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Bausteine zu
emotionalen Appellen
▪ Arbeitsanregungen (Sammlung)
"Leute kaufen nichts von Clowns" lautete lange Zeit das Credo in der
Werbeforschung, bis seit einigen Jahren mehr und mehr Stimmen laut wurden,
die
Appelle an den Humor in
der Werbung stärker anerkannt haben. Auch wenn schon seit langem bekannt
ist, dass humorvolle Werbung von den Konsumenten gewünscht wird,
schreckten die Werbefachleute doch lange davor zurück, weil Humor eben
individuell doch sehr unterschiedlich beurteilt wird. Was Männer in der
Werbung humorvoll halten, das finden Frauen häufig eben gar nicht
"lustig". Dazu kommt noch das besondere Verhältnis der Deutschen
zum Humor: Denn "Humor ist bei den Deutschen" wie
Dieter Urban (1995,
S.46)
hervorhebt, "(Unternehmer und viele ihrer Berater eingeschlossen) immer
noch ein Stiefkind [...]. Spätestens bei dem Satz »Ich bin bestimmt nicht
humorlos, aber hier hört der Spaß auf« wird offenkundig, dass es den
meisten schwer fällt, Lachhaftes und Witziges auseinander zu halten: Wenn
sich jemand lächerlich macht, ist das gar nicht lustig - Spaß
beiseite wird sofort eingeschoben, wenn es zu lustig werden könnte."
Immerhin: Auf dem internationalen Werbefilm-Festival im
südfranzösischen Cannes, bei dem meistens pointiert-witzige Werbespots
meist die Preise abräumen, in denen die Werber auch mal ihr eigenes
Produkt vor den Augen der Konsumenten veralbern, kommen mittlerweile auch
schon mal deutsche Beiträge zum Zuge.
Appelle an den Humor gehören je nach Form und Ausprägung zu
den kulturspezifischen oder subkulturell-individuellen Reizschemata. Er
führt, bei richtiger Verwendung, zu einer Steigerung der
Aufmerksamkeit
und fördert eine intensivere Verarbeitung von Informationen. Handelt es
sich dabei um schon bekannte Produkte, ist der Einsatz von Humor besonders
wirkungsvoll. Das Gleiche gilt auch für einfache Produkte, über die sich
sonst nicht viel, auf alle Fälle nicht viel Neues sagen lässt. Wer eine
Marke schon mag, ist von humorvoller Werbung besonders gut anzusprechen.
Auch wenn peinliche Themen angesprochen werden, kann eine
humorvoll-witzige Werbung dem Konsumenten vermitteln, dass er mit seinem
Problem (Fettleibigkeit, Schwitzen, Rotwerden usw.) nicht alleine dasteht.
Im nebenstehenden Beispiel einer Werbung für AEG-Kühlschränke
aus dem Jahr 2004 erregt der Appell an den Humor, der durch die
Kombination von Bild und Headline zustande kommt, die Aufmerksamkeit des
Betrachters. Das Bild eines frisch und munter aus dem Kühlschrank
springenden Fisches wird mit der
Headline kombiniert: "Hält
länger frisch, als Ihnen lieb ist" und erzeugt damit eine komisch-paradoxe
Wirkung. Der
Fließtext (copy) darunter lautet: "Der einzige Platz, an dem
Lebensmittel nicht zu lange halten sollten, ist Ihr Teller. In
Kühlschränken von AEG dagegen bleibt Frisches jetzt bis zu drei Mal länger
frisch, appetitlich - und gesund. Die beiden "longfresh"-0º
Celsius-Fächer mit separater Luftfeuchte-Regulierung lagern Ihren Fang vom
Markt so lange artgerecht, bis er auf Ihrem Teller landet."
Natürlich passt Humor nicht zu allem und nicht überall.
Werbung zur Verhütung von Unfällen, die sich auf Appelle an den Humor
stützten, verfehlten ihr Ziel zum Beispiel völlig. (vgl.
Schierl 2001,
S.111-113)
Rollen des Humors in der Werbung
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Emotionale Appelle an
den Humor können, wenn sie richtig verwendet werden, folgende
Rollen übernehmen (vgl.
Hasenack 1974, S.13):
Allerdings schleichen sich bei der Verwendung von Humor in der Werbung
auch leicht
Fehler und Mängel ein,
die den Werbeerfolg ernsthaft in Frage stellen können.
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Bausteine zu
emotionalen Appellen
▪ Arbeitsanregungen (Sammlung)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
03.11.2021
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