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Württemberg zur Zeit Herzog Carl Eugens (1728-1793)
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Konkurrenzkampf und Prasserei: Absolutistische Repräsentation
von Macht
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Versailles in Schwaben: Ludwigsburg zur Zeit Carl Eugens
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Höfische Festkultur zur Zeit Carl Eugens
▪ Textauswahl: Gustav
Hauber (1907)
Die Lehrer der Karlsschule
Das
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pädagogische Konzept der Karlsschule
mit seiner institutionalisierten "Gemütsspionage" zur Durchsetzung von
Unerordnungsbereitschaft, Disziplin und gegenseitiger Konkurrenz ist nur
die eine Seite der Medaille. Und so kann die ▪
Karlsschule auch nicht darauf
reduziert werden.
Auf der anderen Seite nämlich lässt sich eben nicht
bestreiten, dass das, was an der Karlsschule gelehrt wird, "durchaus im
Ideengut einer sich immer stärker ausbreitenden
Aufklärung (wurzelt)" (v.
Wiese 1959/1963, S. 23). Insbesondere "die Unterstützung und Ausbildung
der entdeckten natürlichen Anlage" (S.17), wie sie sie auch in ▪
Balthasar Haugs (1731-1792) Vortrag anlässlich des 2. Stiftungstages der
militärischen Pflanzschule 1772, in seinem Vortrag "Von
den vornehmsten Kennzeichen einer guten Erziehung" im Lorbeersaal
der Solitude dargestellt wurde, lässt diese Nähe zur Aufklärung vermuten.
Allerdings dürfte sich das vor allem auf die dem Herzog durchaus genehme
naturwissenschaftliche-praktische Seite der Aufklärung bezogen haben, statt
auf Erziehungsprinzipien, wie sie der französischn Aufklärer und Philosoph »Jean-Jaques
Rousseau (1712-78) in seinem »"Emil oder über die Erziehung"
(1762) vertreten hat. Dieser hatte nämlich das allmähliche Wachsenlassen und Entfaltenlassen der Natur zum
Grundprinzip seiner äußerst liberal wirkenden Erziehungskonzeption
gemacht(vgl.
Safranski (2004, S. 33).
An ihrer naturwissenschaftlich-praktischen
und utilitaristischen Ausrichtung hatte der Herzog nach seinen wilden
Jahren Gefallen gefunden. (vgl.
ebd., S. 34). Noch nahezu hundert Jahre nach seiner Auflösung
wird das Institut wohl auch deshalb und ausschließlich in höchsten
Tönen als "hohe Warte, eine Landleuchte für den Süden" gelobt
(Pfeiffer 1905, S. 213).
Im Nachhinein betrachtet, scheinen solche
Lobesworte indessen zu beschönigen, worum es dem Herzog wirklich geht,
nämlich sich eine persönlich von ihm abhängige Schar von
Verwaltungsfachleuten und Militärs heranzuziehen.
Die Lehrer der Karlsschule
Die Lehrer, die meistens nur wenige Jahre älter als ihre Schüler sind,
gehören zu "lebhaftesten und modernsten Geistern der Tübinger
Magister-Generation" (v.
Wiese 1959/1963, S. 23)
Da ist zunächst
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Oberpräzeptor Johann Friedrich Jahn (1728-1800), der von der Ludwigsburger Lateinschule für einige Zeit
an die Karlsschule kommt und dort seine aufgeklärte, dogmenfreie religiöse
Position lehrt.
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Professor Balthasar Haug
(1731-1792), der auch im Kreis der Ludwigsburger
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Lesegesellschaft "Die Literaturfreunde"" seine Vorträge hält, ist eine Zeit
lang als Lehrer für Ästhetik und schwäbische Literatur tätig.
Die
Professoren
Jakob Friedrich Abel (1751-1829), Schott,
Kielmann und Nast haben, als sie an die Karlsschule kommen, ein gründliches
Studium bei Professor Ploucquet, dem einflussreichsten Vertreter der
Aufklärung in Württemberg, hinter sich.
Schott lehrt Geschichte und tut dies mit
leidenschaftlichem Engagement für eine allgemeine Toleranz und mit
vorbehaltlosem Plädoyer gegen Tyrannei und Willkür. Zudem beschäftigt er
sich mit Universalgeschichte und den Vor- und Nachteilen von Monarchie und
Republik.
Der vom Neuhumanismus beeinflusste Nast macht die Eleven mit den
Schriften von »Salomon Geßner
(1730-1788),
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), »Johann
Joachim Winckelmann (1717-1768) und
Johann Gottfried Herder (1744-1803) bekannt.
Für die
Entwicklung ▪ Friedrich Schillers ist
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Jakob Friedrich Abel (1751-1829), der Philosophie lehrt, der
wichtigste und einflussreichste Lehrer an der Karlsschule.
Der Unterrichtsstoff
Was den Unterrichtsstoff anbelangt, wird in den voruniversitären Klassen im Allgemeinen gelehrt, was auch an
»Lateinschulen
im Land üblich ist. (▪
Bildung mit schwarzer Pädagogik: Lateinschule in Ludwigsburg)
Auf der höheren Stufe können dann Kameralwissenschaft, Jura, Forst- und Agrarökonomie und Medizin studiert
werden, zu denen stets noch ein Pflichtkurs in Philosophie kommt, die
"unmetaphysisch", nützlich und "nicht offen atheistisch" wirken darf
(Safranski
2004, S. 34). Außerdem
werden die Eleven in Altgriechisch unterrichtet und lernen Italienisch.
Was im vierstündigen Vormittagsunterricht und den erst um 18 Uhr endenden Spätlektionen zu
lernen ist, wird auf vielfältige Weise, auch in Form von Preisausschreiben,
immer wieder abgeprüft.
Permanenter Prüfungsdruck ist für die Eleven
alltäglich und die von militärischer Strenge gekennzeichnete
Unterrichtspraxis tut das ihrige, um ein Schulklima zu erzeugen, in dem
Misstrauen und Dauerüberwachung der Eleven den Gehorsam erzwingen, der von
einem künftigen Bediensteten des Herzogs erwartet wird.
Natürlich sind auch nicht alle Eleven dem Ganzen gewachsen. Und so kommt es
auch dazu, dass einzelne Eleven mit körperlichen Schwächen oder wegen
psychischer Erkrankungen die Anstalt frühzeitig wieder verlassen, und auch
Selbstmorde gehören dazu. (vgl.
ebd., S.37)
Schon am ersten Stiftungstag zählt die Anstalt 300 Zöglinge, darunter 50
"Kavaliers- und Offizierssöhne", deren Zahl aber in den Folgejahren rasch
steigt, so dass sie eine eigene Abteilung in der Schule bildeten. Dort
erhalten sie nach einem eigenen Reglement Unterricht in Latein, ▪
Französisch,
Zeichnen, ▪
Arithmetik und Geometrie,
▪ Geschichte,
▪ Geographie, Sittenlehre,
▪
Tanzen, Exerzieren,
▪
Reiten,
▪
Fechten und Musik. Später kommen noch
▪ Philosophie
und Militärwissenschaft dazu. Am Unterricht der "Kavaliers- und
Offizierssöhne" dürfen aber auch ein Teil der anderen Zöglinge teilnehmen.
(vgl.
Hauber 1907/1909, S. 4)
So wie sich die soziale Zusammensetzung der Zöglinge ändert, rückt also
auch das Bildungskonzept von seiner klaren
beruflichen Orientierung ab und das Curriculum der Karlsschule nähert sich dem der
»Lateinschulen der Zeit an. Zwei Professoren unterrichten neben Kunst,
▪ Religion,
▪ Geschichte,
▪ Erdbeschreibung, Mythologie,
▪ Latein und
▪ höhere
Arithmetik, dazu noch, was sonst nicht vorkommt, sogar ▪
Französisch. Dieser
Fächerkanon wird noch ergänzt durch ▪
Leibesübungen, d.h. Unterricht im
▪
Tanzen,
▪
Reiten und
▪
Fechten.
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Württemberg zur Zeit Herzog Carl Eugens (1728-1793)
▪
Konkurrenzkampf und Prasserei: Absolutistische Repräsentation
von Macht
▪
Versailles in Schwaben: Ludwigsburg zur Zeit Carl Eugens
▪
Höfische Festkultur zur Zeit Carl Eugens
▪ Textauswahl: Gustav
Hauber (1907)
Die Lehrer der Karlsschule
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.09.2023
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