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▪
Diskutieren
▪
Didaktische und methodische Aspekte
▪ Überblick
▪
Merkmale der
Redekonstellation
▪
Partnerorientierung: Wie stellt man sich auf einen
Diskussionspartner ein?
▪
Partnertaktische Ziele
▪
Rede- bzw. Diskussionsbeitrag
▪
Diskussionsleitung
▪
Bausteine
▪
Plausible Argumentation
▪
Überblick
▪ Plausible Muster der Alltagsargumentation
Manfred
Kienpointner (1996, S.16f) unterscheidet für mittlere Dialogtypen, zu
denen er das Konstruktive Streiten, den persuasiven Dialog und die
Verhandlung zählt, einen weiteren mittleren Gesprächstyp zwischen dem
Destruktiven Streiten und der Idealen Diskussion, den er die
Kritische Diskussion nennt.
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Wenn eine
argumentative
Auseinandersetzung an der Vernunft orientiert und auf ihr basierend
geführt werden soll, dann muss sie konstruktiv von einem gemeinsamen
Interesse an der Lösung eines Problems oder eines Konflikts ausgehen.
Das ist aber nicht bei jeder Argumentation wirklich möglich, denn es gibt
auch Fälle, in denen die Beteiligten überhaupt nicht vernünftig an eine
Diskussion herangehen.
-
In solchen Fällen ist auch der Appell an die Vernunft
weitgehend aussichtslos.
-
In Fällen also, "wo Faktoren der Beziehungsebene
oder der institutionellen Ebene die Anwendung der Normen für vernünftiges
Argumentieren unmöglich machen" (z. B. in zerrütteten Zweierbeziehungen, bei
unüberwindlicher gegenseitiger Antipathie oder in der Auseinandersetzung mit
fundamentalistischen Weltanschauungen) (Kienpointner 1996,
S.26) (▪
Gegen Stammtischparolen und
Vorurteile argumentieren) gelangen Vernunft Argumente schnell
an ihre Grenzen.
Fasst man die dabei zu beachtenden Aspekte zusammen, sollten bei
erschwerten, aber nicht aussichtslosen Argumentationen, "bei denen noch
gewisse positive Rahmenbedingungen und ein gewisses gemeinsames Interesse an
der Konsensfindung" und "noch ein Interesse an der Erörterung der
Umstände und Ursachen der Meinungsverschiedenheit gegeben" (ebd.)
sind,
10 Regeln eingehalten werden, die von
Eemeren und Grootenhorst (1984,
1992) aufgestellt worden sind. (vgl.▪
Originalfassung
der Regeln in der Übersetzung von Kienpointner 2005)
Wer sie einhält, kann
damit argumentative Fehlschlüsse vermeiden. Diese Regeln tragen damit
wesentlich zu ▪
partnerschaftlichem Argumentieren bei. Den nachfolgenden 10 Regeln für
vernünftiges Argumentieren sind auch den von
Groeben/Christmann (1999,
S.48) zusammengestellten elf "Standards
der Argumentationsintegrität" ähnlich, die auf ▪
11 No-Gos beim partnerschaftlichen Argumentieren
beruhen.
Für größere Ansicht bitte anklicken*tippen"
-
Jeder Diskussionsteilnehmer
muss die Freiheit haben, sich ungehindert in
einer argumentativen Auseinandersetzung äußern zu können.
Er/sie darf seine Standpunkte frei vorbringen und andere Standpunkte
bezweifeln. (▪ Redefreiheit)
-
Wer einen Standpunkt vorbringt,
muss auch bereit sein, diesen auf Aufforderung zu verteidigen und damit
zu begründen. (▪
Begründungspflicht)
-
Man kann eine
Gegenargumentation nur zu etwas führen, was von der Gegenseite auch
tatsächlich geäußert worden ist. (▪
Redliche
Bezugnahme auf das Gesagte)
-
Wer argumentiert, sollte
versuchen weitgehend sachlich zu bleiben. Gründe, die mit der Sache nichts
zu tun haben, Appelle an Gefühle und Berufen auf irgendwelche
Autoritäten sollten außen vor bleiben. (▪
Sachlichkeitsgebot)
-
Wer eine Argumentation
vorbringt, muss auch zu den Voraussetzungen (Prämissen) stehen, die
damit implizit, d. h. ohne sie auszusprechen, gemacht werden. Umgekehrt
ist genauso wenig zulässig, dem Kontrahenten bestimmte Prämissen zu
unterstellen, die sich aus dem, was er/sie gesagt hat, nicht entnehmen
lassen. (Redliche
Bezugnahme auf implizite Voraussetzungen)
-
Bei einer argumentativen
Auseinandersetzung darf man eine gemeinsame akzeptierte Prämisse nicht
zurückweisen oder eine nicht gemeinsam akzeptierte Prämisse
fälschlicherweise zum gemeinsamen Ausgangspunkt der Diskussion erklären.
(Gemeinsame
Ausgangspunkte respektieren)
-
Argumentationen müssen durch
plausible und korrekt angewendete Argumentationsmuster rechtfertigt
werden. (vgl.
▪
Typen der
Argumentation,
▪
Argumentationsstrategien) (▪
Verwendung
plausibler Argumentationsmuster)
-
Argumentationen, die
vorgebracht werden, müssen ▪ logisch gültig sein oder man muss sie zu
logisch gültigen Schlussfolgerungen erweitern können, indem die nicht
ausgesprochenen, impliziten Voraussetzungen (Prämissen) ausgesprochen,
d. h, explizit gemacht werden. (▪
Logische Gültigkeit)
-
Wenn eine Argumentation dahin
kommt, dass ein bestimmter Standpunkt korrekt bewiesen werden kann, muss
dieser Standpunkt – zumindest vorläufig – auch anerkannt werden.
Wessen Argumentation nicht gerechtfertigt werden konnte, muss bereit
sein, seinen Standpunkt aufzugeben. (Annahme
des Ergebnisses der Diskussion)
-
Wer argumentiert, muss seinen
Standpunkt klar und
verständlich vorbringen und als Adressat von
Äußerungen korrekt
zuhören.
(Klarheit
des Ausdrucks und korrektes Verstehen)
(vgl.
Eemeren und Grootenhorst (1984,
1992) zit. n.
Kienpointner 1996, S.26f., fett gedruckte Begriffe in Klammern alle
Zitate von Kienpointner)
Vernünftiges Diskutieren und Effizienzrhetorik
Die Regeln für vernünftiges
bzw. rationales ▪ Diskutieren stoßen allerdings immer wieder an ihre Grenzen.
Ihrer gesellschaftlichen Durchsetzung
stehen oft nämlich grundlegende strukturelle
Probleme entgegen.
Schaut man sich z. B. an,
wie "in realen öffentlichen Diskursen in den
zeitgenössischen Industriegesellschaften mit kapitalistischer
Orientierung" Diskurse verlaufen und gestaltet werden, dann erkennt man
unschwer, dass "die [...] Effizienzrhetorik dominiert, die einseitig am
Erfolg ausgerichtet ist."
(Kienpointner
2005, S.13)
Das hat zur Folge, dass
"die psychologischen Dispositionen und Charakterzüge
von Personen, die in einer an Konkurrenz und Durchsetzung eigener
Interessen orientierten Gesellschaft aufgewachsen sind"
(ebd.)
ebenso wie die "gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen von
argumentativen Texten"
(ebd.)
einer rationalen, auf die Klärung "strittige(r),
konkurrentielle(r) Wissenselemente durch verbale Interaktion" (Ehlich,
Konrad (1993/42010 S.53)
zielenden Argumentation, die auf wechselseitiges Überzeugen hin angelegt
ist, entgegenstehen.
▪
Partnerschaftliches Argumentieren,
wie wir diese Orientierung in argumentativen Auseinandersetzung an anderer
Stelle nennen, ist also nicht zum Nulltarif zu haben, sondern muss gelernt,
geübt und in realen Kommunikationssituationen auch immer wieder "überwacht"
werden, um der Effizienzrhetorik mit ihrer dominierenden Betonung von
Eigeninteressen, dem
▪ nichtpartnerschaftlichen
Argumentieren mit dem ganzen Arsenal
▪ eristischer
Argumentationstechniken ( z. B.
▪
Unfaires Argumentieren,
▪ Rhetorischer
Giftschrank ▪
Killerphrasen)
überhaupt etwas entgegenhalten zu können.
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Didaktische und methodische Aspekte
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Rede- bzw. Diskussionsbeitrag
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Diskussionsleitung
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Plausible Argumentation
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Überblick
▪ Plausible Muster der Alltagsargumentation
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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