Um eine Werbekampagne oder anders gesagt einen Werbefeldzug gemessen an
den jeweiligen
Werbezielen zum Erfolg
führen zu können, müssen von einem Unternehmen bzw. von der von diesem
damit beauftragten Werbeagentur eine ganze Reihe von Aspekten beachtet
werden.
Um aus Sicht des
Werbetreibenden eine optimale
Werbewirkung
zu erreichen, muss vor allem die
Zielgruppe der Werbung
genau analysiert, eingegrenzt und bestimmt werden.
Die
Zielgruppenbestimmung ist Gegenstand der Marktforschung.
Im Anschluss an den für sprachwissenschaftliche Untersuchungen als zu
detailliert angesehenen Fragenkatalog von
Huth/Pflaum (1996, S. 85f.)
formuliert Nina
Janich (1999) einen
Katalog von vier Fragen, die ihrer Ansicht nach auch für
sprachwissenschaftliche Untersuchungen von Belang sind:
"a. Welche Zielgruppe wird angesprochen?
b. Lässt sich die Zielgruppe einer relativ fest umrissenen sozialen
Gruppe zuordnen oder scheint sie breit gestreut zu sein (wichtig z. B.
für die Wahl von Varietäten wie Dialekt oder Jugendsprache)?
c. Liegt
Mehrfachadressierung
vor, weil Käufer und Verwender
auseinander fallen (wichtig für sprachliche Doppelstrategien z. B. bei
der Anrede, der Wortwahl und der Argumentation)?
d. Ist aufgrund von Produktart und Zielgruppe eher rationale oder eher
emotionale Werbung zu erwarten (wichtig für die Argumentationsweise)?" (Janich
1999, S. 22)
Mehrfachadressierung ist ein
Phänomen, das in der Produktwerbung häufig festzustellen ist. Dies lässt
sich besonders im Bereich der Spielzeugwerbung beobachten, die bei den
Kindern bestimmte Konsumwünsche wecken will und gleichzeitig darauf
abzielt, dass die Eltern ihren Kindern diese Wünsche erfüllen.
Historisch gesehen war die sexistische Produktwerbung der 1950er und
1960er Jahre meistens mehrfach adressiert: Schließlich sollte der
Mann als sogenannter "Haushaltsvorstand" die geheimsten Wünsche der
Hausfrau nach Haushaltgeräten erfüllen, wie dies auch die
nachfolgenden Werbeanzeigen verdeutlichen:
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Ob es sich bei der Werbung eher um
▪
rationale oder emotionale
Werbung handelt, hat mit dem Stellenwert zu tun, den
produktbezogene Kriterien in der Werbung haben.
Werden Preis, Qualität,
Verpackung, Wartung, Pflege oder sonstige Serviceleistungen stärker in den
Vordergrund gerückt, handelt es sich eher um eine rationale Werbung,
andernfalls um eine emotionale Werbung.
In der Werbewirtschaft
unterscheidet man auf dieser Grundlage die beiden grundlegenden ▪
Werbeformen ▪
Low-Involvement-
und ▪
High-Involvement-Werbung.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.10.2021