▪
Infografiken
analysieren
▪
Didaktische
und methodische Aspekte
▪
Zahlen,
Werte, Daten in einem Text visualisieren
Im Bereich schulischen
Lernens kursieren zahlreiche Begriffe im Umfeld visualisierter Zahlen,
Werte oder Daten. Es ist von Schaubildern, Infografiken, Bildstatistiken oder auch
Diagrammen
die Rede, oftmals sogar synonym, so dass es schwerfällt, eine
kontextübergreifende Abgrenzung dieser Begriffe vorzunehmen. Hier werden
die ▪ Begriffe Bildstatistik und
Diagramm, über deren Bedeutung an anderer Stelle reflektiert wird,
weitgehend synonym verwendet. Dabei folgen wir mit dem Begriff
Bildstatistik – nicht zuletzt auch aus didaktischen Gründen – der
Terminologie von Jansen/Scharfe (Handbuch der Infografik 1999,
S.174). Wenn von Diagrammen die Rede ist, geschieht
dies dazu weitgehend synonym, wobei aber stets nur ▪
(quantitative) Diagramme gemeint sind.
Mit
einer Bildstatistik bzw. einem Diagramm werden
– im Gegensatz z. B. zu einer tabellarischen Auflistung von Daten
– Werte ▪ visualisiert.
Als ▪
Darstellungstypen der
▪ Infografik kann
man
(quantitative) Diagramme bzw. Bildstatistiken von ▪
kartographischen Infografiken und ▪
Prinzipdarstellungen unterscheiden.
Zu den
Bildstatistiken zählen wir hier neben den herkömmlichen ▪
(quantitativen) Diagrammen auch die
▪ Isotype-Diagramme/-Grafiken,
bei denen gegenständliche Symbole zur Visualisierung der
Mengenverhältnisse verwendet werden.
Die allgemeine
Definition des Begriffs Diagramm schließt – das
sei hier vermerkt – beide Typen der Bildstatistik mit ein. Ein Diagramm (gr. diágramma = Umriss,
musikalisches Schema; dazu das Verb: diagráphein = "mit Linien
umziehen") stellt, jedenfalls in der Definition durch den DUDEN, zunächst einmal eine zeichnerische, insofern
grafische, Darstellung von Größenverhältnissen in anschaulicher,
leicht überblickbarer Form dar (vgl.
DUDEN - Das große Fremdwörterbuch 2003, S.328) .
Textlinguistisch gesehen stellen ▪
Bildstatistiken,
wie die anderen ▪
Darstellungstypen der
Infografik
(▪
Prinzipdarstellungen,
▪
kartografische Infografiken) auch, ▪
komplexe Texte dar,
die gewöhnlich eine Aussageeinheit aus sprachlichen und nicht-sprachlichen Elementen
darstellen. Sie sind also komplexe ▪
Bild-Text-Kombinationen. Die Visualisierung von Daten kann dabei
grundsätzlich auf ▪ drei
verschiedene Art und Weise erfolgen.
Als ▪
diskontinuierliche Sachtexte fallen ▪
Bildstatistiken
und Diagramme in den Bereich der ▪
Analyse
von Sachtexten (Textanalyse) im Deutschunterricht in der
Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II. Dabei verlangen entsprechende
▪ Schreibaufgaben
alters- und entwicklungsgerechte
domänenspezifische und prozessbezogene ▪
Kompetenzen im Bereich der ▪
Diagrammrezeptionskompetenz.
Schreibaufgaben zur
Analyse und Beschreibung Bildstatistiken können sich auf eine
einzelne Bildstatistik beziehen. Sie können als Schaubildbeschreibung
vorwiegend deskriptiven Charakter haben, oder als eine um analytische
Aufgaben ergänzte Schreibaufgabe z. B. mit Relevanzinstruktionen für die
Informationsentnahme aus der Bildstatistik anspruchsvolleres
Aufgabenformat besitzen.
Das Anspruchsniveau
steigt dabei nicht nur mit der Komplexität der in einer Bildstatistik
zum Vergleich gebrachten Daten, sondern auch durch die Wechselbeziehung,
die zwischen Bildstatistiken und schriftsprachlichem Text bestehen, wenn
jene in diesen eingebettet sind.
Solche ▪
komplexen Texte,
in die eine der mehrere ▪
Bildstatistik(en)
bzw.
Diagram(me) in ▪ einen
kontinuierlichen Sachtext eingebettet sind, machen diesen Sachtext
dann insgesamt zu einem diskontinuierlichen Text.

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Das
Kriterium der
Einbettung bedeutet, dass eine ▪
Bildstatistik
bzw. ein Diagramm
nicht als eigenständiger Text aufzufassen ist. Er hat damit auch einen
anderen Charakter und eine andere Funktion im Rahmen der Schreibaufgabe
zur ▪
Analyse und Beschreibung als Bildstatistiken oder
Diagramme, die nur als zusätzliches Kontextmaterial zu einem kontinuierlichen Sachtext
präsentiert werden und bei denen die Bezüge ausschließlich vom Rezipienten
über das eigene Wissen konstruiert werden müssen.
Bei den komplexen
Sachtexten, die sowohl kontinuierlichen Sachtext und als auch diskontinuierliche
Bildstatistiken enthalten, werden im Allgemeinen – wenn die
Bildstatistik nicht nur illustratives Kontextmaterial darstellt –
inhaltliche Bezüge bestehen, mit denen der kontinuierliche Text auf
Daten und/oder die Gesamtaussage der Bildstatistik explizit, in manchen
Fällen auch nur implizit, Bezug nimmt. So kann es sein, dass im
Fließtext einzelne Informationen aus der Bildstatistik hervorgehoben,
referiert, interpretiert und/oder kommentiert werden.
In Texten spielt
zudem auch
das Gesamtlayout des komplexen Textes keine unwichtige Rolle, wenn eine
Bildstatistik z. B. als Blickfang in einem sie umfließenden Text
positioniert wird, um sich die Vorzüge der Bildkommunikation,
insbesondere beim ▪ orientierenden, ▪
suchenden, ▪
diagonalen, ▪
punktuellen oder ▪
kursorischen Lesen, zu nutze zu
machen.
Nicht nur bei der ▪
Analyse und Beschreibung diskontinuierlicher Sachtexte, bei der die
Rezeptionskompetenz maßgeblich ist, spielen Bildstatistiken eine
wichtige Rolle im Deutschunterricht.
In anderen eigenständigen Schreibformen
geht es häufig um die
▪
Visualisierung von Zahlen,
Werten und/oder Daten, die in einem kontinuierlichen Text enthalten sind,
oder um die ▪ Visualisierung einer
numerischen Statistik in Tabellenform zu einer Bildstatistik oder einem
Diagramm, wie dies häufig im Rahmen von ▪ Präsentationen
praktiziert wird. Bei solchen Schreibaufgaben steht daher die
▪ Diagrammproduktionskompetenz im Mittelpunkt.