teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

 

 

Didaktische und methodische Aspekte

Kompetenzen

Bildstatistiken/Diagramme analysieren

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Schreibformen Schreibformen in der SchuleÜberblick Didaktische und methodische Aspekte Texte zusammenfassen SACHtexte analysieren (Textanalyse) ▪ Didaktische und methodische Aspekte Überblick Kontinuierliche Sachtexte analysieren Diskontinuierliche Sachtexte analysierenDidaktische und methodische AspekteÜberblickQuickie für Eilige Infografiken analysieren Didaktische und methodische Aspekte Überblick Kurzer Abriss der Geschichte der Infografik Bestandteile von Infografiken Aspekte der Schreibaufgabe Typen der Infografik Überblick Verschiedene Funktionstypen analysieren Verschiedene Darstellungstypen analysieren Prinzipdarstellungen analysieren Kartografische Infografiken analysieren Bildstatistiken/DIAGRAMME analysieren [ Didaktische und methodische Aspekte ÜberblickBegriffe Aspekte der kognitiven Verarbeitung ▪ Bildstatistik als komplexer Text Kompetenzen ] ▪ Portfolio Bausteine Werbeanzeigen analysieren ▪ BeispieleTextauswahlHäufig gestellte Fragen ▪ Texte erörtern (Texterörterung) Texte interpretieren (Textinterpretation) ▪ Materialgestütztes SchreibenOffizielle Briefe schreibenErzählenBerichtenBeschreibenSchildernErörtern: Erörterndes Erschließen und SchreibenEinen Essay schreibenKreativ schreibenSonstige schulische Schreibformen
 Operatoren im Fach Deutsch
 

Zahlen, Werte, Daten in einem Text visualisieren

Die ▪ Analyse und Beschreibung von Bildstatistiken bzw. Diagrammen verlangt – je nach ▪ Schwierigkeitsgrad der ▪  Schreibaufgabe – unterschiedliche Kompetenzen auf verschiedenen ▪ Kompetenzniveaus.

Mit ihrer Hilfe lassen sich unter dem Aspekt der erforderlichen ▪ Schreibkompetenz auch geeignete kompetenzorientierte ▪ Schreibaufgaben zur Analyse und Beschreibung von Bildstatistiken auf den ▪ Ebenen des Wissens (▪ inhaltliche Kompetenz), der ▪ Strukturierung (▪ Strukturierungskompetenz) und der ▪ Formulierung (▪ Formulierungskompetenz) entwickeln, die in die drei unterschiedlichen Niveaus ▪ einfach, ▪ schwierig, ▪ komplex eingeteilt werden können. (vgl. Becker-Mrotzek/Böttcher 2006/2011, S.60).

Bei der Rezeption von Bildstatistiken/Diagrammen benötigt man Lesekompetenz, weil Bildstatistiken/Diagramme im Allgemeinen einen Diagrammtitel haben und ihre Achsen und Datenreihen beschriftet sind. Das gilt um so mehr, wenn die Diagramme in einen kontinuierlichen Text eingebunden sind und zwischen dessen Fließtext und dem Diagramm explizite oder implizite Bezüge hergestellt werden. Bei aspektorientierten Schreibaufgaben, die Vorgaben zur Entnahme relevanter Informationen aus einer derartigen Bildstatistik machen, gilt dies in gleicher Weise,

Wer anspruchsvolle ▪ Schreibaufgaben zur ▪ Analyse und Beschreibung von Bildstatistiken bewältigen will, muss darüber hinaus über die dafür nötige ▪ Schreibkompetenz verfügen. Fix (2008, S.33) spricht in diesem Zusammenhang von ▪ Zielsetzungskompetenz, inhaltlicher Kompetenz, Strukturierungskompetenz und Formulierungskompetenz.

Die besonderen Kompetenzen, die bei der ▪ Analyse und Beschreibung von Bildstatistiken bzw. Diagrammen benötigt werden, lassen sich unter dem Begriff der Diagrammkompetenz bzw. Bildstatistikkompetenz zusammenfassen, zu der verschiedene Fähigkeiten bei der Rezeption (Diagrammrezeptionskompetenz) und Produktion von Diagrammen (Diagrammproduktionskompetenz) zählen.

Zur Diagrammrezeptionskompetenz zählen dabei die allgemeine Diagrammkompetenz sowie die Diagrammbeschreibungskompetenz als Teilkompetenz der Schreibkompetenz mit besonderen Ausprägungen in allen vier Teilbereichen, nämlich bei der ▪ inhaltlichen Kompetenz, der ▪ Zielsetzungs–, der Strukturierungs– und der Formulierungskompetenz.

So muss man z. B. inhaltliches Wissen haben, um auf sein Vorwissen zurückgreifen zu können. Dieses deklarative und prozedurale Wissen (Weltwissen, Sprachwissen, Textmuster–, und Textstrukturwissen) muss, am besten verbunden mit vorhandenem bereichsspezifischen thematischem Wissen, aktiviert werden, um zu einem ▪ vertieften Verständnis der ▪ depiktionalen Darstellung einer Bildstatistik/eines Diagramms als ▪ logisches Bild zu gelangen.

Ein entscheidender Faktor bei der Informationsentnahme aus einem Diagramm und seiner Interpretation spielt wie im Grunde bei jeder Art von Texten das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler über das Thema der Bildstatistik. Damit beeinflusst dieses Vorwissen aber auch die Informationsentnahme, insbesondere dann, wenn sie auf  Vorurteilen beruhen ("je mehr betrunkene Fahrer, desto mehr Unfälle“). Daher werden bei der Informationsentnahme vorrangig Trends abgelesen, die mit den eigenen Vorstellungen überstimmen und das sogar selbst dann,  wenn die Daten gar nicht wirklich zu dem generellen Trend passen.

Im Grunde handelt es sich bei diesem Phänomen um eine ▪ kognitive Verzerrung, namentlich den ▪ Confirmation BiasBestätigungsfehler), der dazu führt, dass Ergebnisse, die eigene Hypothesen bestätigen, bevorzugt werden. Dementsprechend "(kann) ein korrektes oder inkorrektes Ablesen von bestimmten Inhalten beispielsweise (...) unter Umständen gar nicht auf höhere oder geringere Fähigkeiten zum Umgang mit Diagrammen zurückzuführen sein, sondern auf ein höheres oder niedrigeres inhaltliches Vorwissen sowie darauf, dass sich die Vorstellungen und Erwartungen von Lernenden mehr oder minder mit den im Diagramm dargestellten Informationen decken." (Lachmayer 2008, S.50)

Da das Verstehen logischer Bilder im Unterschied zum ▪ Verstehen von realistischen Bildern nicht auf kognitiven Schemata der Alltagswahrnehmung beruht, sondern auf besonderen ▪ grafischen Schemata (graphic schemata), mit deren Hilfe Informationen aus der visuell-räumlichen Konfiguration des logischen Bildes abgelesen werden können, müssen diese Schemata zur Bewältigung der Schreibaufgabe zuvor mit den mit ihnen verbundenen Kompetenzen (z. B. Kenntnisse über die verschiedenen Diagrammarten und ihrer Funktion, Wissen über die aufgrund von Strukturanalogien ausgedrückten Relationen) erworben worden sein.

Allerdings muss auch eingeräumt werden, dass die Mechanismen, die bei der wahrnehmungsbezogenen und kognitiven Verarbeitung von Bildstatistiken und Diagrammen wissenschaftlich offenbar noch nicht vollständig geklärt werden konnten.

Wahrnehmungspsychologisch hat man diesen Prozess der Text-Bild-Auswertung auf der Basis der Blickbewegungen bzw. Bewegungsrichtungen beim Betrachten von ▪ Text-Bild-Kombinationen in drei größere Bereiche eingeteilt. (vgl. Ballstaedt (2005, S.62): globale inhaltliche Orientierung, Detailauswertung und begriffliche (konzeptuelle) Verarbeitung.

Die Abfolge dieser Schritte erfolgt indessen nicht stets linear, also einfach eins nach dem anderen, denn die Gestalter von Text-Bild-Kombination bzw. Sehflächen verfügen über ein großes Know-how, wie der Blick eines Betrachters gelenkt werden kann. (vgl. auch: Lebek 2006)

Globale inhaltliche Orientierung

Detailauswertung

Konzeptuelle Verarbeitung

  • Der Betrachter/die Betrachterin gewinnt durch das Erkennen grober Strukturen in wenigen Sekundenbruchteilen einen Überblick.

  • Visuelle Reize, die von der Sehfläche ausgehen, werden aufgenommen und ästhetische Erfahrungen ermöglicht

  • Die Perspektive bzw. der Blickwinkel, unter dem die Sehfläche betrachtet wird, wird durch Erwartungen und Motive, Gefühle und persönliche Interessen gesteuert.

  • Der Blick geht im Allgemeinen von dem Bild weiter zu Überschriften (Headline, Subheadline) und kurzen (Fließ-)Texten-

  • Es findet keine (kognitive) Auswertung bzw. Analyse von Details statt.

  • Einzelne Elemente der Text-Bild-Komposition werden ausgewertet.

  • Eine ins Einzelne gehende Betrachtung der Bildelemente wird durchgeführt und längere Textteile werden analysiert

  • Der Prozess der Detailauswertung ist davon beeinflusst, ob die wahrgenommenen Aspekte und Elemente mit unseren Erwartungen übereinstimmen oder nicht und in unsere Rezeptionsschemata passen oder nicht (Schlüsselreize).

  • Die begrifflich (konzeptuelle) Verarbeitung erfolgt parallel zur Detailauswertung.

  • Die Informationen werden kognitiv verarbeitet und in ein Netz von Assoziationen eingefügt. (vgl. auch semantische Netzwerke)

  • Die textliche Aktivierung von Begriffen fällt leichter, weil Textbegriffe von ihrer Bedeutung eindeutiger sind (Monosemie) als die grundsätzlich vieldeutigeren Bilder (Polysemie).

Das ▪ Zwei-Schritte-Modell des Diagrammverstehens (Schnotz 2002, Schnotz/Bannert 2003) kombiniert wahrnehmungsbezogene und konzeptuelle Aspekte auf der Basis eines ▪ integrativen Modells des Text- und Bildverstehens.

Angelehnt an dieses Modell hat (Lachmayer 2008, S.43) ein Kompetenzstrukturmodell des Diagrammverstehens entwickelt, das "die Fähigkeiten zum Umgang mit Diagrammen auf die drei Bereiche Informationsentnahme, Konstruktion und Integration aufteilt". (ebd.)

Für die ▪ Analyse und Beschreibung von Bildstatistiken bzw. Diagrammen sind die Unterkompetenzen der Diagrammkompetenz von Bedeutung, die im Zusammenhang mit den Kompetenzen zur Informationsentnahme aus Diagrammen stehen.

Bei der Informationsentnahme aus Bildstatistiken bzw. Diagrammen geht es um "die Identifizierung der dargestellten Variablen und deren Verknüpfung mit Diagrammstrukturen wie beispielweise einem Linienverlauf."  (ebd., S.42) Dies geschieht, schematheoretisch betrachtet, wohl mit Hilfe spezieller kognitiver Schemata, die diesen Prozess steuern. Die Informationsentnahme umfasst dabei Prozesse der Identifizierung und des Ablesens von Daten.

Bei der Identifizierung muss, ohne dass dem ein Stufenmodell zugrunde liegt,

  • die dargestellte Relation erkannt,

  • die dargestellten Variablen der jeweiligen Achse zugeordnet,

  • die einzelnen Datenreihen den verwendeten Symbolen zugeordnet werden, wenn z. B. mehrere Variablen oder Datenreihen vorhanden sind und

  • die Reichweite der Skalen beachtet werden.

Die Anforderungen beim Ablesen der Daten ist in erheblichem Maße von den Datenpunkten eines Diagramms und den Verlauf einer Linie in einem Liniendiagramm oder der Höhe der Säulen bzw. Länge der Balken in einem Säulen- oder Balkendiagramm abhängig. Das Ablesen der Informationen einer Bildstatistik bzw. eines Diagramms kann dabei in vier Ordnungen erfolgen, die von Ordnung zu Ordnung höhere Anforderungen an die Ablesekompetenz stellt. (s. Abb.)

Aus empirischen Studien weiß man, dass die Qualität der Informationsentnahme aus ▪ Säulen-, ▪ Balken- oder ▪ Liniendiagrammen nicht oder nur in geringem Maße vom Diagrammtyp anhängt. Offenbar gelingt den meisten Rezipienten die Identifizierung der dargestellten Variablen und deren Verknüpfung mit den Diagrammstrukturen (vgl. Lachmayer 2008, S.42). Sie erkennen die dargestellte Relation, die Zuordnung der dargestellten Variablen zur jeweiligen Achse, die Zuordnung der einzelnen Datenreihen zu den Symbolen (beim Vorhandensein mehrerer abhängiger Variablen oder Datenreihen) sowie die Beachtung der Skalenreichweiten.

Der Umgang mit Bildstatistiken in der Schule zieht sich durch alle Jahrgänge der Sekundarstufen I und II. Schülerinnen und Schüler erwerben dabei Wissen über die grundlegenden Formtypen von Bildstatistiken bzw. Diagrammen und erwerben in unterschiedlichen Fächern prozessbezogene Kompetenzen im Umgang mit ihnen.

So lernen sie mit zunehmendem Schwierigkeits- bzw. Komplexitätsgrad

Zahlen, Werte, Daten in einem Text visualisieren

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 10.01.2024

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und ZeitmanagementKreative ArbeitstechnikenTeamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche KommunikationVisualisierenPräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 
  

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz