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▪
Diskutieren
▪
Didaktische und methodische Aspekte
▪ Überblick
▪
Merkmale der
Redekonstellation
▪
Partnerorientierung: Wie stellt man sich auf einen
Diskussionspartner ein?
▪
Partnertaktische Ziele
▪
Rede- bzw. Diskussionsbeitrag
▪
Diskussionsleitung
▪
Bausteine
▪
Zuhören
▪ Nichtpartnerschaftliches Argumentieren: Sieg-Niederlage-Modell ▪
Realistische Anforderungen an
Alltagsargumentationen ▪
Was man beim partnerschaftlichen
Argumentieren unterlassen sollte (Standards
der Argumentationsintegrität)
Darauf kommt es bei der Redefreiheit an
Eine
der ▪ Regeln für vernünftiges Argumentieren,
die von Manfred
Kienpointner (1996, S.27ff.) im Anschluss an
Eemeren und Grootenhorst (1984,
1992) zusammengestellt werden, befasst sich mit der Frage Redefreiheit
in privaten und öffentlichen Diskussionen.
Jeder Diskussionsteilnehmer
muss die Freiheit haben, sich ungehindert in
einer argumentativen Auseinandersetzung äußern zu können.
Er/sie darf seine/ihre Standpunkte frei vorbringen und andere Standpunkte
bezweifeln. |
Wer vernunftorientiert argumentieren will, sollte
also mit der für eine argumentative
Auseinandersetzung unverzichtbaren Redefreiheit verantwortungsvoll
umgehen. Dazu gehört
-
dass man miteinander klärt, welche Fakten und Werte als
unstrittig angesehen werden und wirklich von allen akzeptiert werden
-
dass man Aussagen, die den anderen verletzen oder
herabsetzen können, vermeidet oder so "einfärbt", dass sie eine solche
Wirkung vermeiden.
(vgl.
Kienpointner 1996,
S.26)
Redefreiheit bedeutet nicht, dass alles in Frage
gestellt werden muss
In einer
argumentativen
Auseinandersetzung sollte Redefreiheit herrschen, d. h. jeder
sollte sich ungehindert äußern können. Das trägt ganz wesentlich
zu partnerschaftlichem Argumentieren bei. Zugleich bedeutet es aber nicht, dass
alles und jedes in Frage gestellt werden muss.
Manches steht, weil es als
richtig vorausgesetzt wird, einfach nicht zur Debatte.
-
So ist die
Behauptung, dass Menschen Schlaf benötigen, sicher unstrittig und es führt
nicht weiter, wenn man diese Äußerung damit anzweifelt, dass es Leute gibt,
die so gut wie gar nicht schlafen.
-
Andererseits gilt manches, was in der
Gesellschaft oder einer bestimmten Gruppe von Menschen lange Zeit als
unstrittig angesehen worden ist ("Frauen verstehen nichts von Technik"),
längst schon mehr als strittig, wenn nicht sogar gar als unwahr.
Ob also
bestimmte Aussagen von den Diskutierenden geteilt werden oder nicht, hängt
von besonderen Faktoren ab und ist nicht einfach ins Belieben des einzelnen
gestellt.
Alltagsargumentationen setzen oft Einverständnis voraus
oder suggerieren es
Grund dafür ist, dass man in Alltagsargumentationen immer wieder von einem
gemeinsamen Vorrat von nicht zu bestreitenden Tatsachen oder von logisch
begründeten Aussagen ausgeht, die im aktuellen Fall solange nicht zu
Diskussion stehen müssen, solange sie nicht wirklich angezweifelt werden
(müssen).
So geschieht es, schon allein aus Zeitgründen, dass man sich in einer
Diskussion mit anderen nur in besonders wichtigen Fällen um die explizite
Klärung jener Aspekte bemüht, die ansonsten stillschweigend von allen
akzeptiert werden.
-
Wer also z. B. dafür ist, dass Deutschland sämtliche
Asylbewerber aufnehmen sollte, der wird der Aussage, die
Anerkennungsverfahren sollten verschärft werden, nicht zustimmen, weil
zwischen seiner Überzeugung und derer, die für die Verschärfung eintreten,
kein stillschweigendes Einvernehmen darüber besteht, dass Deutschland mit
der Anzahl der Asylsuchenden überfordert ist.
In einem solchen Fall kommt
man also ohne die Klärung dieser Voraussetzungen auf der Sachebene nicht
weiter.

Redefreiheit kann auch auf der Beziehungsebene
eingeschränkt werden
Die Freiheit, in einer argumentativen Auseinandersetzung ungehindert zu Wort
zu kommen, kann aber auch aus Gründen, die auf der Beziehungsebene liegen,
eingeschränkt sein.
So kann man zur Modifizierung seiner Äußerung oder sogar
zum Verzicht darauf genötigt sein, wenn diese Äußerung den Kontrahenten
kränken, beleidigen oder herabsetzen soll.
Andernfalls würde man seine
Redefreiheit missbrauchen, wie dies z. B. beim genetischen Fehlschluss (s. Abb.) der Fall ist.
In diesem Beispiel geht
der Lehrer eben nicht auf die Aussage des Schülers ein
(Begründungszusammenhang), sondern versucht dessen Argumente beiseite zu schieben, indem er auf dem Weg der Unterstellung bestimmte Motive
für dessen Argumentation anführt (Entdeckungszusammenhang).
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Zuhören »
Nichtpartnerschaftliches Argumentieren: Sieg-Niederlage-Modell »
Ruth Cohn, Regeln und Richtlinien für
die Gruppeninteraktion »
Anforderungen
für vernünftiges Diskutieren (Kritische Argumentation
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Didaktische und methodische Aspekte
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Merkmale der
Redekonstellation
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Partnerorientierung: Wie stellt man sich auf einen
Diskussionspartner ein?
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Partnertaktische Ziele
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Rede- bzw. Diskussionsbeitrag
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▪ Nichtpartnerschaftliches Argumentieren: Sieg-Niederlage-Modell ▪
Realistische Anforderungen an
Alltagsargumentationen ▪
Was man beim partnerschaftlichen
Argumentieren unterlassen sollte (Standards
der Argumentationsintegrität)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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