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Sprechakttypen

Überblick


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Linguistik (Sprachwissenschaft)
RechtschreibungGrammatik / Syntax Semantik Pragmatik ▪ Überblick Sprechen als Handeln Überblick Handlungsarten Sprechen als kommunikatives Handeln Komponenten von Sprachhandlungen Sprechakte Didaktische und methodische Aspekte Überblick  ▪ Teilakte eines Sprechaktes Notwendige Bedingungen für das Gelingen von Sprechakten Regeln für den Vollzug von Sprechakten [ Sprechakttypen Überblick ◄ ▪ Klassen von Sprechakten (Searle) Partnerorientierte und sprecherorientierte Sprechakte (Engel) ] Indirekte Sprechakte Bausteine Bausteine Kommunikation Soziolinguistik Textlinguistik Gesprächsanalyse Schreibformen Rhetorik Filmanalyse Operatoren im Fach Deutsch
 

▪ Sprechen als Handeln
  Überblick
 
Handlungsarten
 Sprechen als kommunikatives Handeln
Kommunikationspsychologie
Vier-Seiten-Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation

Sprechakte in Gruppen zusammenzufassen scheint zunächst kein größeres Problem und verspricht Ordnung und Übersicht in dem weiten Rund von Sprechhandlungen zu schaffen.

Dabei macht es natürlich einen großen Unterschied, ob eine solche Gruppenbildung strengen wissenschaftlichen Kriterien genügen soll, oder ob sie, z. B. im ▪ Deutschunterricht, vornehmlich die Funktion hat, anknüpfend an unserem intuitiven Verständnis von Sprechhandlungen Orientierung und Hilfe bei der Reflexion und Analyse von sprachlichen Kommunikationsereignissen zu geben.

Sprechakte gehören zu einem bestimmten Handlungstyp

Die Sprechhandlungen, die wir vollziehen, folgen einem bestimmten ▪ Handlungstyp und werden als ▪ Sprechakttypen bezeichnet. Der jeweilige  Handlungstyp ist dabei aber kein Sprechakt, sondern zeigt sich nur in einem seiner ▪ Teilakte, dem sogenannten ▪ illokutionären Akt. Der Handlungstyp gibt, wenn man das Ganze vereinfacht, also nur vor, in welchem Handlungsschema der Sprechakt erzeugt und vollzogen wird.

Die unten abgebildete Word Cloud stellt eine Auswahl solcher Sprechakttypen dar. Dabei handelt es sich allerdings ausschließlich um Verben. Die Intentionen von Sprechhandlungen (▪ illokutionärer Akt) können aber auch ohne Verben ausgedrückt werden. Mit anderen Worten: Die Klassifikation von Sprechakttypen ist also nicht mit der Klassifikation von Verben zu verwechseln. (vgl. Meibauer 22001, S.96)


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Verwandtschaften und Familienähnlichkeiten als Grundlage der Zuordnung zu einem Handlungstyp

Es gibt in der Wissenschaft allgemein stets verschiedene Ansätze zur Gruppenbildung und systematischen Klassifikation. Dies gilt demzufolge auch für die Klassifikation von Sprechakten, wobei die ▪ Sprechaktklassifikation von John R. Searle wohl immer noch die ist, die am weitesten Verbreitung gefunden hat. Was sie und andere Sprechaktklassifikationen unterscheidet, ist vor allem, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um von einem gelungenen Sprechakt sprechen zu können und wie diese Bedingungen zu gewichten sind, Außerdem besteht keine Einigkeit darüber, ob für Sprechakte überhaupt Regeln gelten und wie indirekte Sprechakte funktionieren, scheint ebenfalls wissenschaftlich noch nicht gelöst. (vgl. Meibauer 22001, S.98f.)

Im Übrigen gehört aber auch zur Wahrheit, dass selbst wissenschaftliche, sehr auf Systematik bedachte Klassifikationen nur Idealtypen bestimmen können. Hinzukommt, dass wir beim Sprechen miteinander meistens Mischtypen verwenden, in denen beim illokutionären Akt sich verschiedene Intentionen überlagern und je nach Situation mal die eine, mal die andere dominiert.

Und doch bleibt dies die "eigentliche Kunst": In der Kommunikation, die wir mit Texten gestalten, eine solche Dominanz auszudrücken, dass es möglichst selten zu Missverständnissen kommen kann und in der Analyse von Kommunikationsereignissen zumindest plausible Kriterien anzuwenden, um solche Dominanzen feststellen zu können, um damit die Grundlage für die ihre Zuordnung zu einem bestimmten Handlungstyp bzw. einem bestimmten Handlungsschema vornehmen zu können.

Das Prinzip, nach dem bei der Zuordnung bestimmter Sprechakte zu bestimmten Handlungstypen vorgegangen wird, unterscheidet sich bei unserem alltäglich in der Kommunikation angewendeten Verfahren nicht grundsätzlich von dem, das die Wissenschaft anwendet. Ebenso wie diese, nur eben intuitiv, weil wir das so gelernt haben und immer schon tun, bilden wir auf der Grundlage uns im Vorgang des Sprechens gewöhnlich nicht bewussten Ähnlichkeitsbeziehungen eine Vorstellung von den Intentionen eines Sprechakts, um ihn als Sprecher z. B. als Aufforderung, Mitteilung i. e. S. oder als Vorwurf artikulieren und als Hörer verstehen zu können.

Baustein: Zwischen Vorwurf und Mitteilung - Mischformen

Solche Verwandtschaftsverhältnisse bzw. Familienähnlichkeiten zwischen einzelnen Sprechakten haben also großen Anteil daran, dass wir überhaupt erfolgreich miteinander kommunizieren können.

Im Grunde geht es bei der Zuschreibung von solchen Ähnlichkeitsbeziehungen um das aus der Prototypensemantik stammende Prinzip der Familienähnlichkeit, letzten Endes also darum, wie sehr ein bestimmter Sprechakt einem besten Vertreter seiner Art (Prototyp) entspricht oder nicht.

Dass die Fachwissenschaften dabei andere Maßstäbe an Familienähnlichkeit anlegen als wir, wenn wir im Alltag solchen Ähnlichkeiten einfach deshalb folgen, weil sie in ihrer ganz überwiegenden Zahl, wie wir wissen, auch "funktionieren", ist natürlich unstrittig und kann und soll hier nicht weiter erörtert werden. Soviel nur: Die Bedeutung solcher alltäglicher Zuordnungen auf der Grundlage von Ähnlichkeitsbeziehungen geben uns schließlich in der Praxis unser alltäglichen sprachlichen Kommunikation nicht nur Orientierung, sondern auch eine gewisse kommunikative Sicherheit, dass wir uns überhaupt verstehen können. Und das wohlgemerkt trotz der Tatsache, dass wir und ebenso die Wissenschaften letztlich keine Auskunft darüber geben können, ob ein Vertreter (h: ein einzelner Sprechakt) prinzipiell einer bestimmten Kategorie zuzuordnen ist, oder nicht. Letzten Ende können sie nur angeben, wie nah oder wie fern der jeweilige Vertreter zu dem oder den Prototypen steht, den besten Vertretern einer bestimmten Kategorie (vgl. Blank 2001, S. 47f., Heinemann/Heinemann 2002, S.103).

Zwei Beispiele von Sprechaktklassifikationen: John R. Searle und Ulrich Engel

In diesem Arbeitsbereich beschränken wir uns auf zwei Modelle zur Klassifikation von Sprechakten, die nicht gegensätzlich sind, aber unterschiedliche Akzente in Systematik und Terminologie setzen. Dabei haben wir vor allem ihre Bedeutung für die didaktische Sprechaktanalyse im Sprach- und Literaturunterricht im Blick.

Die ▪ Sprechakttheorie von »John Austin (1911-1960) und »John R. Searle (geb. 1932) stellt mit den ▪ Klassen von Sprechakten, die Searle (weiter-)entwickelt hat, in den meisten Fällen die grundlegende Bezugstheorie dar. Ohne sie in Grundzügen darzustellen, kann man sich dem Thema kaum vernünftig nähern.

Die ▪  Sprechakttypologie partner- und sprecherorientierter Akte, die »Ulrich Engel (1928-2020) im Rahmen seiner Darstellung der "Deutschen Grammatik" (1988, 31996, S.35-79; Neubearbeitung 2004,22009, S.35-58), die naturgemäß andere Akzente setzt, begreift wie die beiden "Väter" der Sprechakttheorie Austin und Searle, Sprechakte konsequent von ihren Intentionen her und baut darauf seine, vor allem auch terminologisch gut formulierte, ▪ Typik von Sprechakten auf, was vor allem jenen zugute kommt, die sich nicht in die Untiefen des sprechakttheoretischen Fachdiskurses begeben wollen oder müssen. Darüber hinaus definiert er die einzelnen Sprechakte nicht nur kurz, sondern  liefert auch Beispiele für ihre explizit performativen Ausdrucksformen mit in Frage kommenden performativen Ausdrücken sowie weitere satzförmige Beispiele, Kurzäußerungen unter besonderer Berücksichtigung von Partikeln. Alles in allem also eine kompakte Darstellung, die einem in besonderer Weise dabei hilft, das, was wir in unserer sprachlichen Praxis unbewusst beherrschen, soweit ins Licht zu bringen, dass wir uns über die beiden grundsätzlichen Fragen angemessen verständigen können, "Was tun wir, wenn wir sprechen?" und "Was tun wir, indem wir sprechen?" (Hindelang 42004, S. 4)

Andere Sprechaktklassifikationen z. B. Wunderlich (1976 und 1986), Bach/Harnish (1979) oder Brandt/Reis/Rosengren/Zimmermann (1992) bleiben außen vor.

▪ Sprechen als Handeln
  Überblick
 
Handlungsarten
 Sprechen als kommunikatives Handeln
Kommunikationspsychologie
Vier-Seiten-Modell der zwischenmenschlichen Kommunikation

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 18.12.2023

 
 

 
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