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Bausteine: Wolfgang Borchert, Das Brot

Den Motivgegensatz von Licht und Dunkel erkennen und beschreiben

 
FAChbereich Deutsch
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Bausteine

Literarische Motive können allerlei: Sie strukturieren einen Text und beeinflussen, wie er rezipiert wird
Literarische Motive sind so etwas wie ganz allgemeine Vorstellungen über bestimmte Situationen oder Sachverhalte, die sich über unterschiedliche Dichtungen hinweg immer wieder zeigen. So kann z. B. das Insel-Motiv, die Vorstellung also, das jemand oder eine Gruppe von Menschen isoliert von anderen auf einer Insel leben, in allen möglichen literarischen Texten gestaltet sein. Und trotzdem beruht es auf einer in allen konkreten Gestaltungen gemeinsamen Grundidee darüber, was es ausmacht. Die Zahl literarischer Motive ist dabei fast unüberschaubar und Gegenstand einer eigenen wissenschaftlichen Teildisziplin.

Bei der schulischen Textinterpretation können ▪ literarische Motive eine wichtige Rolle spielen, auch wenn sie kaum auf einer text- oder gattungsübergreifenden vergleichenden Analyse beruhen dürften. Dafür müsste man verschiedene Gestaltungen des Motivs im Werk eines Autors bzw. einer Autorin, in den unterschiedlichen Literaturgattungen und zu verschiedenen Zeiten heranziehen.

So führt die Berücksichtigung literarischer Motive im schulischen Literaturunterricht häufig ein Schattendasein. Mit dem teachSam-Arbeitsbereich zum sogenannten ▪ Robinsonmotiv haben wir ein Beispiel die unterrichtliche Beschäftigung mit einem in der Literatur und den Medien immer wieder gestalteten Motiv zusammengestellt. Wen's interessiert ...

Was leisten Motive?

Motive werden von einem Autor bzw. einer Autorin eines literarischen Textes in der Regel sehr bewusst in einen Text "eingebaut". Werden sie vom Leser bei der Rezeption wahrgenommen, können sie bei jedem einzelnen Leser - bewusst oder unbewusst - Assoziationen aufrufen, die mit diesen Motiven verbunden werden. Oft sind dies auch Vorstellungen, die in der Gesellschaft in einer bestimmten Zeit über ein bestimmtes Phänomen weit verbreitet sind. In diesem Fall spricht man von Konnotationen.

In einer Erzählung können Motive darüber hinaus verschiedene Funktionen haben. Sie können

  • die Erzählung strukturieren, indem sie mehrmals oder immer wieder auftauchen und damit das, was da jeweils erzählt wird, miteinander in Beziehung setzen (tun sie das systematisch, spricht man von einem Leitmotiv)

  • ein Geschehen einfach nur veranschaulichen und damit gewissermaßen illustrieren

  • Spannung erzeugen

  • eine allgemeine und abstrahierte Richtung vorgeben, wie der Text nach Ansicht des Autors bzw. der Autorin verstanden und interpretiert werden kann (Steuerung und Lenkung der Rezeption)

Dass die Begriffe Thema, Stoff und Motiv häufig nicht einfach voneinander abgegrenzt werden können, sollte man im Umgang mit dem Begriff zumindest wissen.

Nicht nur Motive finden, sondern sie auch im Funktionszusammenhang beschreiben

Das Identifizieren von literarischen Motiven in einem literarischen Text ist kein Selbstzweck. Wer sich mit ihnen im Rahmen der schulischen Textinterpretation befasst, sollte sie in ihrer Funktion für das Textganze beschreiben können. Die schulische Motivanalyse ist also stets der Textinterpretation untergeordnet, zu der sie allerdings wichtige Beiträge leisten kann.

Wer also Motive in seiner Textinterpretation verwenden will, sollte stets danach fragen, welche Funktion(en) (s. o.) sie für das Textganze haben und sie unter Berücksichtigung dieses Aspekts beschreiben.

Natürlich sind die sprachlichen Mittel, die in einem Text zu finden sind, nicht gleichermaßen für die Gestaltung der Aussage von Bedeutung. Daher konzentriert man sich also am besten auf die sprachlichen, stilistischen und rhetorischen Mittel, deren Funktion einem klar ist und begnügt sich bei anderen mit knappen Randbemerkungen.

Motive, die in Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte eine Rolle spielen

In ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ▪ »Das Brot« spielen z. B. die Motive des Lichts, Kälte und des Spiels eine größere Rolle.

Dabei werden diese Motive jeweils in einem Motivgegensatz verwendet.

  • Beim Motiv des Lichts kann man z. B. den Motivgegensatz von hell und dunkel gestaltet sehen.

  • Das Motiv der Nähe ist im Gegensatz zu dem der Ferne gestaltet.

  • Das Motiv des Spiels spielt in der Beziehung zwischen dem alten Mann und der Frau eine wichtige Rolle.

Motivgegensatz Kälte und Wärme

Am Beispiel des Motivgegensatzes von Kälte und Wärme lässt sich zeigen, was damit gemeint ist und was es bedeutet:

Kälte in der Küche, nachts um halb drei

Wärme des Bettes

Es ist so kalt, dass, insbesondere wenn man nur leicht beleidet und barfuß in er kalten Küche auf den kalten Fliesen steht, dass man sich erkälten kann. Im warmen Bett überseht man die Kälte der Nacht und, wenn man aus der Kälte zurückkehrt, wird es einem schnell wieder warm
Im Funktionszusammenhang beschreiben

An einem Beispiel soll demonstriert werden, wie die Beschreibung des Motivgegensatzes von Kälte und Wärme im oben dargestellten Funktionszusammenhang aussehen könnte:

Der sich unter Umständen anbahnende offene Konflikt zwischen den beiden Figuren wird von Anfang an durch den Motivgegensatz von Kälte und Wärme unterstrichen. Indem der Mann und dann später auch die Frau die Wärme und Geborgenheit des gemeinsamen Ehebetts, das sie in der sie umgebenden Kälte wärmt und in dem auch die Atemgeräusche des anderen Vertrautheit signalisieren, verlassen begeben sie sich in eine Umgebung, in der in der Nacht alles kalt ist (der Fußboden, der Kühlschrank) oder kalt wirkt (der Brotteller, das Messer). Die Frau spürt, wie die Kälte der Fliesen, barfuß und nur mit dem Nachthemd bekleidet wie sie ist, an ihr emporkriecht und damit physisch vorwegnimmt, was sie im Innern "erkalten" lässt. Es ist, als ob die "kaltblütige" Unverfrorenheit ihres Mannes, ihr Lügen aufzutischen, die äußere und innere Kälte, die sie dabei empfindet, miteinander verbindet. Trotzdem äußert sie sich fürsorglich gegenüber ihrem Mann, indem sie mit einem leisen Tadel darauf hinweist, er hätte Schuhe anziehen sollen, wenn er nachts das Bett verlasse. Als beide später wieder das wärmende Bett aufsuchen, ist der aktuelle Konflikt vermieden, auch wenn die Ankündigung der Frau, sie krieche unter die Decke, zeigt, dass sie nicht die vertraute Wärme des anderen im gemeinsamen Ehebett sucht, sondern sich die wärmende Decke wohl geradezu über den Kopf zieht, allerdings nur soweit, dass sie genau mitbekommt, wie ihr Mann zu kauen beginnt.

Motiv des Lichts - verschiedene Formen der Annäherung

Wie oben erwähnt ist das Motiv des Lichts in seinem Motivgegensatz von Helligkeit und Dunkelheit ein weiteres Motiv in ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ▪ »Das Brot«

Der Sprachgebrauch

Um die allgemeine Bedeutung des Lichtmotivs zu erkennen, gehen wir vom Sprachgebrauch aus und stellen einfach einmal in einer WordCloud Ausdrücke und Redewendungen zusammen, die auf verschiedene Bedeutungsaspekte des Begriffs Licht verweisen. Dies soll helfen, die Gestaltung und die Funktion des Motivgegensatzes von Helligkeit und Dunkelheit in der Geschichte Aichingers zu analysieren und im Funktionszusammenhang nach obigem Muster zu beschreiben.


Für größere Darstellung bitte anklicken!

Was verbinde ich / verbinden wir mit Licht und Dunkelheit?

Als Alternative oder Ergänzung bietet sich auch eine freie Assoziation zu dem Thema Licht und Dunkel (Helligkeit und Dunkelheit) an.

Sie kann z. B. als Brainstorming oder Clustering zum Thema jede/r für sich, in der Kleingruppe oder im Plenum mit einem gemeinsamen (stillen) Brainstorming oder Clustering an der Wandtafel (Dabei werden Kreidestücke an mehrere Schülerinnen und Schüler verteilt, die ihre Assoziationen, z. B. links Dunkelheit, rechts Helligkeit (Licht) an die Tafel schreiben. Sie geben die Kreide dann jeweils weiter, bis jede/r Schüler/-in "zu Wort gekommen" ist.)

Im Anschluss daran werden die Ergebnisse des Brainstormings im Plenum besprochen.

 

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.12.2023

     
   
   Arbeitsanregungen:
  1. Untersuchen Sie am Text von ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ▪ »Das Brot« wie das Motiv des Lichts (hell und dunkel) gestaltet ist, was es bedeutet und welche Funktion es im Rahmen der Geschichte hat.
  2. Gestalten Sie nach dem Muster des obigen Beispiels dazu einen kurzen Texte, der dieses Motiv in einen Funktionszusammenhang stellt.
 
   
 

 
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