Eberhard
Lämmert (1955) kann mit seinen "Bauformen des Erzählens" (1955)
kein "in sich kohärentes System etablieren" kann, bei dem
sich "die Elemente epischer Bauform aus höheren Prinzipien deduzieren
oder in einem Theorem begründen" lassen "sowie die Einzelelemente
ihrerseits zu einem Gefüge von kausalen Bezügen oder Wechselwirkungen
miteinander" verbunden werden können (Petersen
1993, S.47).
Gegen eine solche Fundamentalkritik tut sich die bekennende ▪ "Werkzeugkasten-Fraktion" (Vogt
2011, S.10) natürlich schwer, der sich im Kern auch teachSam
verbunden sieht. Diese nutzt nämlich ihre "allgemeinen Begriffe,
Kategorien und Unterscheidungen der Erzähltheorie [...] nicht in streng
systematischer Form [..], wohl aber kompakt und in einer Ordnung, die
sich sich den vergangenen Jahrzehnten als praktisch und gut handhabbar
bewährt hat. Das heißt auch dass sie aus verschiedenen Quellen oder
wissenschaftlichen Schulen stammen" (Vogt
2011, S.10f). Dieses durchaus eklektische Vorgehen passt dabei, da
ist Vogt voll und ganz zuzustimmen, in die "innerhalb der deutschen
Literaturwissenschaft [...] in den letzten Jahren doch immer stärker in
diese vernünftige Richtung eines entspannten Methodenpluralismus"
gegangene Entwicklung.
Bei der schulischen Analyse und Interpretation geht es schließlich nicht um eine letztlich widerspruchsfreie, kategoriale
Terminologie in einem geschlossenen erzähltheoretischen Universum, schon
gar nicht um terminlogische Vorherrschaft im Bereich der Erzähltheorie,
was ohne "Begriffshuberei" anscheinend kaum zu schaffen ist,
sondern um den heuristischen Wert, den die Anwendung der
Strukturbegriffe für Schülerinnen und Schüler auf den ihnen angemessenen
Kompetenzniveaus besitzt.
In diesem Sinne lassen sich auch Lämmerts
Erzählweisen, selbst wenn das
Gesamtkonzept nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, bei der ▪
schulischen Analyse und Interpretation
von Erzähltexten als Bestandteil eines "begrifflichen
Werkzeugkastens" (Köppe/Kindt
2014, S.33) "im Rahmen unterschiedlich ausgerichteter
interpretativer Erschließungen von Erzähltexten" nutzen.
Nach
Lämmert (1955) kann man nach Darbietungsgegenständen fünf verschiedene
Erzählweisen unterscheiden, auf die auch heute, insbesondere
im schulischen Literaturunterricht noch immer zurückgegriffen wird, wenn
bestimmte Elemente eines Erzähltextes beschrieben werden und für die
Anschlusskommunikation genutzt werden sollen.
Sie unter solchen
Überlegungen aus dem ▪
Werkzeugkasten literaturwissenschaftlicher Beschreibungskriterien
von Fall zu Fall zu nutzen und anzuwenden, entspricht durchaus den ▪
literaturdidaktischen
Zielen der Analyse erzählender Texte in der Schule.
Die Erzählweisen grenzen sich als
Erzählerrede
von der Personen-/Figurenrede
ab. Sie lassen sich danach differenzieren, ob es sich um eher zeitlose
oder zeitliche Erzählweisen handelt. Man kann unter den Erzählweisen
auch den ▪
Erzählerbericht i. w. S. verstehen, der jene Textelemente
eines Erzähltextes, die unmittelbar dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz
zugeordnet werden können, umfasst. (vgl.
Vogt
1990, S.145).
Der Begriff der Erzählweise schließt dabei Erzählweisen ein, die den
beiden Modi ▪ showing (▪
szenische
Darstellung) und ▪
telling bzw.
dem
narrativen als
erzählte
Figurenrede oder
dramatischen Modus der Erzählung zugerechnet werden.
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