docx-Download -
pdf-Download
▪ Typologien des Erzählers
▪
Erzählsituationen (Franz
K. Stanzel)
▪
Überblick
▪
Tabellarische Übersicht
▪ Leitfragen zur Analyse
▪ Auktoriale Erzählsituation
▪ Personale Erzählsituation
▪ Neutrale Erzählsituation
▪ Ich-Erzählsituation
▪ Textauswahl
▪
Bausteine
▪
Häufig
gestellte Fragen (FAQ's)
▪
Perspektiven beim Erzählen
Petersens Konzept der Erzähltextanalyse
Jürgen H. Petersen
(geb. 1937) (1993,
72006)
hat ein Modell der Erzähltextanalyse entwickelt, das sich u. a. gegen »Franz
K. Stanzels (geb. 1924)
Konzeption der ▪
Erzählsituation (z. B.
Die typischen Erzählsituationen im
Roman 1955,
Typische Formen des Romans 1964,
Theorie des Erzählens 1979/1989) und die "verheerenden Folgen" eines
"für die detaillierte Beschreibung erzählerischer Textschichten
schlechterdings untauglich(en)" literarischen Beschreibungsmodells mit
seiner "systemlosen Deskriptionsordnung" wendet. (vgl.
Petersen
1993, S.167-161) Dabei bezieht sich Petersens Verriss von "StanzeIs
sogenannte(r) »Theorie des Erzählens«" dabei vor allem gegen die
"systemlogischen Fehler" in Stanzels Konzept des "systemlogisch
unhaltbaren Typenkreises von epischen Texten". (ebd.,
S.161) Damit schließt sich Petersen der verbreiteten Stanzel-Kritik an, die
immer wieder die ▪
mangelnde theoretische Stringenz und Vermischung analytischer Kategorien
in Stanzels Konzept unterstrichen hat.
Petersen betont
ausdrücklich, keine Erzähltheorie sondern eine "Deskriptionspoetik
narrativer Texte fiktionaler Art" zu modellieren. Sie unternehme den
Versuch, "alle zur Erfassung dieser Texte notwendigen Kategorien
darzustellen und einander funktional zuzuordnen." (ebd.,
S.8).
Kategorientafel zur Analyse eines Erzählsystems
Dazu hat er eine "Kategorientafel" (ebd.)
entwickelt, mit deren Hilfe sich in einem
erzählenden
Text die "funktionale Zuordnung bzw. Abhängigkeit der einzelnen
Schichten" als eine "Erzählsystem" beschreiben lässt, "in dem alle
Einzelschichten miteinander funktional verknüpft sind, welche mit Hilfe
der komplementär systematischen Kategorientafel erfasst und verbunden
wurden." (ebd.)

Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!
Petersens "Kategorientafel"
(ebd.), mit deren Hilfe sich in einem
erzählenden
Text wesentliche Erzählstrukturen in ihrem Funktionszusammenhang
analysieren lassen, zeichnet sich dabei nicht nur durch diese systemlogische
Struktur aus, sondern auch durch ihre beschränkte Anzahl von Kategorien in einer allgemein verständlichen
Terminologie, die
neueren Erzähltheorien,
die möglichst alle Strukturen erzählender Texte abbilden wollen, in der Regel abgeht. Aus
diesem Grunde ist die Erzähltextanalyse nach Petersen auch gut geeignet
für die ▪
schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte.
Autor und Erzähler sind zweierlei
Autor und Erzähler sind auch für Petersen zweierlei (vgl.
Petersen
1993, S.20ff.). Dabei ist es durchaus möglich, dass der Autor dem
epischen Medium eigene Vorstellungen und Ansichten unterschiebt. Aber
selbst wenn der dies tut, "spricht auch dann nicht er selbst als
wirkliche, empirisch existierende Persönlichkeit, sondern eben der von
ihm erfundene und eingesetzte Erzähler." (ebd.,
S.18) Im Grunde verhält es sich dabei "genauso wie beim Rückgriff auf
biographische oder andere Tatsachen: Werden sie in den fiktionalen Text
eingebracht, so verlieren sie ihren empirischen Charakter. Sie
unterscheiden sich hinsichtlich ihrer fiktionalen Zeitlosigkeit und
Unbestimmtheit, also Allgemeingültigkeit, nicht von erfundenen
Ereignissen und Szenarien. Mögen sie ursprünglich von außen stammen, so
gehören sie nun zur fiktionalen Kunstwelt und nehmen deren Wesen an.
Genauso steht es mit Ansichten und Einsichten über das Leben, die er
einen Erzähler vertreten lässt. Ob es die des Dichters sind oder diesen
geradezu entgegenstehen, ist für ihre Bedeutung im fiktionalen Text
völlig ohne Belang. Sie charakterisieren nunmehr nur die Eigenart des
epischen Mediums, das Element der erzählten Welt, nicht eines der realen
Welt ist. Schon deshalb, und nicht nur, weil man nie sicher sein kann,
ob ein Autor eigene oder fremde oder gegenteilige Ansichten seinem
jeweiligen Erzähler mitgibt, ist es nicht erlaubt, aus den Äußerungen
eines Narrators Ansichten des Dichters abzuleiten." (ebd.,
S.19)
In Petersens Modell der
Erzähltextanalyse "(bezeichnen) alle spezifisch epischen Kategorien des
Erzählsystems bestimmte Verhältnisse in dem Beziehungsgeflecht zwischen
dem Erzählten, dem Narrator und dem Leser oder basieren auf ihnen." (ebd.,
S. 53), so wie er auch seine
Kategorientafel verstanden wissen will.
Eine der sechs
verschiedenen Hauptkategorien stellt dabei die Erzählform dar. Damit
bezeichnet
Petersen
(1993, S.53), das in der jenseits des Bewusstseins in der Welt als
solcher bestehende Verhältnis (ontisches Verhältnis) "des Erzählers zum
Erzählten, ob er nämlich von sich selbst, vom Angesprochenen oder von
Dritten erzählt."
In der ▪
Ich-Form berichtet der
Erzähler "(auch) von sich selbst" und das Ich tritt sowohl "als
erzählendes Medium als auch als handelnde Person" in Erscheinung. (Petersen
72006, 46). Dadurch entsteht eine Bipolarität bzw.
Zweidimensionalität des Erzählens.
In der ▪
Er-Form berichtet der
Erzähler hingegen nur von Dritten. Das Erzählen bleibt eindimensional,
ohne dass es auf eine mehr oder weniger konkrete Person eines Erzählers
zurückverweist. Dies selbst dann, wenn der Erzähler sich in einer
Er-Erzählung auch streckenweise als (auktoriales) Ich mit Kommentaren
und ironischen Äußerungen zu Wort meldet.
Die ▪
Du-Form stellt als eine Art
"Halb-Dialog, in dem der angesprochene Redepartner niemals zu Worte
kommt" (Petersen
1993, S. 65) im Grunde eine Variante der Ich-Erzählform dar.
Mit der Kategorie des
Standort des Erzählers soll das das "raum-zeitliche Verhältnis" (Petersen
1993, S.65) des Erzähler zu den Figuren und Vorgängen erfasst und
beschrieben werden. Für Verwirrung sorgt dabei immer wieder, dass der
Begriff immer wieder ▪
mit
anderen Kategorien der Erzähltextanalyse vermischt wird.
Der Standort des
Erzählers lässt sich nach Nähe und
Entfernung und nach größerem oder
geringerem Überblick, was auch auch Bewegungen einschließt, mit
denen das erzählende Medium einen bestimmten Blickpunkt zu erreichen
sucht, unterscheiden (vgl.
ebd.)
Wenn man will, lassen
sich diese beiden Dimensionen auch in Faktoren auflösen, die die
Position, die Entfernung und den Blickwinkel des Erzählers auf das
Erzählte ausmachen (vgl.
Jahraus 2009,
S.116)
docx-Download -
pdf-Download
▪ Typologien des Erzählers
▪
Erzählsituationen (Franz
K. Stanzel) ▪
Überblick ▪
Tabellarische Übersicht ▪
Leitfragen zur Analyse ▪
Auktoriale Erzählsituation ▪
Personale Erzählsituation ▪
Neutrale Erzählsituation ▪
Ich-Erzählsituation ▪
Textauswahl
▪
Bausteine ▪
Häufig
gestellte Fragen (FAQ's)
▪
Perspektiven beim Erzählen
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
06.10.2024
|