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Adoleszenz

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Bernhard Schlink, Der Vorleser - Aspekte der Erzähltextanalyse - Themen

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Bernhard Schlink Überblick Kurzbiografie Der VorleserDidaktische und methodische AspekteÜberblickHistorischer Hintergrund Aspekte der Erzähltextanalyse Überblick Handlungsverlauf • Zeitgestaltung  • Raumgestaltung Erzählverhalten Darbietungsformen Figurengestaltung Themen [ Adoleszenz Überblick
Psychodynamik der Adoleszenz von Michael Berg Sexualität mit Hanna als Initiation Michael Bergs Michael - Opfer sexuellen Missbrauchs?  ] Analphabetismus Motive Rezeptionsgeschichte Textauswahl Bausteine Links ins Internet • Häufig gestellte Fragen  Schreibformen Rhetorik Filmanalyse ● Operatoren im Fach Deutsch
 

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Baustein: Das Problem der Adoleszenz und der Ich-Erzähler

Die • Liebesbeziehung von • Hanna Schmitz und • Michael Berg zwischen Februar und Sommer 1959, um die sich im • Ersten Teil des Romans »Der Vorleser« von  Bernhard Schlink das wesentliche Geschehens dreht, steht unter dem Blickwinkel des äußeren und inneren Geschehens des Ich-Erzählers  ganz im Zeichen der besonderen Probleme Heranwachsender in der Lebensphase der Pubertät (=sexuelles Reifen) und Adoleszenz (=Jugendalter), die auch bei dem Ich-Erzähler die typische • Psychodynamik entfaltet.


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Die Probleme der • Adoleszenz haben unter vier Gesichtspunkten eine besondere Bedeutung für • Bernhard Schlinks Roman • »Der Vorleser«.
  • Adoleszenztypische Identitätsentwicklung auf dem Hintergrund der NS-Vergangenheit

Als Lebensphase besitzt die Adoleszenz eine herausragende Rolle, weil sich in ihr der komplizierte Prozess der Identitätsentwicklung des Menschen abspielt. Und um die Identitätsbildung von Michael Berg geht es vornehmlich im Roman. Dabei findet dieser Prozess auf dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit statt, wobei die "Störung der Identitätsentwicklung" Michael Bergs "adoleszenzspezifisch mit der Ausbildung sexueller Identität verknüpft (wird)" (Köster 2000, S. 49)

  • Adoleszenz und wechselseitige Abhängigkeit der NS-Tätergeneration und der Nachgeborenen

In der Adoleszenz wird die "wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Generationen" besonders deutlich. Sie besteht unter anderem darin, dass die ältere Generation den Heranwachsenden "einen geographisch-geschichtlichen Rahmen" (ebd., S.48) für seine Identitätsentwicklung bieten muss, in den z. B. ein bestimmtes Werte- und Normensystem eingehen, aber auch alle jene Angebote der Gesellschaft, "die die Integration von Vergangenheit und Zukunft betreffen", mit dem Ziel, "den Heranwachsenden Kontinuität zu ermöglichen". (ebd., S.48). Daher thematisiert der Roman diese wechselseitige Abhängigkeit unter den besonderen Bedingungen "des spezifischen Verhältnisses zwischen der Tätergeneration und den Nachgeborenen." (ebd. S.49)

  • Aufgaben der Gesellschaft in der Phase der Adoleszenz

Gerade in der Phase der Adoleszenz ist es Aufgabe der Gesellschaft für solche Angebote zu sorgen, die dem Heranwachsenden ermöglichen sich zwischen geschichtlicher Vergangenheit und Gegenwart zu verorten und für die Zukunft Orientierung zu gewinnen. (vgl. ebd.)

  • Offenheit für "imaginäre Aktivitäten" während der Adoleszenz

Adoleszenz ist aber auch eine Phase, die noch für vieles offen ist, das nicht unmittelbar von der Gesellschaft vorgegeben wird. Es bleibt gerade in dieser Zeit, in der die Psyche des Menschen noch keine so festen Strukturen angenommen hat, auch Raum für "imaginäre Aktivitäten". (vgl. ebd.)

Volker Hage hat in seiner Rezension des Romans  im Spiegel hervorgehoben, dass die Beziehung zwischen Hanna und Michael ein "sanftes Hinübergleiten aus dem Zustand nicht mehr ganz reiner Unschuld in die reine Lust" sei,  das "beim Jungen schon bald zur sexuellen Abhängigkeit wird" (Der Spiegel, 20.11.95). Damit hat er auch darauf  hingewiesen, dass die sexuellen Erfahrungen des jugendlichen Michael Berg im Kontext seiner ganzen Identitätsbildung betrachtet werden müssen.

Zu welchen Beeinträchtigungen es kommen kann, wenn es nicht hinreichend gelingt, die vielfältigen Veränderungen dieser bio-psycho-sozialen Umstellung zu bewältigen, hat Marion Löhndorf in ihrer Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung betont. Im Rückblick lassen sich nämlich ihrer Ansicht nach "Grundzüge eines sado-masochistischen Verhältnisses" erkennen, dem der fünfzehnjährige Michael "verständnis- und hilflos ausgeliefert war." (Neue Zürcher Zeitung, 28.10.95)

Die adoleszenztypische Psychodynamik führt beim Ich-Erzähler zu einem "gestörten und bis weit ins Erwachsenenalter andauernden Prozess der Identitätsentwicklung." (Köster  2000, S.45, Hervorh. d. Verf.). Daher ist davon auszugehen, "Michael Berg in der Beziehung zu Hanna Schmitz zwar einen erheblichen Schub in seiner psychosozialen Entwicklung erfährt, dass er aber durch das konsequente Schweigen seiner Geliebten und der ihn umgebenden Gesellschaft über die Vergangenheit in seiner Identitätsentwicklung empfindlich gestört wird." (ebenda, S. 45f., Hervorh. d. Verf.)

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.05.2024

 
 

 
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