▪
arbeitstechnik lesen
▪ Lesekompetenz
▪
Konzepte der Schreibkompetenz
▪
Literarische Kompetenz
▪
Referenzrahmen literarischer Kompetenz
Lesertypen sind nicht sinnvoll an Lesestoffen oder einem
Lektürekanon auszurichten
Immer wieder hat man den Versuch unternommen idealtypische
Leser zu Lesertypologien zusammenzufassen.
Diesen Lesertypologien liegen verschiedene Intentionen zugrunde:
-
Didaktische Intentionen: Kindliche und jugendliche Leser,
historisch gesehen auch ▪ Frauen und den
▪ Unterschichten,
werden als Lesertypen bestimmte Veranlagungen und Umgangsformen mit
Büchern zugeordnet.
-
Buchmarktbezogene Intentionen:
Heutzutage dienen Typisierungen darüber
hinaus auch dazu, Lesegewohnheiten im Sinne verwertbarer Aussagen über
das Käuferverhalten zu ermitteln.
Dabei ist ein Wandel
der Kategorien festzustellen, auf die sich die Typologien berufen: "Während in den älteren Untersuchungen die quantifizierbare Nutzung
der Printmedien und besonders die Buchlektüre analysiert wurde, gehen die neueren
Untersuchungen auf das Leseverhalten und die Lesehäufigkeit im Kontext der gesamten
Mediennutzung ein. Mehrheitlich werden die Leser in diesen Arbeiten nach Typen
unterschieden, die anhand der Häufigkeit und Intensität der Medien- und Buchnutzung,
nach den rezipierten Lesestoffen, den persönlichen Neigungen der Leser oder aber dem
Leseklima im jeweiligen Elternhaus ermittelt werden." (Limmroth-Kranz 1997)
Insgesamt geht es dabei
heute also mehr um die Frage, "wie die Leser die Literatur lesen und für
sich einsetzen", betont
Limmroth-Kranz
(1997), das sei in jedem Fall wichtiger als "Kategorisierungen von
Gelesenem".
So gesehen, erweist
sich eine Lesertypologie, nach Ansicht von
Limmroth-Kranz (1997) wenig sinnvoll, wenn sie sich fast
ausschließlich mit den Lesestoffen befasst: "Bisherige
Charakterisierungen und Definitionen der Lesertypen sind häufig an den
den Entwürfen von Leserentwicklung orientiert. Diese ... rekurrieren auf
Inhalte des Lesestoffes und nicht auf die Persönlichkeit und durchlebte
Lesesozialisation der Leser, die sich ihre Lesestoffe im individuellen
Textverarbeitungsprozess - dem Lesen - aneignen. Da aber ein und
derselbe Inhalt bei unterschiedlichen Lesern eine Vielfalt von Wirkungen
auslöst, sind Lesertypen anhand von Lesestoffen nur sehr unscharf zu
definieren."
Grundabtriebe des Lesens
und die Grundtypen von Lesern
Etliche, vor allem
älteren Typologien gehen aber von Konstrukten zur Funktion des Lesens
aus, wie dies bei den nachfolgend dargestellten Lesertypologie von
Giehrl geschieht. Sie können - vor allem im Bereich der (Literatur-)Didaktik
aber immer noch wertvolle Anregungen für die Reflexion über das Lesen
bieten.
Lesen besitzt in der
Lesertypologie
von Hans
E. Giehrl (1968) drei Grundantriebe, die sich in drei
verschiedenen Formen des Lesens niederschlagen:
In seiner Lesertypologie geht es Giehrl um, die
Herausarbeitung von Unterschieden in der
seelisch-geistigen und künstlerischen Erschließung von Texten.
In diesem
Zusammenhang unterscheidet Giehrl vier verschiedene Hauptlesertypen:

-
Der
funktional-pragmatische Leser liest informatorisch und strebt
nach Orientierung bei der Erfassung von Welt.
-
Der emotional-phantastische Leser liest evasorisch und möchte den
Begrenzungen seines bzw. menschlichen Daseins schlechthin entfliehen.
-
Der rational-intellektuelle Leser liest kognitiv und folgt zum
einen in seinen Grundantrieben denen des funktional-pragmatischen Lesers,
geht aber mit seinem Suchen nach Sinndeutung der Welt und des menschlichen
Daseins noch darüber hinaus.
-
Der
literarische Leser liest aus den Grundantrieben die sowohl den
emotional-phantastischen als auch den rational-intellektuellen Leser
kennzeichnen.
Darüber hinaus nimmt Giehrl eine Bewertung der jeweiligen Persönlichkeit der Leser
auf der Basis der Lektüreinhalte bzw. Lesestoffe vor.
Gegen diese und andere Leser-Typisierungsansätzen (vgl. auch
▪
Lesehaltungen)
gibt es Kritik. So wird u. a. hervorgehoben, dass diese Klassifizierung
"weder empirische noch theoretische Hinweise auf die Genese der
Leseinteressen, d.h. zur Erklärung, wie die postulierten Grundantriebe zustande
kommen." gebe. (Lagner,
R. 1986, S.124)
Lesertypologie im Referenzrahmen literarischer Kompetenz
Eine
Lesertypologie, die in einen umfassenden sechsstufigen ▪
Referenzrahmen literarischer Kompetenz gestellt ist, hat
Theo
Witte
(2008) im Zusammenhang einer Längsschnittstudie an
niederländischen Schulen entwickelt.

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Witte
(2008) unterscheidet sechs verschiedene Kompetenzniveaus
literarischer Kompetenz, die auf jeweils spezifischen Arten
des Lesens beruhen und damit Grundlage einer Lesertypologie auf den
jeweiligen Stufen werden. Vom untersten Level 1 bis zum obersten Level 6 sind
dies (Terminologie in der dt. Übersetzung von :
Altinay-sezen
(2015, S.6 f.))
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
14.11.2021
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