teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

 

Textuelle Grundfunktionen

Informationsfunktion

Textfunktionen (Klaus Brinker 1985ff.)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Linguistik (Sprachwissenschaft)
Rechtschreibung Grammatik / Syntax Semantik Pragmatik Soziolinguistik Textlinguistik Überblick Textbegriff ▪ Syntaktisch-systemlinguistischer Ansatz Pragmatischer Ansatz TextfunktionÜberblickIndikatoren der TextfunktionFunktionale Texttypen (Große 1976) Funktionstypen (Heinemann/Viehweger 1991) [ Textuelle Grundfunktionen (Klaus Brinker) Überblick ● ► Informationsfunktion ◄ ▪ Appellfunktion Obligationsfunktion Kontaktfunktion Deklarationsfunktion ] Textmuster Textsorten Text und Stil Textanalyse Bausteine  Gesprächsanalyse Schreibformen Rhetorik Operatoren im Fach Deutsch
 

Kommunikationsbezogener Ansatz von Klaus Brinker (1985/1997)
Überblick

Arbeitsschritte zur Textsortenklassifikation
Modell der integrativen Textanalyse
Überblick
Arbeitsschritte
Analyse des Kontexts
Analyse der Textfunktion
Analyse der grammatischen und thematischen Textstruktur »

Die Informationsfunktion – in »John R. Searles (geb. 1932) ▪ Sprechakttypologie die Klasse der Repräsentativa (Assertiva) – stellt eine der fünf verschiedenen ▪ textuellen Grundtypen dar, die »Klaus Brinker (1938-2006) (92018, S.97-132) in seiner Klassifikation der ▪ Textfunktionen unterscheidet.

Mit dem Begriff der Textfunktion bezeichnet er dabei die in einem Text mit unterschiedlichen Textfunktionen dominierende, "mit bestimmten, ▪ konventionell geltenden, d. h. in der Kommunikationsgemeinschaft verbindlich festgelegten Mitteln ausgedrückte Kommunikationsabsicht des Emittenden. Es handelt sich also um die Absicht des Emittenden, die der Rezipient erkennen soll, sozusagen um die Anweisung (Instruktion) des Emittenden an den Rezipienten, als was dieser den Text insgesamt auffassen soll, z. B. als informativen oder als appellativen Text." (Brinker 92018, S.97)

Als explizite Paraphrase lässt sich die Informationsfunktion von Texten wie folgt ausdrücken (vgl. ebd.S.106)

 
Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!

Wenn der Emittent/Textproduzent will, kann er seine Absicht jemanden zu informieren, auch unmissverständlich mit ▪ explizit-performativen Formeln ausdrücken und dabei Verben wie informieren, mitteilen, berichten, benachrichtigen, unterrichten verwenden. (z. B. Hiermit teile ich Ihnen mit ...)

Geht es in einem Text vorwiegend um Information, wird dies oft auch daran sichtbar, welche Einstellungen er zum Thema, um das es sich dreht, einnimmt. So kann sichtbar gemacht werden, ob der Textproduzent die Information, die er geben will, für sicher oder wahrscheinlich hält oder ob es sich um eine Vermutung handelt.

In Texten wird dies freilich nicht immer explizit ausgedrückt, was allerdings nicht heißt, dass solche thematischen Einstellungen nicht auch explizit ausgedrückt werden können, wie dies z. B. in den folgenden explizierenden Paraphrasen deutlich ist:

  • Ich (der Emittent/Textproduzent) weiß genau, dass ...

  • Unzweifelhaft klar ist, dass ...

  • Vermutlich handelt es sich um ...

  • Es kann keine Rede davon sein, dass ...

  • Es ist ziemlich wahrscheinlich/unwahrscheinlich, dass ...

Aber auch mit anderen Mitteln kann der Emittent/Textproduzent die Sicherheit seines Wissens einschränken.

Er kann neben anderen sprachlichen Mitteln

  • seine Quellen offen- bzw. darlegen

  • Modalverben wie sollen, wollen usw. verwenden

  • Modalwörter wie offenbar, vermutlich, wahrscheinlich, sicher benutzen

Darüber hinaus kann der Emittent/Textproduzent aber auch zu verstehen geben, wie er den Sachverhalt bewertet. Diese von Brinker "evaluative Einstellung"  (ebd., S.107) genannte Bewertungshaltung des Textproduzenten lässt sich mit den Verben etwas gut/etwas schlecht finden verbinden.

Explizit paraphrasiert, könnte sie lauten:

  • Ich (der Emittent/Textproduzent) finde es (nicht) gut/positiv/negativ, dass...

  • Es ist gut/schlecht, dass ...

  • Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass ...

  • Es macht mich stolz, dass ...

Darüber hinaus gibt es noch eine große Vielfalt sprachlicher Möglichkeiten, um  Bewertungen auszudrücken.

Denkbar sind viele Formulierungen wie etwas gut, schlecht, bedauerlich, super, begrüßenswert, wegweisend, richtig, falsch, dumm, klug, weise, übertrieben, un/interessant usw. finden.

Die evaluative Einstellung verdeutlicht auch, "dass die informative Textfunktion (...) sowohl mit einer sachbetonten als auch mit einer meinungsbetonten sprachlichen Darstellung kompatibel (ist)." (ebd., S.108) Dabei bedeutet Sachbetontheit allerdings nicht Objektivität der Darstellung, da dies ohnehin nur eine Idealvorstellung sein kann.

Im Kontext ▪ journalistischen Darstellungsformen, bei denen gemeinhin zwischen ▪ tatsachenbetonten Formen und ▪ meinungsbetonten Formen unterschieden wird, stehen die Textsorten ▪ Nachricht und ▪ Bericht für den dominant sachbetonte Darstellung, während der journalistische ▪ Kommentar, eine Rezension, ein Leserbrief oder die ▪ Glosse für die meinungsbetonte Darstellung stehen.

Allerdings "handelt es sich dabei aber zumeist nicht um eine klares Entweder-Oder, sondern um die Dominanz des einen oder des anderen Prinzips." (ebd.)

Die Informationsfunktion eines Textes kann sich aber auch mit einer appellativen Funktion verbinden oder diese kann in einem ansonsten als Informationstext aufzufassenden Text sogar die dominierende Funktion sein. Ob und inwieweit dies der Fall ist, hängt vom Kontext bzw. der Textsorte ab, zu der ein bestimmter Text gehört. In einer ▪ Werbeanzeige wird eine Formulierung, die in einem anderen Rahmen eher wie eine Meinungskundgabe zu verstehen ist, eben appellativ, so wie man dies bei Ich-Sendern in der Werbung kennt, deren Statements aber primär einen Kaufappell ausdrücken.


Für größere (740px) und große Ansicht (1000px) bitte an*klicken*tippen!
 

Kommunikationsbezogener Ansatz von Klaus Brinker (1985/1997)
Überblick

Arbeitsschritte zur Textsortenklassifikation
Modell der integrativen Textanalyse
Überblick
Arbeitsschritte
Analyse des Kontexts
Analyse der Textfunktion
Analyse der grammatischen und thematischen Textstruktur »

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren PräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz