▪
Schreibdidaktik
▪
Konzepte der Schreibkompetenz
▪ Schreibprozess
»
▪ Schreibstörungen - Schreibblockaden
»
▪ Lernstrategische Orientierungen beim
Schreiben
▪ Schreibstrategien
»
▪
Schreibaufgabe
▪
Überblick
▪ Die Bedeutung der Vorgaben
▪ Allgemeine Merkmale und
Funktionen »
▪
Typen von Schreibaufgaben
▪ Überblick
▪ Kompetenzorientierte
Schreibaufgaben
▪ Produktorientierte
Schreibaufgaben
▪ Prozessorientierte
Schreibaufgaben
▪ Umfassende und ausgegliederte
Schreibaufgaben
▪ Lern-, Übungs- und
Leistungsaufgaben
▪
Schreibziele
▪
Kompetenzstufen
▪ Kooperatives Schreiben
Bei ▪
Schreibaufgaben zur Analyse,
zur ▪
Interpretation oder zur Beschreibung von Texten, Textstellen, Bildern oder Grafiken
aller Art werden Arbeitsaufträge in der Regel in Form einer mehrteiligen Arbeitsanweisung
in einem offenen Aufgabenformat
gestellt.
Ein derartige
Arbeitanweisung kann insgesamt zum
produktorientierten oder
prozessorientierten Schreiben auffordern oder eine Kombination
aus Arbeitsaufträgen zu beidem beinhalten. In der Regel gibt sie
damit auch das
Erschließungsverfahren vor, mit dem die jeweiligen Gegenstände
analysiert werden sollen.
Für
größere (740px) bzw.
große Ansicht (1100px) bitte an*klicken'*tippen!
Die Grundstruktur
In der Regel besteht diese
mehrteilige Arbeitsanweisung aus zwei verschiedenen Teilen und
stellt damit eine komplexe Schreibaufgabe dar.
Die übergeordnete Aufgabe (I.)
- häufig mit einem übergeordneten Arbeitsauftrag/Operator (▪
Operatoren für das Fach Deutsch) versehen, steht dabei meist
vor der numerisch oder mit Symbolen gegliederten Aufgliederung der
Aufgabe in einzelne Anweisungen zur Bearbeitung (II.).
Die einzelnen
Arbeitsanweisungen können dabei sprachlich, wie auch inhaltlich, variieren,
sind aber strukturell analog.
Vielseitige Anforderungen
Solche
umfassenden und komplexen
Schreibaufgaben stellen hohe Anforderungen an die jeweiligen
Schreiber/-innen.
Wer diese "harte(n) Anforderungen" ("Motorik,
Rechtschreibung, Wortwahl, Syntax, Zweck des Textes, Textaufbau,
Klarheit, Publikumsreaktionen, Rhythmus, Klang usw.") (Kruse/Ruhmann
2006, S.23) bewältigen will, muss über eine hinreichend entwickelte
Schreibkompetenz bei allen Teilkompetenzen (
Zielsetzungskompetenz,
inhaltliche
Kompetenz, Strukturierungskompetenz,
Formulierungskompetenz)
verfügen.
Da diese Anforderungen
zudem beim Schreiben gleichzeitig berücksichtigt werden müssen,
können sie eben oft nur von versierteren Schreibern
zufriedenstellend bewältigt werden.
Hinzukommt noch, dass
solche Schreibaufgaben viel Zeit beanspruchen. Daher können und
werden sie in der schulischen Schreibpraxis je nach Textmuster
nur in sehr eingeschränktem Maße geübt (vgl.
Baurmann (2002/2008,
S. 60).
Der produktorientierte, individuell angefertigte
"Klassenaufsatz" bzw. "Hausaufsatz" im Gegensatz zum Aufsatz,
der für eine Klassenarbeit oder Klausur geschrieben wird, führt
heute ein Schattendasein, und das ist gut so.
Übungsformen, die das
Verfassen eines gelungenen Schreibproduktes ermöglichen sollen,
sind meist dem Textmuster angepasste, kurze
Schreibaufgaben, die das, was man zur Bewältigung der
umfassenden Schreibaufgabe können muss, trainieren und auf diese
Weise den umfassenderen Schreibprozess entlasten sollen. Dabei
wird aber bei den Übungen kein umfassendes Schreibziel mehr
verfolgt.
Solche vorbereitenden, kurzen Schreibaufgaben
zur Übung können nach
Schneuwly (1995, S,120f., zit. n.
Baurmann, 2002/2008, S. 60) als "Ateliers"
bezeichnet werden
Beispiel
Interpretieren Sie das Geschehen im 10. Kapitel (Teil 1)
des Romans "Der
Vorleser" von
Bernhard Schlink.
-
Ordnen Sie dazu das Kapitel in das Geschehen des 1.
Teils des Romans
ein.
-
Fassen Sie den Inhalt des Kapitels in Form einer kurzen
Inhaltsangabe
zusammen.
-
Untersuchen Sie das Verhalten von Hanna und Michael in
diesem Kapitel.
-
Arbeiten Sie dabei heraus, welche Ursachen der
entstehende Konflikt hat und wie die beiden Personen damit umgehen.
-
Zeigen Sie, mit welchen sprachlichen
(alternativ oft: sprachlich-stilistischen,
sprachlichen und rhetorischen) und
erzähltechnischen Mitteln der Autor das Geschehen gestaltet und
beurteilen Sie, welche Funktion diese Mittel für die Aussage des
Textes haben.
-
Zeigen Sie auch über die Kapitelgrenze hinweg auf,
welche Bedeutung dem Geschehen für die weitere Entwicklung der Beziehung
von Hanna und Michael zukommt.
Das vorliegende Beispiel ist zweigliedrig aufgebaut.
Der
übergeordnete Operator
Interpretieren/Analysieren gibt dabei zunächst allgemein an, worin
die Arbeitsaufgabe insgesamt besteht. Zugleich drückt sie aus, dass sich die
Aufgabe auf drei verschiedene
Anforderungsbereiche
(Reproduktion von Wissen, Organisation des Arbeitsprozesses,
eigene Urteilsbildung )bezieht und dabei Darstellungsleistungen,
Argumentationsleistungen und Verstehensleistungen zu erbringen sind.
Das zweite Glied der Arbeitsanweisungen umfasst eine
Liste verschiedener konkreter Arbeitsaufträge, die im Rahmen der
Gesamtaufgabe zu bewältigen sind.
-
Im Allgemeinen stehen zu Beginn dieser Liste ein oder
zwei Aufträge, die schwerpunktmäßig auf die Reproduktion vorhandenen
Wissens ( z.B. über einen Text) ausgerichtet sind. Ist, z.B. bei längeren
Texten, eine Einordnungsaufgabe dabei, so reichen die Anforderungen aber über
die Reproduktion hinaus. In einem solchen Fall ist ja schließlich
verlangt, dass man auch einen längeren, u. U. komplex angelegten
literarischen Text im Hinblick auf eine bestimmte Textstelle fokussiert
zusammenfassen muss.
-
Im Anschluss an diese Aufgaben folgt häufig ein
Arbeitsauftrag, der die eigenständige Analyse/Interpretation einer
bestimmten Textstelle beinhaltet. Häufig werden dabei die
Untersuchungsaspekte genauer angegeben. Dabei können mehrere
Untersuchungsaspekte genannt werden, die sich auf den Inhalt oder auch
auf die Gestaltung des Textes beziehen.
-
Am Ende folgt in der Regel ein Arbeitsauftrag, der
verlangt, die gewonnenen Untersuchungsergebnisse in einen größeren
Zusammenhang zu stellen. Dies kann ein vorgegebener Textzusammenhang,
ein allgemeiner Werkzusammenhang ebenso sein wie eine Aufgabe zur
Erörterung der Ergebnisse.
Die Niederschrift eines Aufsatzes, dem eine
mehrteilige Arbeitsanweisung zugrunde liegt, ergibt einen geschlossenen
Text, ein nur durch das Einfügen von Absätzen gegliedertes Textganzes.
Das bedeutet auch, dass kein schematisches Abarbeiten der einzelnen
Arbeitsaufträge verlangt ist, sondern ein Wechselbezug der gemachten
Aussagen vorhanden ist. Also, in keinem Falle sind die Aufgaben, wie in
einem Text, zu nummerieren. Die Übergänge zwischen den
einzelnen Abschnitten sind fließend, werden im Allgemeinen mit
Absätzen markiert und ggf. mit einer geeigneten Überleitung
versehen.
▪
Schreibdidaktik
▪
Konzepte der Schreibkompetenz
▪ Schreibprozess
»
▪ Schreibstörungen - Schreibblockaden
»
▪ Lernstrategische Orientierungen beim
Schreiben
▪ Schreibstrategien
»
▪
Schreibaufgabe
▪
Überblick
▪ Die Bedeutung der Vorgaben
▪ Allgemeine Merkmale und
Funktionen »
▪
Typen von Schreibaufgaben
▪ Überblick
▪ Kompetenzorientierte
Schreibaufgaben
▪ Produktorientierte
Schreibaufgaben
▪ Prozessorientierte
Schreibaufgaben
▪ Umfassende und ausgegliederte
Schreibaufgaben
▪ Lern-, Übungs- und
Leistungsaufgaben
▪ Schreibziele
▪
Kompetenzstufen
▪ Kooperatives Schreiben
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
22.07.2024
|