▪ Sprechen als Handeln
▪
Überblick
▪
Handlungsarten
▪
Sprechen als kommunikatives Handeln
Schimpfen ist im Gegensatz zum
▪
partnerorientierten
▪
Beschimpfen ein
▪ sprecherorientierter
Sprechakt.
Wer schimpft, bringt seinen Unmut zum Ausdruck, über
sein eigenes Handeln, das des/der Partnerin* oder über die Tücken eines Objekts
oder Sachverhalts.
Ganz allgemein betrachtet, äußert der/die
Sprecherin* seinen Frust und
seine Unlustgefühle.
Wer das tut, schimpft oft einfach so vor sich hin und
benötigt keinen/keine Partnerin*. Dieser kann jedoch durchaus der Adressat eines
vermeintlich nur so vor sich hinschimpfenden Sprechers sein. (vgl. Engel
1996, S.68f.)
Oft sind Schimpfen und Beschimpfen nicht eindeutig
voneinander zu unterscheiden. (vgl.
Engel 2004/2009,
S.55)
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Verschiedene Beispiele
-
Ich mache mich
hier zum Affen!
-
Scheiße!
-
Jetzt ist mein
Autoschlüssel schon wieder weg!
-
Kann der blöde
PC nicht mal machen, was ich will?!
-
Jetzt reicht's
mir aber!
-
Das ist der
Hammer!
Man kann auf vielfältige Art und Weise schimpfen
Man kann auf jede denkbare Art und Weise schimpfen und die sprachlichen
Möglichkeiten dafür sind schier unbegrenzt. Häufig werden auch nonverbale
Signale der ▪ Körpersprache, bewusst oder
unbewusst, eingesetzt, um den Ausdruck des Schimpfens zu intensivieren. (▪
Körperhaltungen,
▪ Gesten,
▪ Mimik)
Geradezu legendäre Schimpftiraden lieferte einstmals der deutsche
Tennisspieler »Boris
Becker (geb. 1967) ab, wenn er angesichts bevorstehender Niederlagen mit
seinem Schicksal haderte. Als der mehrfache Wimbledon-Sieger 1991 im Finale
ausgerechnet gegen seinen deutschen Konkurrenten »Michael
Stich (geb. 1968) glatt in drei Sätzen unterlag, konnte die ganze Welt,
dank hochsensibler Mikrofone, mit anhören, wie er schimpfend vor sich
hinjammerte: "Jetzt verlier' ich noch gegen den Stich! Den Stich!"
Dass man oft vermeintlich nur so vor sich hinschimpft und sich im Falle
einer negativen Reaktion eines zuhörenden Partners auch damit verteidigt,
man habe ja nur ein Selbstgespräch geführt, ist dabei nur zum Teil richtig.
Geht der Sprecher davon aus, dass seine Schimpftirade auch gehört wird, wird
er in der Regel auch eine Reaktion des Partners verlangen. So steckt hinter
dem "Jetzt ist mein Autoschlüssel schon wieder weg" je nach Situation und
Vorgeschichte, aber auch je nach Intonation und Lautstärke oft auch ein mehr
oder weniger genau adressierter Vorwurf oder die Aufforderung, dem Sprecher
"gefälligst" bei der Suche nach dem Schlüssel zu helfen.
Nicht
jedes Schimpfen passt in jeden Kontext
Nicht alle Wörter, die man beim Schimpfen verwendet, sind in allen
Situationen angebracht. Manche wirken in bestimmten sozialen Kontexten eben
fehl am Platz. So kann sich eigentlich niemand vorstellen, dass ein
Abgeordneter im Parlament, wenn er durch einen Zwischenruf aus dem Konzept
gebracht wurde, seinen Frust darüber mit einem lauten "Scheiße!" ins
Mikrofon loswerden darf.
Und selbst wenn der Gebrauch dieses Wortes in
deutschen Landen in vielen Fernsehsendungen ohne weiteres üblich ist und
mitunter sogar besonders locker und cool ankommt.
Beispiele aus anderen
Ländern zeigen hier andere Grenzen auf. Völlig undenkbar, dass in den USA
das berüchtigte Four-Letter-Word (Fuck) über den Bildschirm gesendet wird.
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Sprechen als kommunikatives Handeln
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023
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