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Kurzgeschichten

Überblick

Wolfgang Borchert (1921-1947)

 
FAChbereich Deutsch
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Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse
Didaktische Aspekte
Auswahl (Zusammenstellungen wichtiger Strukturbegriffe)
Wer erzählt die Geschichte? (Aspekte zur Gestaltung der Erzählinstanz)
Wie wird erzählt? (Zeit, Modus, Stimme)
Was wird erzählt? (Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum)

Erzählformen und Erzählverhalten (Petersen)

Kurzgeschichte
Überblick
Merkmale
So interpretiert man eine Kurzgeschichte
Überblick
Arbeitsschritte
Textauswah

 ▪ Schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte
▪ Einen Erzähltext mit der Kategorientafel analysieren

ABC der schulischen Erzähltextanalyse

Die • Kurzgeschichten von ▪ Wolfgang Borchert, die in diesem teachSam-Arbeitsbereich präsentiert und behandelt werden, entstanden im Allgemeinen kurz nach dem Ende des »Zweiten Weltkriegs (1939-1945) und der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Sie erzählen von Ereignissen und den Schicksalen der Menschen dieser schwierigen Zeit. Die Erzählungen zeichnen sich, wie Winter (2004, S.46) betont, dadurch aus, "dass der politisch-historische Rahmen des Krieges, sein Ablauf und seine Ursachen nicht geschildert werden; die Perspektive wird verengt allein auf die Opfer des Krieges, vom einzelnen Soldaten – höhere Dienstgrade stehen nicht im Vordergrund – bis zur Zivilbevölkerung. Präzise Zeit- und Ortsangaben fehlen. Es geht um die exemplarischen Leiden des Einzelnen in einer prägnant umrissenen existenziellen Situation und/oder Konfrontation, der er ausgeliefert ist. [...] Lage und Schicksal der jeweiligen Protagonisten verdeutlichen, dass der Krieg und seine Folgen, auch wenn sie nicht unmittelbar todbringend sind, das Individuum radikal entwerten, wenn nicht zerstören."

Ihre Texte werden zu der so genannten »Trümmerliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg gezählt.

Die Kurzgeschichten Borcherts weisen dabei im Allgemeinen eine gemeinsame Grundstruktur auf, die die jeweilige Geschichte in einer Abfolge von drei Zuständen erzählt. Ausgehend von einem einem Anfangszustand, in dem die Dinge noch einigermaßen im Lot sind und eine "virtuell-zeitlose Geborgenheit" (Csúri 1996, S.157, zit. n. Winter 2004, S.46) ausstrahlen, entwickelt sich die Geschichte, indem sie einen Übergangszustand durchläuft, in dem die vorausgehende Harmonie verloren ist und ein "disharmonische(s) Stadium zeitlich-historischen Ausgestoßenseins" (ebd.) eintritt, am Ende in einen Zustand "virtuell-zeitloser Geborgenheit (oder Schein-Geborgenheit". (ebd.)


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Die Besonderheiten des Stils von Wolfgang Borchert

Die Sprache von ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichten ist nicht sofort nach jedermanns Geschmack. Sie unterscheidet sich von unserer Alltagssprache und zeigt deutlich auf, dass sie ästhetisch, mit dem Ziel eine bestimmte Wirkung beim Leser zu erzielen, gestaltet ist.

Besonders ins Auge fallen Leserinnen und Lesern bei der Lektüre von ▪ Wolfgang BorchertsKurzgeschichten meistens fünf sprachliche Besonderheiten, die neben anderen Borcherts Schreibstil in besonderer Weise kennzeichnen:

Ganz allgemein "lebt (Borcherts Prosa) (...) von der Überstilisierung" (Große 1991/82017, S. 90), die von sprachlichen Extremsituationen, überdrehten Neologismen, Wortbildungen von extremer Länge ebenso gekennzeichnet ist wie von parataktischen Reihungen.

Ziel des Einsatzes dieser sprachlich-stilistischen Mittel ist es, "sprachliche Möglichkeiten gegen das Verstummen  bzw. die überall lauernde unaussprechliche Wirklichkeit" (ebd., S. 91) zu mobilisieren.

Die Beutung der Aufzählungen, Amplifikationen und Wiederholungen sowie der Reihung

Dabei erreicht Borcherts Sprache besonders durch den Einsatz von Wiederholungsfiguren seine eindringlichen ▪ Wirkungsakzent, denn mit diesen auf besonders wichtige Bedeutungsaspekte hinzuweisen und die Texte zu rhythmisieren. Die "Wiederholung von Kernbegriffen oder Kernformulierungen" geschieht dabei in Form von verkürzten Sätzen (Ellipsen) ebenso wie in Form vollständiger, meist einfacher Hauptsätze. Indem sie dabei oft in einen anderen Kontext gestellt werden, sollen sie sie jeweils im Zuge einer Amplifikation (Verdeutlichung durch Variation) ihren Bedeutungsgehalt erweitern. (vgl. ebd.)

  • Borcherts Sprache "sammelt, häuft, steigert; sie ersetzt das Unaussprechliche, eigentlich Gemeinte durch die Addition von Teilaspekten."  (ebd.)

  • Seine bewusste Verwendung von Aufzählungen (oft als periphrastische Reihung) fungiert bei ihm "als Ersatz für die fehlende Vokabel". (ebd.)

  • Die Wiederholungen umschreiben das "Nicht-Genannte, Unbenennbare" (ebd.)

Mit den Verfahren der Amplifikation, der Addition und der Wiederholung spart Borchert damit eine genauere und konkretere Gestaltung des Hintergrundes und situativen Kontextes bewusst aus, um den Leser bzw. die Leserin auf das hinzulenken, worum es ihm geht. Dabei zielt er auch darauf, das dargestellte Geschehen, mitunter bis hin ins Groteske, zu verfremden. (vgl. ebd.)

 

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 25.05.2025

   
 

 
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