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Feedback
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Quickie: Was Feedback-Geber und
Feedbacknehmer beachten sollten - Die zehn wichtigsten Regeln
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Feedback geben»
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Was ein Feedback-Geber
beachten sollte
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Feedback nehmen»
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Was ein Feedback-Nehmer
beachten sollte
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Praxis der
Lernberatung (Scaffolding)
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Lernfeature
Die Buchvorstellung zählt zu den ▪
Methoden des Literaturunterrichts
(Spinner
2010, S.201). Sie ist ein ▪
leseanimierendes
Verfahren, geht aber, wie Spinner betont, auch darüber hinaus, weil
es mit dem Vorlesen von Textstellen (als individuell
gestaltendes oder als kooperativ
angelegtes szenisches Lesen)
auch zur Ausbildung rhetorischer Fähigkeiten beiträgt.
Darüber hinaus werden
bei einer Buchvorstellung, die literarische Texten und
Sachtexte umfassen kann,
auch, je nachdem, ob sie in analoger Form oder unterstützt um digitale
Elemente in einer ▪
Präsentation
erfolgt, andere Kompetenzen erworben bzw. gefestigt, die im Zusammenhang
mit dieser Makromethode stehen. Fähigkeiten im Umgang mit digitalen
Medien (vgl. auch ▪
iMethods)
sind dabei insbesondere dann unerlässlich, wenn Buchvorstellungen Teil
des Fernunterrichts beim Distance-Learning werden.
Wie bei allen Methoden des
Literaturunterrichts, die auf eine publikumswirksame Inszenierung des Textes
hinauslaufen, sind auch bei Buchvorstellungen ▪
Feedbackprozesse, die
überwiegend als
Peer-Feedback gestaltet werden sollten, von besonderer Bedeutung. Dabei
gelingt das Heranführen an ein ▪
förderliches Feedback
natürlich nicht allein durch die Bereitstellung und Nutzung vorbereiter
Feedback-Vorlagen, die aber auch dabei unterstützen können.
Feedback-Kompetenzen müssen in einem längeren Zeitraum über alle
Unterrichtsfächer hinweg erworben und immer trainiert werden.
Buchvorstellung in sozialen Netzwerken: Die ästhetische
Lifestylesinszenierung des Buchs durch Bookstragrammer*innen
Das Thema
Buchvorstellung ist im Literaturunterricht aber nicht nur ein
handlungsorientiertes Verfahren im Umgang mit Literatur. Genauso
wichtig ist es, es als eine Marketing-Methode kennenzulernen, die im
Medienmix auf allen medialen und sozialen Kanälen von mehr oder
weniger kompetenten Influencerinnen und Influencern zur
Selbstdarstellung und für eigene kommerzielle Zwecke genutzt wird.
Solche Modellle kritisch zu beleuchten, ist eine wichtige Aufgabe,
die sich um Umfeld von Buchvorstellungen im Unterricht stellt, zumal
viele Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen über die
Präsentation von Büchern auch daraus beziehen dürften.
Eine besondere
Bedeutung haben die sogenannten Bookstagrammer*innen auf
Instagram, deren Accounts sich um nichts anderes als Bücher, oft
spezialisiert auf bestimmte Genres drehen. Der "klassische"
Literaturblog hat damit Konkurrenz im eigenen Lager bekommen und
deshalb sind auch heute immer mehr ehemalige Literaturblogger*innen
Bookstagrammer*innen geworden, die das neue
Literaturbloggen 3.0
praktizieren: eine ästhetische Bildinszenierung des Buchs, maximal
maximal 2200 Zeichen Platz für Lob und Kritik und Schlagworte
mittels »Hashtags,
um alles schnell auffindbar zu machen. Manche Bookstagrammer*innen
inszenieren dabei überwiegend das Buch als Kultobjekt, andere nutzen
die Buchpräsentation auch zur Selbstdarstellung und
Selbstinszenierung.
Allgemein werden
Bücher als Kunst inszeniert und vor allem mit ästhetischen Fotos und
jeder Menge (persönlicher) Literaturtipps präsentiert. Der Hashtag #bookstagram
ist der Schlüssel für den Zugang zu der gesamten sich um sie
scharende Fangemeinde von Followern, die sich von der Inszenierung
von Büchern als Teil eines bestimmten Lifestyles inspirieren lassen.
Über diese
allgemeine Lifestyleorientierung hinaus haben sich aber auch
neuartige Onine-Buchclubs gebildet, die regelmäßige Videotreffen in
»Zoom-Meetings
veranstalten. Dabei wird dann unter anderem darüber beraten, was von
den Mitgliedern, die am Online-Clubleben teilnehmen wollen, gelesen
werden soll, ehe man sich im gleichen oder anderen Formaten darüber
miteinander austauscht.
Hier können solche
Entwicklungen nur angedeutet werden. Dabei geht es in keiner Weise
darum, sie abzuwerten. Im Gegenteil auch sie sind Teil der
kulturellen Praxis Literatur und motivieren sicherlich ihre
wachsenden Followergemeinden das Lesen von Büchern weiter zu pflegen
und zu "kultivieren". Daher spricht auch nichts dagegen,
in höheren Jahrgangsstufen unter Beachtung der urheberrechtlichen
Rahmenbedingungen auch Buchpräsentationen im Bookstagramm-Format
gestalten zu lassen.
Wem dies als zu
unkritisch erscheint, der sei daran erinnert, dass das Lesen von
Büchern in verschiedenen Zeiten und Epochen immer wieder emotional
und ästhetisch inszeniert und "kultiviert" worden ist, sei es über
Lesestoffe, die Orte, wo gelesen wurde (z. B. Lesen in freier
Landschaft) oder Sujets der Bildenden Kunst z. B. im Zusammenhang
mit den sogenannten "»lesenden
Akten", bei denen nackte Frauen in erotische Posen beim Lesen
gemalt oder sonst wie porträtiert worden sind. Das
Posen beim Lesen und das
Posten des Lesers bzw.
der Leserin in verfügbaren Formaten der jeweiligen Zeit
gehört zur Lesekultur eben dazu.
Muster für die
Durchführung von
»Online-Buchvorstellungen, die von Plattformen wie
bookmundo für Autorinnen und Autoren angeboten werden, deren
Distributionsmodell Print on Demand ist, können darüber hinaus
zeigen, welche Aspekte bei der Selbstvermarktung von Büchern zu
beachten sind. Auch das zumindest für einen Teil von Schülerinnen
und Schülern, die schon älter sind, ein Modell, das sich auf die
kulturelle Praxis Literatur in unserer Gesellschaft beziehen lässt.
Buchvorstellungen im Literarunterricht
Ein »mögliches
Modell für die (analoge) Vorstellung eines Jugendbuches in der 5.
Klasse legt dabei auch besonderen Wert auf die ▪
Feedbackprozesse
in der Klasse, die überwiegend als
Peer-Feedback
gestaltet, unverzichtbarer Bestandteil von Buchpräsentationen sein
sollten. Dabei gelingt das Heranführen an ein ▪
förderliches
Feedback natürlich nicht allein durch die Bereitstellung und
Nutzung vorbereiter Feedback-Vorlagen, die aber auch dabei
unterstützen können. Feedback-Kompetenzen müssen in einem längeren
Zeitraum über alle Unterrichtsfächer hinweg erworben und immer
trainiert werden.
Damit eine
Buchvorstellung gelingt und zugleich im Laufe der Zeit über die
verschiedenen Jahrgangsklassen der Primarstufe bis zur Mitte der
Sekundarstufe I zunehmend höheren Erwartungen gerecht werden kann,
sollte sie im Allgemeinen mit präzisen Angaben verbunden sein,
welche Informationen dabei obligatorisch gegeben werden sollen.
Ferner sollte den Schülerinnen und Schülern der dafür vorgesehene
Zeitrahmen verdeutlicht werden, sowie geklärt werden, welche
technischen Voraussetzungen ihnen bei der Buchpräsentation zur
Verfügung stehen.
Obligatorisch
sollten Angaben zum Autor bzw. der Autorin, dem Titel oder dem
Verlag (bibliografische Angaben), Hinweise zum Buchformat und seiner
Ausstattung (Taschenbuch, Hardcover, Titelgestaltung und ggf. auch
Illustrationen), eine Altersempfehlung und auch die Preisangabe
sein. (vgl. Kepser/Abraham
42016, S.274)
In höheren
Jahrgangsstufen lassen sich Buchpräsentationen zusehends komplexer
gestalten. Dabei steigt das Anspruchsniveau entsprechender Aufgaben
nicht nur durch bestimmte Formen der mündlichen Textwiedergabe bei
der Textzusammenfassung (Inhaltsangabe,
Precis etc.) oder das
Heranziehen weiterer Kontexte, z. B. durch die eigenständige
Recherche im Internet, sondern auch mit dem Ziel, am Ende eine auf
den Rezeptionserfahrungen gründende, plausible Wertung abzugeben und
in der Anschlusskommunikation mit der Klasse bzw. dem Kurs zu
erörtern.
Zudem kann erwartet
werden, dass auch andere ▪
literaturdidaktische
Methoden, wie z.B. das ▪ szenische
Lesen oder ▪ Verfahren des
darstellenden Spiels bzw. des szenischen Interpretierens in die
Buchpräsentation einfließen, um diesen Umgang mit dem Text stärker
als Interaktion zwischen Präsentator*in bzw. Präsentator*innen und
seinen Adressaten (Zuhörerinnen und Zuhörern) zu gestalten.
Ob
Buchvorstellungen im Literaturunterricht überwiegend der Schaffung
eines konkreten Leseanreizes für ein bestimmtes Buch dienen sollen
oder ob sie auch über den gesamten Inhalt eines Buches informieren
dürfen, ist keine Frage, die sich normativ regeln lässt. Dies ist
Verhandlungssache zwischen Schüler*innen und Schülern und ihren
Lehrkräften.
Geht es z. B.
darum, dass Buchvorstellungen Leseanreize für Bücher schaffen
sollen, die in einer Lese- bzw. Bücherkiste zusammengestellt werden,
wird es stets auch darum gehen, nicht alles und schon gar nicht das
Ende eines Buches vorher zu verraten. Dies ist allerdings nur eine
Variante der unterrichtlichen Buchvorstellung.
Buchvorstellungen als kooperatives Lernen
Grundsätzlich
bieten Buchvorstellungen vielfältige Möglichkeiten für das ▪
kooperative Lernen
und für die
Lernberatung (Scaffolding) durch die Lehrperson in einem ▪
offenen
und ▪
kompetenzorientierten Literaturunterricht.
So können sich
einzelne Schülergruppen ▪
eigenverantwortlich
nach eigener Wahl oder durch Auswahl eines Titels aus einer am
besten auch von den Schülerinnen und Schülern selbst erstellten
Bücherliste mit jeweils unterschiedlichen Büchern beschäftigen und
ihr Ergebnis dann gemeinsam im Plenum auf unterschiedliche Art und
Weise präsentieren.
Wenn Sie dies mit
unterschiedlichen ▪"Aktivelementen"
tun, wie z. B. mit Elementen des szenischen Lesens oder des
darstellenden Spiels, mit Videos und Audioaufnahmen bei einer
multimedialen Präsentation verbinden, lässt sich die
Buchpräsentation auf vielfältige Art und Weise ▪ "verfietschern"
und damit auch auf diese Weise Anschluss an die kulturelle Praxis
Literatur herstellen, ohne dabei aus Angst vor "Medienzauber", den
offenbar Spinner
(2010, S.201) angesichts dieser Möglichkeiten vor Augen hat.
Dass gerade dieser
"Medienzauber" auch Teil es ambitionierten allgemein pädagogischen
und literaturdidaktischen Projekts sein kann, das vielfältige
Zugänge zu Literatur abbilden und schaffen kann, zeigt das Konzept
des ▪ Lernfeatures,
wie es ursprünglich für den Politikunterricht entwickelt worden ist.
So beschreibt
Wehner (1996, S. 310)
die wesentlichen
Elemente eines Lernfeatures in Anlehnung an das ▪
journalistische
Medienfeature als "eine kreative Medien- und Live-Kombination aus Musik,
Show, Informationsteilen, Interviews, Reportage und O-Tönen, einem Mix aus
Textelementen, Visualisierungen, Sprach- und Sprechanteilen,
Konserveneinblendungen über Video, Cassette oder CD-Player, sowie
pädagogischen Aufgabenstellungen, Aktivierungsphasen und Evaluationsmethoden".
Ein
Lernfeature zur
Buchpräsentation
verbindet also Edutainment (= Education und Entertainment) und
Erlebnislernen miteinander und kann damit eine besonders starke Wirkung bei
der ▪ Leseanimation entwickeln und
dazu jede Menge weitergehender Lern- bzw.
Bildungsprozesse initiieren.
Dabei ist es auch
im Zusammenhang mit der Präsentation eines einzelnen Buchs durch die
gesamte Klasse bzw. den gesamten Kurs ein sehr komplexes Projekt zur
Inszenierung, das sich aus vielen Einzelteilen zusammensetzt, die am
Ende in die Aufführung im Klassen- oder Kursverband mündet.
Dabei versteht es sich letzten Ende als eine
unterhaltsame Alternative zur sachlich dominierten Informationsvermittlung
über ein Buch und kann dabei helfen, mit den dabei vorgenommenen
einzelnen Inszenierungselementen auf für vielfältige Assoziationen
offene Gesamtbilder entstehen zu lassen.
So können
Rolleninterviews zu einzelnen Figuren in das
Buchpräsentationsfeature eingebaut, O-Töne von Leserinnen und Lesern
eingefangen, einzelne Szenen "dramatisiert" zur Aufführung gebracht
und fiktive Autorinterviews gestaltet werden. Die Palette der
literaturbezogenen Möglichkeiten ist hier für vieles offen.
Für vergrößerte Ansicht bitte anklicken!
Urheberrechtsfragen bei Buchvorstellungen im Internet beachten
Werden Bücher im
Rahmen von umfassenderen Projekten im Internet präsentiert, müssen ▪
urheberrechtliche Fragen beachtet werden und im Unterricht
behandelt werden. Dazu gehören auch »
rechtliche Fragen, die mit bestimmten Kommunikationsformen im
Internet zusammenhängen beim »Liken,
»Teilen
(Sharen), »Posten,
»Verlinken
und »Einbetten
(Embedden).
Dazu kann man auf zahlreiche Angebote im Internet selbst
zurückgreifen, die sich mit solchen Fragen befassen, aber natürlich
keine verbindliche Rechtauskunft erteilen können. (z. B. »irights.info)
Ganz besonders zu beachten ist in jedem Fall, dass man für eine
Präsentation von Büchern in den sozialen Medien weder Buchcover,
ganze Buchseiten, Bilder oder Illustrationen einfach abfotografieren
und online stellen darf. Dies sind, wenn keine Genehmigung des
jeweiligen Verlages vorliegt, klare Verstöße gegen das Urheberrecht
und damit strafbar.
(▪
Urheberrecht
im Internet kennen und anwenden)
Das gilt im Übrigen auch wenn man ein Hörbuch aus einem
urheberrechtlich geschützten Werk macht oder längere Textpassagen in
einem Audiopodcast oder Videoclip vorliest und diese Produktionen
dann online stellt. Das geistige Eigentum an den Texten ist nicht an
das Medienformat gebunden, d. h. jede Verwertung urheberrechtlich
geschützten Materials ist ohne entsprechende Genehmigung des
Urheberrechtsinhabers unzulässig und strafbar.
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Feedback
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Quickie: Was Feedback-Geber und
Feedbacknehmer beachten sollten - Die zehn wichtigsten Regeln
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Feedback geben»
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Was ein Feedback-Geber
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Feedback nehmen»
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Was ein Feedback-Nehmer
beachten sollte
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Praxis
der Lernberatung (Scaffolding)
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Lernfeature
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.07.2024
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