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Parabel als literarische Textsorte
▪
Überblick
▪
Typen: Traditionelle und moderne Parabeln
▪
Abgrenzung von anderen Textsorten
▪
Bausteine
▪
Textauswahl
Es gibt nicht die
Parabel
Die Interpretation
von ▪
Parabeln
ist besonders in den höheren Klassen der Sekundarstufe I und II eine
weit verbreitete (Schreib-)aufgabe im Literaturunterricht.
Dabei wirft die
Interpretation von Parabeln eine Reihe gleichartiger aber auch
unterschiedlicher Probleme auf, je nachdem ob es sich um eine ▪
traditionelle oder eine
▪
moderne Parabel
handelt.
Immer geht es um
"Uneigentlichkeit", die Tatsache also, dass der Text "eigentlich"
etwas anderes bedeutet, als das, was sich einem auf der Textebene
erschließt. Der Zusammenhang zwischen dem Bildbereich (der
Textebene) und dem Sachbereich (außerhalb des Textes befindlicher
Bedeutungszusammenhang) ist für die Textsorte strukturbildend. Auch
wenn dies für moderne Parabeln oft nicht mehr zutrifft, weil er sich
bei diesen ▪
zusehends auflöst, ist es doch die bestimmende Vorstellung über
das Wesen von Parabeln geblieben.
Ihr kleinster
gemeinsamer Nenner:
-
In beiden Fällen handelt es sich
um fiktionale Erzähltexte.
-
Was im Wortlaut erzählt wird, ist nicht das oder zumindest nicht
nur das, was gemeint ist.
-
Das, was gemeint ist, ergibt sich aus den im Text angelegten
Bedeutungsoptionen oder -strukturen.
unverzichtbar.
Dass Parabeln auf
einen Bereich verweisen, der nicht mit dem, was auf der Textebene
dargeboten wird, identisch ist, macht, wie man in der
Literaturwissenschaft sagt, die "Uneigentlichkeit" solcher Texte
aus. "Eigentlich" bedeuten sie also etwas anderes, als das, was sich
einem auf der reinen Textebene erschließt. Dieses "uneigentliche,
gleichnishafte Sagen" (Brettschneider (1971,
S.9) wird aus diesem Grunde auch oft für das wichtigste
Gattungsmerkmal von Parabeln bezeichnet.
Es kann aber durchaus
sein, dass sich einem Leser diese Uneigentlichkeit des Textes
überhaupt nicht erschließt, weil dem Verständnis dafür
Fremdheitserfahrungen im Wege stehen, die nicht so leicht überwunden
werden können.
Die komplexe
Sinnkonstruktion verstehen
Uneigentlich ist ein
Sprechen dann, wenn das, was gesagt bzw. ausgesprochen wird, nicht das ist,
was eigentlich gemeint ist.
Diese Grundstruktur prägt die Parabel beim Erzählen. Was also erzählt
wird, und mag das noch so kurz sein, verweist also stets über
sich hinaus. Worauf es verweist? Wer will dies genau wissen, wenn es doch
nicht einmal im Text steht?
Die Antwort auf diese
Fragen ist grundlegend für das Verständnis von Parabeln im
Allgemeinen und den ▪ traditionellen und
▪
modernen Parabeln
im Besonderen.
Das, was bei einer
Parabel "wirklich" gemeint ist, ist also etwas anderes als das, was
einem auf der Textebene begegnet und auf dieser Ebene auch durchaus
sinnvoll sein kann. Dabei zeugt schon das in Anführungszeichen
gesetzte "Wirklich", von einem Problem.
Man kann sich nämlich,
wie schon erwähnt, beim Lesen eines von anderen als Parabel angesehenen Textes durchaus
auch mit dem Sinn zufrieden geben, den der Text auf Textebene
anbietet. Das ist an sich nicht außergewöhnlich.
So
erzählen z. B. auch moderne Parabeln, wenn sie nicht ganz und gar
verrätselt sind, oft eine fast trivial erscheinende Geschichte, die
in sich durchaus Sinn macht. Mit dem ihnen zugeschriebenen Anspruch,
den Text auf etwas anderes zu übertragen, lassen sie den Leser oder
die Leserin auf eine eigenartige Art und Weise damit allein.
Solche Lesarten, die
ohne die über den Text hinausgehende Sinnkonstruktion auskommen,
sind, das muss man leider bis heute immer wieder betonen, sind möglich
und zu rechtfertigen. Sie zeugen
vielleicht von wenig Erfahrung im Umgang mit solchen Texten, sind
sicher im weitesten Sinn eine Frage des Wissens, aber in keinem Fall
ein Frage der Intelligenz. Und was nicht minder wichtig ist: Sie
hängen nicht unbedingt davon ab, wie genau man einen Text liest.
"Uneigentlichkeit"
ist Texten, die wir als Parabeln bezeichnen, nämlich nur in geringem Maße
"eingeschrieben". Worauf eine Parabel
verweist oder anders ausgedrückt: welche Bedeutung ihr zugesprochen
wird, ist also nicht einfach in die Reihenfolge der sprachlichen Zeichen
"eingraviert". Und dementsprechend ist die Tatsache, ob man auch
erkennt, dass ein solcher Text über sich hinausweist, nicht einfach
davon abhängig, wie genau man einen solchen Text liest. Allerdings
macht es aber schon einen Unterschied, ob man einen solchen Text
nur überfliegt z.
B. ▪
orientierend bzw. ▪
diagonal
statt ▪
intensiv, also auch mehrfach liest, weil man beim Überfliegen
einfach auch manches überliest.
Viel wichtiger ist
aber etwas anderes. Es gilt einfach zu verstehen, dass das Lesen und
Textverstehen konstruktive, psychisch-kognitive Akte sind, an denen
ein Leser auf vielfältige Art und Weise beteiligt ist.
Ob und in welcher
Weise die Sinnkonstruktion, die wir beim Lesen vornehmen, in Gang
kommt und in welche Richtung sie verläuft, haben weder ein Text noch sein Autor in der Hand. Daher ist
auch die Bedeutung, die ein Leser einem Text zuschreibt, von vielen
Faktoren abhängig, wie z. B. die Art und die subjektive erfahrene Schwierigkeit des
Textes, Erwartungen und Ziele des Lesers und sein
Wissen
unterschiedlichster Art (z. B.
Weltwissen, aktives Wissen,
Erfahrungswissen,
Fachwissen,
Sprachwissen,
Textmusterwissen,
thematisches Wissen). Und weil dies so ist, gibt es auch eine
nahezu unendliche Vielzahl von Lesarten, die zunächst einmal legitim
sind und sich in die über einen Text laufenden Diskurse mehr oder
weniger überzeugend einbringen können - und: dürfen.
Bei kaum einem
anderen erzählenden Text ist dies deutlicher als bei Parabeln. Wer
weiß, dass jeder Leseprozess eine komplexe Text-Leser-Interaktion
darstellt, muss die Praxis
▪ sinnkonstruierenden Lesens, bei dem
Textverständnis aus Wechselwirkungen von textgeleiteten Prozessen und
dem, was wir von einem Text erwarten, entsteht, gerade auch im
Zusammenhang mit Parabeln nicht fürchten.
Was könnte mit dem
Text gemeint sein, wenn man ihn auf einen außerhalb des Textes liegenden
Bedeutungszusammenhang bezieht?
Schülerinnen und
Schüler fühlen sich, was das "uneigentliche Sprechen" in kürzeren
erzählenden Texten angeht, oft keineswegs sicher und setzen, oft
verzweifelt, entsprechende Hilferufe in Foren im Internet ab mit der
Frage, woran man
eine Parabel erkennt (vgl.
FAQ 2).
Oft führt dabei schon die Frage, die gestellt wird, in eine wenig
sinnvolle Richtung, auch wenn sie, wie sich vermuten lässt, auf
etwas ganz anderes zielt.
Wer also fragt: "Woran erkennt man, dass etwas anderes
gemeint ist als nur das Erzählte?", darf sich nicht wundern,
wenn er/sie mit mit ein paar "lausigen" sprachlichen und
erzähltechnischen Merkmalen abgespeist wird, die ihn/sie nicht
weiterbringen. Die Analyse von Signalen, die darauf verweisen, dass
etwas anderes als der "oberflächliche" Handlungssinn gemeint sein
könnte, ist zwar ein erzählwissenschaftlich durchaus interessantes
Analysekriterium, kann und darf aber gerade im literaturdidaktischen
Kontext nicht überstrapaziert werden.
Und: Dass sich das
"Herunterbeten" bestimmter Textsortenmerkmale, die angesichts der
großen Vielfalt von Parabeln ohnehin fragwürdig sind, auch bei der
Benotung von
Leistungsaufgaben
durch die Lehrkraft vielleicht leichter verwerten lassen, sollte
eine solche Praxis nicht begünstigen.
Nicht weniger
sinnvoll ist es, den Blick bei der Interpretationsaufgabe moderner
Parabeln auf das möglichst genaue Herausarbeiten von ▪
impliziten Transfersignalen zu richten, die in der Regel ja, im
Gegensatz zu ▪
expliziten Transfersignalen, wie sie in ▪
traditionellen Parabeln vorkommen, keinerlei Auskunft
darüber geben, in welchen textexternen Bedeutungszusammenhang das
Ganze gestellt werden soll.
Dass man sich bei seiner Interpretation
eines Textes auf die Suche danach machen soll, ist - jedenfalls im
schulischen Kontext - in der Regel keine textanalytische
Fragestellung, sondern ergibt sich aus anderen Faktoren.
Zudem macht es auch nicht viel Sinn bei schulischen Aufgaben zur
Interpretation von Parabeln, ein Mysterium um die Textsorte
aufzubauen, zumal solche Interpretationsaufgaben gewöhnlich in
einem
entsprechenden Kontext des Literaturunterrichts stehen. So wird wohl
niemand auf die Idee kommen, Schülerinnen und Schüler einfach mal
eben so mit einer Parabel von ▪
Franz Kafka
oder ▪
Robert Musil
vorzusetzen, um textanalytisch feststellen zu lassen, dass es sich
um eine Parabel handelt.
Und das muss sich
auch in den Aufgabenstellungen für die
▪ schulische Interpretation einer Parabel
niederschlagen. Statt Standardformulierungen, die zur
allgemeinen Bestimmung der Textsorte aufordern, sollten
Arbeitsanweisungen eher die Suchbewegung auf den außertextlichen
Bedeutungszusammenhang initiieren und motivieren. Textanalytische
Fragen zur Textsorte sollten von ihm Unterricht behandelten Prototypen
ausgehen, die mit dem vorliegenden Text verglichen werden sollten.
Dies ist z. B. mit einer Formulierung wie den folgenden der Fall:
-
"Zeigen Sie,
wodurch sich der Ihnen vorliegende Text von anderen Ihnen
bekannten Texten epischer Kurzprosa unterscheidet."
-
"Zeigen Sie,
welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten der vorliegende Text
Kafkas mit den ihnen bekannten Texten aufweist."
Ob man
also überhaupt eine über den Buchstabensinn hinausgehende
Bedeutung eines dafür in Frage kommenden Textes am Text selbst
überhaupt erkennt, darauf ist auch wiederholt hinzuweisen, ist keine
Frage der "Erbsenzählerei" eventuell vorhandener Textmerkmale und
damit auch nur bedingt eine Frage der möglichst genauen Erfassung eines
Textes.
Und auch die oben
zitierte Frage verweist, zumindest, was die schulische
Interpretation von Parabeln anbelangt, eigentlich in die falsche
Richtung. Viel wichtiger nämlich als die Frage, woran man in einem
Text erkennt, dass etwas anderes gemeint ist als das Erzählte, ist
die Frage: "Was könnte mit dem Text gemeint sein, wenn man ihn
auf einen außerhalb des Textes liegenden Bedeutungszusammenhang
bezieht?"
Dass sich daraus
zwangsläufig auch ergibt, dass man die Bedeutungsvielfalt derartiger
Texte in besonderer Weise akzeptiert, versteht sich fast von selbst.
Damit ein Text
überhaupt als Parabel verstanden werden kann, muss der Text selbst
irgendwie darauf aufmerksam machen, dass es dabei nicht allein um
das geht, was auf der Textebene dargestellt ist. An irgendeiner oder
an mehreren Stellen gibt es im Text, wie man bildlich sagt, "Stolpersteine",
deren Sinn sich auf der Textebene allein nicht erschließt. Trifft
man beim Lesen auf sie, dann lösen sie - vorausgesetzt man nimmt sie
überhaupt als solche wahr - eine gedankliche Suchbewegung aus, die
z. B. in der Frage münden kann: Was könnte mit dem "Stolperstein" in
einem übertragenen Bedeutungszusammenhang gemeint sein?
Stolpersteine
dieser Art werden als Transfersignale bezeichnet. Dies sind
Wörter oder Formulierungen, denen ein kompetenter Leser eine
Suchanweisung entnimmt und die ihn veranlassen, den eigentlichen
Sinn des Textes außerhalb des Textes zu konstruieren. Allerdings:
Das Stolpern allein bzw. das Identifizieren solcher Transfersignale,
sagt natürlich oft recht wenig darüber aus, welche Analogien
zwischen dem Bildbereich auf Textebene und dem Sachbereich in einem
neuen Bedeutungszusammenhang bestehen. Sie sind zunächst nicht mehr
als Aufforderungen, den Sinn des Textes jenseits der Textebene zu
konstruieren, legen aber damit keineswegs fest, dass ein bestimmter
Text nur eine, ihm beim jeweiligen Transfer zugewiesene Bedeutung
haben kann.
Solche
Transfersignale können explizit oder implizit sein.
-
Explizite
Transfersignale sind Formulierungen, die direkt ausdrücken,
dass das Dargestellte im Analogieschluss auf einen anderen
Bereich bezogen werden soll, oder sogar angeben, auf welchen
Bereich das, was im Text steht, übertragen werden soll. Diese
Ausführungen können kurz oder länger ausfallen. Oft geben
Vergleiche, die im Text vorkommen, Hinweise darauf, auf welchen
Bereich das Signal verweist.
-
Implizite
Transfersignale
Auf der anderen
Seite: Es macht auch nicht viel Sinn, bei schulischen Aufgaben zur
Interpretation von Parabeln, ein Mysterium um die Textsorte
aufzubauen, zumal Interpretationsaufgaben sowie so in einem
entsprechenden Kontext des Literaturunterrichts stehen. Es macht bei
Leistungsaufgaben ohnehin keinen Sinn, Schülerinnen mit Schülern
eben einfach mal so mit einer Parabel von Franz Kafka oder anderen
Autoren zu konfrontieren.
Das schließt eben auch ein, dass einem
Leser, insbesondere wenn ein Text kein explizites Transfersignal
aufweist, das ihn auffordert, das Erzählte auf auf einen Bereich
außerhalb des erzählten Geschehens zu übertragen, sich bei seiner
Rezeption mit dem "vordergründigen" Handlungssinn begnügt und damit,
zumindest bei der Rezeption, Mustern folgt, die eher bei der
Interpretation von ▪
Kurzgeschichten angebracht sind.
Und wenn ein Text
besonders hermetisch daherkommt, ist es doch allesamt besser, in der
Schreibaufgabe die Textsorte schon zu benennen, um den Fokus auf die
eigentlichen Interpretationsleistungen zu legen.
Insbesondere sollten
Abgrenzungen der Parabel gegenüber ihren möglichen Verwandten keinen
so hohen Stellenwert haben.
Natürlich lassen sich
moderne Parabeln von Mischformen und
Besonderheiten abgesehen (z.B. ▪
Franz Kafkas, ▪
Kleine Fabel)
durchaus von traditionellen Parabeln und der modernen
▪
Kurzgeschichte
abgrenzen. Dabei muss man sich allerdings auch stets bewusst sein,
dass gerade in der modernen Literatur eine große Vielfalt bei beiden
literarischen Textsorten existiert: Es gibt wohl ebenso wenig die
Parabel auch nicht die Kurzgeschichte. Am besten bezieht man sich bei einer konkreten Abgrenzung auf ein
bestimmten Prototypen, der die ihm zugeschriebenen Eigenschaften am besten
verkörpert. Dies gilt insbesondere für die
▪ schulische Interpretation einer Parabel,
wenn sie mit Aufgaben zur Bestimmung der Textsorte verbunden sind.
Hier sollte es nicht darauf ankommen, das ein oder andere
Textsortenmerkmal "herunterzubeten", sondern gemeinsame oder
unterschiedliche Texteigenschaften im Vergleich mit anderen
vergleichbaren Texten, die im Literaturunterricht behandelt worden
sind, herauszuarbeiten. So könnte also statt die Aufgabe zu stellen
"Bestimmen Sie die Textsorte" eine Aufgabe folgendermaßen formuliert
sein: "Zeigen Sie, wodurch sich der Ihnen vorliegende Text von
anderen Ihnen bekannten Texten epischer Kurzprosa unterscheidet."
Parabelinterpretation: Übertragungen vom Bildbereich in den
Sachbereich
Der Begriff
Parabel stammt aus dem
Altgriechischen und bedeutet etwa "das eine für das andere setzen“.
Wer eine parabolische Erzählung richtig verstehen will,
muss, wie
Brettschneider (1971, S.9) betont, das Erzählte als Beispiel aufnehmen
und aus ihm das herleiten, was eigentlich gemeint ist.
Wir sprechen in
diesem Zusammenhang von einem Prozess der Übertragung vom Bildbereich
(das Erzählte) in einen Sachbereich (das Gemeinte).
-
Was jeweils im Text
gemeint ist, kann von dem Autor selbst direkt ausgesprochen sein.
-
Genauso
gut kann es aber auch dem Leser/der Leserin völlig selbst überlassen
bleiben.
-
Was er/sie aus dem macht, was von ihm/ihr auf der Bildebene
wahrgenommen wird, ist dabei ein konstruktiver Akt, den jeder Rezipient für
sich selbst vollzieht.
So entzieht sich auch die Deutung einer Parabel der
Vorstellung, es gebe eine "richtige" Interpretation.
Man kann die Parabel als epische Kleinform von der
Kurzgeschichte und der Allegorie, allerdings keineswegs immer trennscharf,
unterscheiden.
Die Interpretation einer
Parabel muss von der
Unterscheidung zwischen Bildebene (= auch Bildbereich) und Sachebene (= auch
Sachbereich) als Grundstruktur ausgehen. Dabei macht man sich zu
eigen, dass die Parabel "ihren Sinn nicht in der Geschichte selbst, sondern
in dem was ihr Inhalt bedeutet", hat. (van
Rinsum 1986b, S.14) Dieses Textmusterwissen ist eingebunden "in
Zusammenhänge der kulturellen und bildungshistorischen Tradition" und
"entzieht [..] sich einem spontanen Leserzugang." (Durzak
1986, S.348) Vereinfacht ausgedrückt: Wer nicht weiß, was eine Parabel
ist, nicht über ein gewisses Maß an (literarischer) und sonstiger Bildung
verfügt, wird bei der Rezeption und Interpretation schnell an seine Grenzen
stoßen, bzw. die Parabelstruktur eines erzählten Textes nicht auf einer
abstrakteren Erkenntnisebene auflösen können.
Für größere Ansicht bitte
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Die Parabel richtet sich also im Allgemeinen "an ein verstehendes bzw.
wissendes Publikum" (Schrader), wobei man gut daran tut, sein Augenmerk eher
auf die "historisch bedingte(n) Kommunikations- und
Vermittlungsformen" (Voßkamp
1992, S.286), denn auf normative Setzungen von
Textsortenmerkmalen
zu richten. Einem "kompetenten" Rezipienten allerdings ist die Parabel
"nichts ohne ihre Auflösung, ohne ihren eigentlichen Sinn". (van
Rinsum 1986b, S.15)
Damit ein Rezipient freilich erkennen kann, "dass mit dem Gesagten etwas
anderes gemeint ist, muss in der Parabel etwas enthalten sein, was ihn
darauf aufmerksam macht, dass er es auf eine gedankliche Ebene übertragen
muss." (ebd., S.15). Dies kann auf verschiedene Weise, aber auch in
Kombination miteinander, geschehen:
-
auf der Textebene selbst (z. B. durch den Titel, durch mehr oder weniger
explizit ausgedrückte Verweisstrukturen, z.B. Vergleiche in
Robert Musils
Parabel,
Das Fliegenpapier)
-
durch das Hintergrundwissen des Rezipienten (sein allgemeines Weltwissen,
seine literarischen Erfahrungen, Vorkenntnisse und sein Textmusterwissen)
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Parabel als literarische Textsorte
▪
Überblick
▪
Typen: Traditionelle und moderne Parabeln
▪
Abgrenzung von anderen Textsorten
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Bausteine
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Textauswahl
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
30.03.2024
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