▪
Wahrnehmungspsychologie
▪
Modelle der Wahrnehmung
▪
Empfindung und
Wahrnehmung
▪
Aufmerksamkeit
▪
Überblick
▪
Neurologische
Aktivierungstheorie (ARAS)
▪ Reize und Aktivierung
▪
Formen von Aufmerksamkeit
▪
Begrenzte
Aufmerksamkeitskapazität
▪
Flaschenhals- bzw. Filtertheorie der Aufmerksamkeit
▪
Visuelle Aufmerksamkeit
▪
Identifikations- und
Wiedererkennungsprozesse
▪
Überblick
▪
Bottom-up- und
Top-down-Verarbeitung
▪
Objektwahrnehmung »
▪
Kognitionspsychologie
▪
Wissensrepräsentation
▪
Gedächtnis
▪
Lesen
und Verstehen von Texten
▪
Überblick
▪
Einzelne Modelle und Theorien
zum Lesen und Verstehen von Texten »
Die Erforschung des Zusammenhangs zwischen
Aufmerksamkeit, Informationsaufnahme und -verarbeitung ist für den
Medienmarkt, auf dem zahlreiche Anbieter mit gleichartigen Produkten
miteinander konkurrieren, von außerordentlicher Bedeutung.
So hat man
beispielsweise bei der Untersuchung dieses Zusammenhangs beim Fernsehen
herausgefunden, dass es erst dann zu einer Informationsaufnahme beim
Rezipienten kommt, wenn seine Aufmerksamkeit einen bestimmten Grad
erreicht hat. (vgl.
Bonfadelli 2004, S. 214)
Zugleich hat man aber auch festgestellt, dass das Ausmaß der
Aufmerksamkeit des Rezipienten nicht allein von diesem selbst und den
allgemeinen oder besonderen Bedingungen der Rezeption abhängen, sondern
auch davon, wie die Medienbotschaft selbst gestaltet wird. Ein gutes
Beispiel dafür ist der in den Zeitungen verwendete
Lead-Stil selbst dann, wenn
seine historischen Wurzel eigentlich woanders liegen.
Allgemein gilt:
Ohne
▪
Produktion von Aufmerksamkeit
keine
▪
Wahrnehmung und, im Falle
der Werbung: kein Erfolg einer klar umrissenen Werbebotschaft eines
Plakats, einer
▪
Werbeanzeige oder eines
Werbespots.
Aufmerksamkeit
sorgt dafür,
-
dass bei der
▪
Aktivierung für
bestimmte Reize sensibilisiert wird und die Bereitschaft zur Verarbeitung von
subjektiv weniger relevanten Reizen sinkt
-
dass nur die Reize, die für den Rezipienten relevant sind, als
Informationen verarbeitet werden
-
dass die beschränkten kognitiven Ressourcen des Menschen, je nach
Relevanz und Interessenlage des Rezipienten und anderer
kontextabhängiger Notwendigkeiten, auf einen oder mehrere Reize bzw.
Aufgaben verteilt werden (also keine Flaschenhals- oder
Ein-Kanal-Vorstellung) (vgl.
Schierl
2001, S.84f.)
Nach
Steffenhagen (1984, S.86)
wird Aufmerksamkeit
▪
definiert als
"momentane, bewusst selektive (»interessierte«) Zuwendung einer Person zu
einem dargebotenen Reiz oder Reizbündel".
In der Informationsflut der modernen Gesellschaft kommen die
Rezipienten, allein schon aus Zeitgründen, nur zurecht, wenn sie aus der
Unmenge der produzierten und medial vermittelten Informationen
auswählen.
Man hat schon Mitte der achtziger Jahre errechnet, dass aus
der Informationsflut lediglich 2% der angebotenen Informationen von den
Rezipienten wahrgenommen werden. (vgl.
Brünne/Esch/Ruge 1987)
Dabei geht natürlich die Schere zwischen dem ständig wachsenden
Informationsangebot und der Fähigkeit, diese wahrzunehmen und zu
verarbeiten, immer weiter auseinander.
Aus diesem Grunde, und dies gilt für die Informationen auf dem werblichen
Sektor natürlich gleichermaßen, "schärfen die Rezipienten ihre
Bedeutungsfilter und lernen immer besser und schneller, nützliche
Informationen von unnützen zu unterscheiden." (Schierl
2001, S.85)
Dass
Wahrnehmung ein zielgerichteter und dynamischer Vorgang ist, bei
dem die Rezipienten aktiv beteiligt und nicht einfach von Reizen
passiv "fremdgesteuert" sind, macht schon die Auswahl sichtbar, die
jeder einzelne aus der Menge auf ihn einwirkender Informationen vornimmt
bzw. vornehmen muss. (▪ Wahrnehmungspsychologie)
Die Auswahl (Selektion),
die der einzelne dabei vornimmt, ist von seinen individuell ausgebildeten
Prädispostionen (z. B.
Interessenlage, Geschlecht, Alter, spezielle Produktinteressen, bestimmte
körperliche Befindlichkeiten wie Hunger, Durst usw.) und durch
externe
Reize mit einem hohen
▪
Aktivierungspotential (z. B. Großflächigkeit, Farben) abhängig.
Die Tatsache,
dass Kommunikationsmittel, die keine typischen Blickfangelemente
aufweisen, mitunter die Aufmerksamkeit stärker erregen und steuern können,
zeigt dabei, dass "die jeweilige Prädisposition des Konsumenten, speziell
das Produktinteresse, eine dominantere Rolle bei der ▪
Produktion von Aufmerksamkeit
spielt als die externen formalen Reize" (Schierl
2001, S.85)
Für die Werbung bedeutet dies,
-
dass die
Aufmerksamkeit bei vorhandenem Produktinteresse durch externe Reize mit
hohem Aktivierungspotential noch erhöht werden kann, oder
-
dass bei
fehlendem Produktinteresse die Werbebotschaft zumindest eine gewisse
Aufmerksamkeit erlangt, die nach und nach ermöglicht, das Produkt
bekannt zu machen
Externe Reize entfalten dann ein besonders hohes
Aktivierungspotential, wenn sie stark und intensiv wirken und zugleich
unerwartet und ungewöhnlich sind. Nur so kann sich die jeweilige Werbung
von der Konkurrenz abheben.
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Wahrnehmungspsychologie
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Empfindung und
Wahrnehmung
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Aufmerksamkeit
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Aktivierungstheorie (ARAS)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
03.11.2021