▪
arbeitstechnik lesen
▪ Lesekompetenz
▪
Hermeneutische Modelle
Heute gibt es
in allen Wissenschaften, die sich mit dem ▪
Verstehen von gehörten und/oder
gelesenen Texten befassen, einen Grundkonsens. Grundsätzlich
beruht er auf Grundannahmen, die
nach der sogenannten kognitiven Wende
in den 1970er Jahren in verschiedenen Theorien, Modellen
und Konzepten des
»Konstruktivismus
als »Erkenntnistheorie
(»Radikaler
Konstruktivismus, »Erlanger
Konstruktivismus, »Interaktionistischer
Konstruktivismus) und als »lernpsychologisches
Konzept entwickelt worden sind.
Dieser besteht darin,
dass
-
der Textrezipient
beim Verstehen nicht passiv ist, sondern eine aktive Rolle spielt
-
in diesen
Verstehensprozess vom Textrezipienten unterschiedliches Wissen
eingebracht wird, um sich die Bedeutung bzw. den Sinn eines Textes,
der nicht primär eine Texteigenschaft darstellt, in der Interaktion
mit dem Text zu erschließen und unter Beteiligung kognitiver und
emotionaler Momente eigenaktiv zu konstruieren.
Textverstehen ist heute
jedenfalls in der ▪ Kognitionspsychologie,
der ▪ Textlinguistik,
in der ▪
Literaturwissenschaft "als Informations- bzw. Textverarbeitung
konzipiert, deren Resultat, abhängig von Wissen und Fähigkeiten (mentale
Modelle, frames, scripts,
Schemata,
Begriffe; Schema und
Schematheorie),
die
kreative Konstruktion subjektiv befriedigend kohärenter und emotional
besetzter mentaler Repräsentationen wahrgenommener Gegenstände sein
soll, auf deren Basis inhaltliche
Inferenzen sowie
Kondensationen
oder
Elaborationen aller Art möglich werden." (Metzler
Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 32004, S.252)
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Die ▪
Kognitionspsychologie,
die verschiedene »behavioristische
Ansätze ersetzte, zielt dabei auf Gegenstandsbereiche, die
vom Behaviorismus vernachlässigt werden, darunter jene Prozesse
und Strukturen, die sich der unmittelbaren Beobachtung
weitgehend entziehen und "üblicherweise mit dem Begriff
»geistig« versehen werden. Dazu gehören neben dem Wahrnehmen,
Denken, Erinnern, Schlussfolgern und Problemlösen nicht zuletzt
auch das Sprechen, Sprachverstehen und Lesen." (Christmann
2015b, S.22)
Dabei dürfte es als die Haupterrungenschaft der
Kognitionspsychologie im Bereich des Verstehens von Texten sein,
dass "Lesen heute nicht mehr wie zu Beginn des Jahrhunderts als
primär visueller Wahrnehmungsprozess aufgefasst, sondern als
Fähigkeit, visuelle Informationen aus graphischen Zeichenfolgen
zu entnehmen und deren Bedeutung zu verstehen." (ebd.)
Mit anderen,
vereinfachten Worten
reformuliert:
Beim Lesen und Verstehen von Texten sind wir stets aktiv, bringen unser
Wissen ein und versuchen, mit dem, was wir an Vorstellungen über
bestimmte Arten von Texten im Gedächtnis gespeichert haben, uns so einen
Reim auf das Ganze zu machen, dass es uns selbst zunächst einmal reicht
und plausibel erscheint. Dabei bringen wir, das, was wir lesen, in einen
Zusammenhang zueinander.