Verallgemeinerte Annahmen über die Welt: Deduktive Argumente
Bei der
formal-logischen
Analyse von Argumenten unterscheidet man deduktive Argumente und
induktive Argumente von einander.
Deduktive Argumente beruhen auf verallgemeinerten Annahmen über die Welt,
die zu unserem Weltwissen gehören. Von diesen verallgemeinerten Annahmen
leiten wir konkrete Aussagen ab (deduzieren), um bestimmte, ganz konkrete
Ereignisse oder Sachverhalte zu erklären oder vorherzusagen.
Dies erfolgt nach dem
▪ syllogistischen Muster:
Alle Menschen sind sterblich.
Sokrates ist ein Mensch.
► Also: Sokrates ist sterblich.
Die
Konklusion, oder auch verkürzt gesagt das
Argument, "Sokrates ist sterblich." enthält nichts, was nicht auch schon
mit ihren Prämissen gesagt wird. Und die Konklusion ist wahr, wenn auch die
Prämissen wahr sind.
Syllogismen der
Art, wie sie in obigem Beispiel dargestellt sind, die mit "...
ist/sind..." – Aussagen gebildet werden, werden auch als
kategorische Syllogismen
bezeichnet. Dieser ist allerdings in seiner klassischen Form so
aufgebaut, dass der sogenannte
Lässt sich ein Gegenbeispiel für ein
deduktives Argument finden, handelt es sich beim ursprünglichen deduktiven
Argument um einen deduktiven Fehlschluss,
nach folgendem Beispiel:
Wenn die Schule aus ist, läutet
es.
Es läutet.
► Also ist die Schule aus.
Auch wenn die beiden Prämissen wahr sind, gibt es auch Fälle im
Schulalltag, bei denen das Läuten eben anderes als den Schulschluss
bedeutet, z.B. den Beginn oder das Ende einer Unterrichtsstunde usw.).
Und ein Schüler wäre wohl schlecht beraten, würde er sich auf diese
Konklusion berufen und beim erstbesten Läuten der Schule wieder den Rücken
kehren. Läuten in der Schule lässt sich also ganz offensichtlich nicht in
der Weise verallgemeinern, dass es stets den Schulschluss signalisiert.
Deduktive Argumente
der nachfolgenden Art bezeichnet man als konditionale
Argumente, genau genommen handelt es sich um
bikonditionale Argumente.
Im weiteren Sinne enthalten konditionale Syllogismen stets
mindestens eine Aussage des Typs "wenn...dann".
Sie
folgen dem Muster
-
Wenn die Schule aus ist,
(dann) läutet es.
-
Wenn das Spiel verloren geht,
(dann) steigt der Verein ab.
-
Wenn jemand schwänzt,
(dann) fehlt er unentschuldigt.

»
Baustein
Wird das Antecedens in der Argumentation
bejaht, ist das Argument gültig.
Wenn ein Schüler den Unterricht
schwänzt, dann fehlt er unentschuldigt.
Paul schwänzt.
► Also fehlt Paul unentschuldigt.
Dieser
konditionale Syllogismus wird auch als
modus ponens bezeichnet.
Wird dagegen das Konsequens in der
Argumentation bejaht, ist das Argument ungültig, weil sich aus
den wahren Prämissen auch andere Schlüsse ziehen lassen.
Wenn ein Schüler den Unterricht
schwänzt, dann fehlt er unentschuldigt.
Paul fehlt unentschuldigt.
► Also schwänzt er.
(vgl.
Bayer
1999, S.108ff.)
Dieses Argument ist
ungültig, weil es schließlich noch andere Gründe, z. B. Krankheit,
gibt, die dazu führen, dass jemand unentschuldigt fehlt.
Klaus
Bayer
(1999, S.109) hat zu den konditionalen Argumentformen mit der
Konditionalaussage "Wenn p, dann q" als erste Prämisse nachfolgende
Übersicht zusammengestellt, deren Unterschiede dadurch zustande
kommen, "dass mit der zweiten Prämisse jeweils entweder das
Antecedens a oder das Konsequens b entweder bejaht oder verneint
wird. Die Bejahung des Antecedens (A) und die
Verneinung des Konsequens (C) in der [...] Tabelle sind gültige
Argumentformen, die Bejahung des Konsequens (B) und die Verneinung
des Antecedens (D) im unteren Teil dagegen Fehlschlüsse."

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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