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Themabereich: Lesen
Aktives Lesen als ▪ Lesemodus
zu bezeichnen ist nicht unproblematisch, weil letztlich alles ▪
Lesen auch gegen eine weit verbreitete
Alltagsmeinung stets Prozess ist, an dem die Leserinnen und Leser aktiv
beteiligt ist. Und das geht natürlich weit über motorische Handlungen wie
z.B. Herumblättern, Antippen oder Anklicken um Links zu folgen usw.
hinaus.

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Dabei wird aktives Lesen auch als eine "Lesetechnik" bezeichnet (vgl.
Kruse 2010, S.34), die "auf dem Prinzip (aufbaut), die Lesenden
aktiv zu machen und sie in eine aktive Auseinandersetzung mit dem Text
zu verwickeln." (ebd.)
Auch wenn die Dimension in Kruses Konzept so nicht formuliert ist, ist
damit eine rationale Organisation des Leseprozess gemeint, das eine
kritische Distanz zum Text ermöglicht.
Wer aktiv liest,
überlässt sich nicht einfach dem "suggestiven Potential" von Texten und
folgt damit nicht widerspruchslos der "Textlogik" und dem, worauf er
unsere Aufmerksamkeit gerichtet sehen will, sondern zielt darauf beim
Lesen selbst die Kontrolle zu übernehmen "und sie nicht den steuernden
Hinweisen des Autors zu überlassen." (ebd.)
Dies weitet das aktive Lesen über ▪
informatives Lesen zum ▪
kritischen Lesen.
Der Lesemodus des
aktiven Lesens fußt auf drei zeitlichen Phasen
beim Lesen:
-
Vorbereitung: Verschiedene Handlungen
(Lesetechniken und Lesestrategien) zur Planung intensiven Lesens
-
Während des Lesens: Anwendung
unterschiedlicher Lesetechniken und Strategien zur Texterfassung,
mit deren Hilfe der Lesevorgang und die Informationsentnahme aus
einem Text bewusst gesteuert werden soll
-
Nach dem Lesen: Nachbereitung des
Lektürevorgangs auf verschiedene Art und Weise, z. B. durch
Rekapitulation des Gelesenen, durch unterschiedliche Verschränkung
mit Schreibprozessen und Schreibaufgaben und/oder verschiedenen
Formen mündlicher oder schriftlicher Anschlusskommunikation aus
einer kritischen Distanz heraus und oder andere Formen
Den drei Lesephasen
ordnet Kruse (2010, S.35)
verschiedene einzelne (▪ "einfache" und ▪
komplexe Lesetechniken (▪
Primär- und Stützstrategien, ▪
SQ3R-Technik ) zu, die tabellarisch wie folgt aufgelistet
werden:

Die Aufstellung zeigt zugleich, dass sich hinter dem Konzept des
aktiven Lesens ein Konglomerat ganz unterschiedlicher ▪
Leseweisen verbirgt, die damit, auch
wenn das Ganze wenig differenziert erscheint, terminologisch unter einen
Begriff gebracht werden. Ob dies indessen, außer einem ganz groben
Überblick, für die Gestaltung und Organisation konkreter Leseprozessen
wirklich hilfreich ist, sei an dieser Stelle dahingestellt.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.08.2020