▪
Kognitionspsychologie
▪
Top-down- und Bottom-up-Verarbeitung bei der visuellen Wahrnehmung
von Texten
Der ▪ Prozess der Identifikation und des Wiedererkennens
kann auf zwei verschiedenen Arten erfolgen, nämlich als
Bottom-up und
Top-down-Prozesse.
Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!
Die Bottom-up-Verarbeitung (auch
datengesteuerte Verarbeitung oder
vorstellungsgeleitete
Verarbeitung) ist eine Form der Wahrnehmungsanalyse,
bei der sensorische Daten mit bestimmten
physikalischen Reizmerkmalen an
das ▪ Gehirn
weitergeleitet werden. Dabei werden diese Daten so transformiert, damit
sie im Gehirn in abstrakter Form repräsentiert werden können.
Die Bottom-up-Verarbeitung läuft weitgehend automatisch ab und ist
von den höheren kognitiven Verarbeitungsprozessen im Gedächtnis und beim
Lernen wenig zu beeinflussen. E kann allerdings davon ausgegangen
werden, dass der Anteil solcher Top-Down-Verarbeitungsprozesse bei
zunehmender
Verarbeitungstiefe zunimmt (vgl.
Müsseler 2017,
S. 15)
Die Top-down-Verarbeitung oder
konzeptgesteuerte Verarbeitung ist dagegen eine Form der
Wahrnehmungsanalyse, die höhere mentale Prozesse zur Identifikation und
Wiedererkennung von Objekten oder Ereignissen heranzieht. Bei dieser Art
von Verarbeitung kommen also unsere Erfahrungen, unser (Vor-)Wissen, unsere
Motive und unsere kulturelleren Dispositionen ins Spiel. Ausgangspunkt dieser
kognitiven Verarbeitung der Perzepte sind bei diesem Verarbeitungsprozess
Konzepte oder Hypothesen (daher auch hypothesengesteuerte
Verarbeitung genannt), mit denen wir den Perzepten Bedeutung
verleihen. (vgl.
Goldstein (2002, S. 12,
vgl.
Zimbardo/Gerrig 2003, S.
194) Die Top-down-Verarbeitung ist das wesentliche Untersuchungsgebiet der
Kognitionspsychologie, wird aber wegen ihrer Bedeutung für die
Wahrnehmung auch von der eher an Bottom-up-Prozessen orientierten
Wahrnehmungspsychologie miteinbezogen.
An ▪ Drudeln, kleinen als zweidimensionale Strichzeichnungen
gestalteten Bilderrätseln, lässt sich die Top-down-Verarbeitung besonders gut
demonstrieren. Das Perzept (Wahrnehmungsbild) des nebenstehenden Drudels kann im Allgemeinen nur in einem
Top-down-Verarbeitungsprozess identifiziert und wiedererkannt
werden. Es stellt den Hals einer Giraffe vor einem Fenster dar. (vgl.
Zimbardo/Gerrig 2003, S.
194).
Top-down- und Bottom-up-Prozesse bei der visuellen Wahrnehmung von Text
Die neuronale und
kognitive Verarbeitung von distalen Reizen wird mit zwei Prozessen
beschrieben: ▪ Top-down- und
Bottom-up-Prozessen. Mit Hilfe dieses Modells lassen sich auch
Verarbeitungsprozesse beschreiben, die beim Lesen bzw. der visuellen
Wahrnehmung von Texten ablaufen.
Auch wenn es einen
Grundkonsens bei der Konzipierung von Lese- und Verstehensprozessen
im Zusammenhang mit Texten gibt, ist man sich in der Wissenschaft
bis heute nicht so recht einig geworden, wie die grundsätzlich
unbestrittene Interaktion des Textes mit dem Leser funktioniert.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
▪
▪
|