teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

Franz Kafka: Die Brücke

Text

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur
Literarische Gattungen Erzählende Texte Parabel Autorinnen und Autoren Franz Kafka Überblick Biografischer Überblick Brief an den Vater   Parabeln Didaktische und methodische Aspekte Überblick Auf der Galerie Der Aufbruch Der Fürsprecher Der HeizerDer Geier Der Kreisel Der Kübelreiter Der Schlag ans Hoftor Der Steuermann [ Die Brücke Text ] Die Prüfung Eine Kreuzung Gemeinschaft Gibs auf Heimkehr Kleine Fabel Von den Gleichnissen Vor dem Gesetz Bausteine Der Prozess (Roman) Das Schloss (Roman) Erzählungen Links ins Internet   Schulische Interpretation einer Parabel Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

docx-Download - pdf-Download

Erstleseeindrücke
Fragenkatalog: docx - pdf

Einen Zugang zu Kafkas Parabeln finden

Franz Kafka, Die Brücke

Ich war steif und kalt, ich war eine Brücke, über einem Abgrund lag ich. Diesseits waren die Fußspitzen, jenseits die Hände eingebohrt, in bröckelndem Lehm habe ich mich festgebissen. Die Schöße meines Rockes wehten zu meinen Seiten. In der Tiefe lärmte der eisige Forellenbach. Kein Tourist verirrte sich zu dieser unwegsamen Höhe, die Brücke war in den Karten noch nicht eingezeichnet. – So lag ich und wartete; ich mußte warten. Ohne einzustürzen kann keine einmal errichtete Brücke aufhören, Brücke zu sein.
Einmal gegen Abend war es – war es der erste, war es der tausendste, ich weiß nicht, – meine Gedanken gingen immer in einem Wirrwarr und immer in der Runde. Gegen Abend im Sommer, dunkler rauschte der Bach, da hörte ich einen Mannesschritt! Zu mir, zu mir. – Strecke dich, Brücke, setze dich in Stand, geländerloser Balken, halte den dir Anvertrauten. Die Unsicherheit seines Schrittes gleiche unmerklich aus, schwankt er aber, dann gib dich zu erkennen und wie ein Berggott schleudere ihn ins Land.
Er kam, mit der Eisenspitze seines Stockes beklopfte er mich, dann hob er mit ihr meine Rockschöße und ordnete sie auf mir. In mein buschiges Haar fuhr er mit der Spitze und ließ sie, wahrscheinlich wild umherblickend, lange drin liegen. Dann aber – gerade träumte ich ihm nach über Berg und Tal – sprang er mit beiden Füßen mir mitten auf den Leib. Ich erschauerte in wildem Schmerz, gänzlich unwissend. Wer war es? Ein Kind? Ein Traum? Ein Wegelagerer? Ein Selbstmörder? Ein Versucher? Ein Vernichter? Und ich drehte mich um, ihn zu sehen. – Brücke dreht sich um! Ich war noch nicht umgedreht, da stürzte ich schon, ich stürzte, und schon war ich zerrissen und aufgespießt von den zugespitzten Kieseln, die mich immer so friedlich aus dem rasenden Wasser angestarrt hatten.

(Franz Kafka, Sämtliche Erzählungen,. hg. v. Paul Raabe, Fischer Taschenbuch 1078, Frankfurt/M. 1970, S.327f.)

 

Public Domain Mark
Dieses Werk (Die Brücke, von Franz Kafka), das durch Gert Egle gekennzeichnet wurde, unterliegt keinen bekannten urheberrechtlichen Beschränkungen.

Erstleseeindrücke
Fragenkatalog: docx - pdf

Einen Zugang zu Kafkas Parabeln finden

docx-Download - pdf-Download

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 08.03.2024

     

   Arbeitsanregung 1
Textinterpretation)

   Interpretieren Sie den Text.

  1. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder, indem Sie von den (Sprech-)Handlungen der beiden Personen ausgehen.

  2. Analysieren Sie den Text.
    Berücksichtigen Sie dabei  u. a. die in den folgenden Fragen enthaltenen Aspekte.

    • Welche Situationen durchläuft der Ich-Erzähler in dieser Geschichte?

    • Welche Schlüsselbegriffe im Bildbereich haben eine offenbar tiefere Bedeutung? Wie könnten diese Begriffe gedeutet werden? (=Konstruktion eines Sachbereichs)

    • Welche Erzählperspektive enthält der Text?

    • Welche Rolle spielen Zeit und Raum in dieser Erzählung?

    • Welche Aussage hat Ihrer Ansicht nach der Text?

    • Wie unterstützen sprachliche Mittel der Wortwahl (Semantik) und des Satzbaus (Syntax) die Aussageabsicht des Textes?

  3. Zeigen Sie, um welche Textsorte es sich bei dem vorliegenden Text handelt.

  4. Fassen Sie abschließend Ihr Gesamtverständnis des Textes zusammen, indem Sie Rückschlüsse auf die dem Text zugrunde liegende Weltsicht Kafkas ziehen.
    Beziehen Sie dabei die folgende Äußerung mit ein:
    "Kafkas durchgehendes Thema, die misslingende Ankunft oder das verfehlte Ziel, resultiert aus der Grunderfahrung einer ausweglosen Einsamkeit." (F. Beißner, Kafka der Dichter, 1983)

 

 

 

 


   Arbeitsanregung 2
(Kreatives Schreiben: Produktive Textarbeit - literarisches Rollenspiel)

  • Gestalten Sie den Text dadurch um, dass Sie ihn auf mindestens die doppelte Länge erweitern. (Konkretisierungsaufgabe)

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren PräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz