommunikation über die Texte gefördert. Solche als
"Stolperfallen" zu verstehenden Textlücken sollen bei diesem
literaturdidaktisch begründeten,
verzögerten
Lesen zur Entautomatisierung des Lesens beitragen (vgl.
Frommer 1981a)
und dadurch die Aufmerksamkeit des Lesers bzw. der Leserin über den
Inhalt hinausgehend auf ästhetische Qualitäten des literarischen
Textes lenken und damit auch die ▪
literarästhetische Rezeptionskompetenz
stärken.
-
Aus
Formulierungsangeboten auswählen: Die gleichen allgemeinen Ziele
verfolgt auch das Verfahren, bei dem die "eingebauten Lücken", aber
auch im literarischen Text selbst vorhandene
Unbestimmtheiten oder
Leerstellen, mit
der Vorgabe von Lösungsvarianten versehen wird, von denen eine in
der Regel die Originalvariante darstellt. Die Entscheidung für eine
der Varianten kann intuitiv erfolgen, sollte aber auch
kommunizierbar sein, um ggf. den Blick darauf lenken zu können, wie
die jeweilige Lesart zustande gekommen ist, auf welchen ▪
Textmustern
und ▪
Textprozeduren
und/oder an Prototypen
gebundenen Erfahrungen sie beruht, die schließlich zu dem jeweiligen
Auffüllen der
▪
Leerstellen
(Slots) geführt haben.
-
Texte entflechten: Dabei geht es
nach Spinner (2010,
S.221f) darum, eine Textvorlage, die aus zwei ineinandergeschobenen Texten besteht, in ihrer getrennten
Originalfassung zu rekonstruieren und diese zu begründen.
-
Reihenfolge wiederherstellen:
Hierzu werden in einer Textvorlage bestimmte Abschnitte vertauscht
oder als Textschnipsel präsentiert, die dann wieder in eine
plausible bzw. eine dem Original
entsprechenden
Reihenfolge gebracht werden sollen. Als Handlung, die auf die
Herstellung einer plausiblen
Textkohärenz
zielt, trägt dieses Verfahren, ▪
kognitionspsychologisch
betrachtet. dazu bei, die an ▪
Sinnkonstruktion
beteiligten textinternen und textexternen Faktoren zu thematisieren.
-
In Verse umbrechen: Dabei wird ein
in Fließtext bzw. in
Prosafassung dargebotener Text in seiner Versfassung rekonstruierte,
um damit die Aufmerksamkeit auf die besondere ästhetische
Differenzqualität versgebundender lyrischer Gestaltung zu richten.
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