Der (kommentierende) Leserbrief in der Alltagskommunikation
Um den
Leserbrief,
mit oder ohne vorangestelltem Attribut kommentierend, als schulische
Schreibform genauer erfassen zu können, muss man sich zunächst einmal klar
machen, was den Leserbrief in der Alltagskommunikation ausmacht.
Mit Leserbriefen können sich Rezipienten eines medialen Kommunikats
(Zeitung, Zeitschrift, Radio- oder Fernsehsendung ...), das bestimmte Produzenten
(Autoren, Redakteuren...) gemacht haben, in diesem Kommunikat selbst
zu bestimmten Texten äußern und ihre Meinung darüber oder über das darin
abgehandelte Problem mitteilen. Dabei wirkt der Begriff heute schon
etwas antiquiert. Das hat damit zu tun, dass die Alltagskommunikation
heutzutage sehr stark von sozialen Netzwerken geprägt sind, die Dominanz
der "alten" Massenmedien längst vorüber ist. Das hat zur Folge, dass
auch traditionelle Leserbriefe an Zeitungen, Zeitschriften o. ä. heute
nur noch einen Bruchteil jener kommentierenden Stellungnahmen und
Statements darstellt, die in sozialen Netzwerken in Windeseile
abgesetzt, publiziert, verbreitet und rezipiert werden.
So hat der Post oder Tweet oder wie auch immer das
Kommunikat der sozialen Netzwerke lauten mag, dem Leserbrief doch längst
den Rang abgelaufen. Und selbst Beiträge in Foren haben das
Monopol der gebildeten Mittelschicht in den herkömmlichen Massenmedien
schon allmählich verschwinden lassen.
Textgebundene oder textungebundene Variante
Der
kommentierende Leserbrief ist als
schulische
Schreibform eine besondere Form der Erörterung.
-
Im
Bereich der
freien Problem- und Sacherörterung geht er von einer
durch den
Leserbrief vorgestellten
Kommunikationssituation aus und nimmt zu einem Problem pointiert Stellung.
Dieses Problem
kann auf den unterschiedlichsten Sachverhalten etc. beruhen (z.B. Leserbrief zu einer
bestimmten Zeiterscheinung, zu einer Fernsehsendung, zu einem Konzert usw.).
-
Als eine Art Vorstufe
der Texterörterung wird in der durch den Leserbrief vorgestellten
Kommunikationssituation pointiert auf die Gesamtaussage oder einzelne Aussagen eines
Textes Bezug genommen. (Beispiele)
(vgl. Arbeitsbereich
Problemerörterung
» Kommentierender Leserbrief)
Wer mit einem Leserbrief kommentieren möchte, was ein anderer in einem
Massenmedien, meistens einer Zeitung, gesagt bzw. geschrieben hat, setzt
sich mit meistens mit der Meinung des anderen über einen bestimmten
Sachverhalt auseinander.
Dafür stehen bei den
journalistischen Schreibformen
die
meinungsbetonten Formen wie z. B. der Leitartikel, der
Kommentar oder die
Glosse. Allerdings kann es auch sein, dass die Textvorlage auch eine
tatsachenbetonte journalistische
Schreibform ist. Beispiele dafür sind: die
Nachricht,
das
Interview, der Bericht oder die
Reportage. Die Abfassung
eines textbezogenen kommentierenden Leserbriefs lässt sich in 6
Arbeitsschritten
bewältigen, die ineinander greifen und aufeinander aufbauen. Sie beruhen auf verschiedenen
Arbeitstechniken und -methoden, die zugleich Voraussetzungen für
die Schreibform darstellen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
09.01.2024
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