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Paul
Fleming (1609-1640) war einer der bedeutendsten Lyriker des
▪ Barock in Deutschland. Seine kunstvollen
Gedichte, die oft "liedhaft sanglich und fast natürlich" (Frenzel/Frenzel
1962, Bd. I, S.134) wirken, zeugen von seiner virtuosen Beherrschung des
traditionellen Repertoires an Motiven, Bildern und rhetorischen Strategien
und Mitteln. Als Pfarrersohn in Hartenstein im Erzgebirge geboren studierte
er ab1628 an der »Universität
Leipzig Medizin. 1631 wurde er zum »Poeta
Laureatus gekrönt. Im Dienst als Hofjunker, Arzt und »Truchsess
des »Herzogs
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597-1659) reist er von
1633-1639 im Rahmen einer Gesandtschaft nach Russland und Persien und kommt
dabei nach »Moskau und in
das persische »Isfahan.
Nach seiner Rückkehr erlangte er die medizinische Doktorwürde an der »Universität
Leiden und plante, sich als Arzt im russischen
Reval
(die heutige Hauptstadt
Estlands
Talinn) niederzulassen, dass er auf seiner Reise kennengelernt hatte. Bei
seiner Abreise aus Hamburg dahin erkrankte er an einer Lungenentzündung und
verstarb im Alter von 30 Jahren. Fleming, in dem manche fälschlicherweise
einen Vorboten der Moderne sehen, weil er als einer der "ersten Verfechter
jener Verabsolutierung der Kunst, jenes Ästhetizismus, jener
»Kunstreligion«. wie sie dann seit der Romantik ausgearbeitet worden ist" (Willems
2012, Bd.I, S.208), ist ein Meister der Topik seiner Zeit und des ▪
weltlichen
Petrarkismus. Er beherrscht wie kaum ein anderer, alles, was diese
Quellen humanistischer Dichtergelehrsamkeit bereithalten, offenbar so sehr,
dass
Schmitt/Fricke (1950, S.119) sogar notieren, dass er der "bedeutendste
Opitz-Nachfolger" gewesen sei
und diesem sogar "an dichterischer Kraft und Frische" (was immer das im
Einzelnen bedeuten mag) "überlegen" gewesen sei.
Wie?
ist die Liebe nichts?
was liebt
man denn im Lieben?
was aber?
Alles? Nein.
wer ist vergnügt mit ihr?
nicht
Wasser. sie
erglüt die Hertzen fiir und fur.
Auch
Feuer nicht. Warumb? Was ist fur Flammen blieben?
Was denn?
Glut? aber sagt/ woher kömpt
ihr betrüben?
denn Böse? mich dünckts nicht.
nichts solches macht Begier.
Den
Leben? nein.
wer liebt/ der stirbt ab seiner Zier/
und wird
bey Leben schon den Todten zugeschrieben.
So wird sie todt denn seyn? nichts
minder/ als diß eben.
Was tod ist/ das bleibt todt.
aus liebe kompt das Leben.
Ich weiß nicht/ wer mir sagt/ was? wie? wo? oder wenn?
Ist nun die Liebe nicht Nichts?
Alles? Wasser?
Feuer?
Gut?
Böse? Leben?
Todt? Euch frag' ich newe Freyer/
Sagt ihr mirs/ wenn ihrs wisst:
was ist die Liebe denn?
Paul Fleming: »Wie? ist die Liebe
nichts?«. In: P. F.: Auff des [ ... ] Reineri Brockmans [ ... ]
Hochzeit. Reval (Chr. Reusner) 1635; wieder in P. F.: Deutsche
Gedichte. Hg. von Volker Meid. Stuttgart 1986, S. 10-38, hier 36.
Berichtigt ist der Schluss von Vers 7: »Zier/« statt »Zier.«, h:
zit. n. Aurnhammer
2006, S.200)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
03.01.2022