Die Inhaltsangabe als Textmuster schulischer Schreibformen zur
Textwiedergabe
Die
Inhaltsangabe
ist als
schulische Schreibformen
(Aufsatzformen)
an strenge produktorientierte Vorgaben gebunden. Als inhaltssicherndes
Verfahren dokumentiert sie die Texterschließung eines Schreibers, der damit
einen Überblick über das 'Was' eines Textes geben soll. Die schriftliche
Inhaltsangabe wird in allen Schularten
der Sekundarstufe I vermittelt.
Ist die Inhaltssicherung nicht an das normierte Textmuster gebunden, kann
dagegen die Prozessorientierung von solchen Verfahren wie "Inhalte
wiedergeben, Geschichten nacherzählen, Texte zusammenfassen"
stärker betont werden. Alle zusammen sind "unentbehrliche Werkzeuge" im
Umgang mit x-beliebigen Texten. (vgl.
Abraham/Kepser 2. Aufl. 2006, S.191)
Die
Inhaltsangabe
ist eine Zusammenfassung, im Allgemeinen eine Form der
Textwiedergabe.
(→Zusammenfassen
eines Textes als Schreibaufgabe) Dabei ist die Schreibform Inhaltsangabe nicht auf Texte im engeren Sinne
beschränkt. So wie man den Inhalt eines Textes wiedergeben kann, kann man
das natürlich auch mit einem Film tun. Im englischen Sprachraum, aber
auch im Englischunterricht, wird dafür der Begriff
Summary
verwendet.
Die informative Funktion, der besondere Aufbau
und die sprachlich-stilistische Form bestimmen die
Merkmale
der Inhaltsangabe.
Es gibt verschiedene
Formen
der
Textwiedergabe. Und generell lässt sich durchaus formulieren: "Jeder
Text kann auf unterschiedliche Arten zusammengefasst werden." (ISB
(Hg.) 2010, Bd.2, S.261) Auf den von
Fix (2006/2008,
S. 101) vorgenommenen
Unterschied zwischen dem Angeben
von Inhalten und ihrem Zusammenfassen wird hier hingewiesen.
Im Folgenden soll zunächst einmal die (einfache) Inhaltsangabe von der
strukturierten Textwiedergabe (auch: strukturierte Inhaltsangabe)
unterschieden werden.
-
Die einfache Inhaltsangabe
referiert den Inhalt eines Textes im Rahmen vorgegebener Textmuster.
Sie wird bei literarischen Texten und Sachtexten verwendet. Für die
Textinterpretation
stellt sie eine wichtige Voraussetzung dar. Wegen der prinzipiellen
Unterschiede der Textsorten, auf die sich die Inhaltsangabe bezieht und
der daraus resultierenden unterschiedlichen Bestimmung dessen, was den
Inhalt eines Textes ausmacht, hat man immer wieder versucht den Begriff
einzugrenzen. So hat man, um den Unterschied der zu bewältigenden
Schreibaufgabe bei literarischen und pragmatischen Texten
herauszuarbeiten, die Inhaltsangabe von Sachtexten auch schon
sachbezogene Inhaltsangabe genannt. In neuer Zeit haben sich
Becker-Mrotzek/Böttcher
(2011, S.171) dafür ausgesprochen, den Begriff Inhaltsangabe allein
für literarische Texte zu verwenden und für (expositorische) Sachtexte
den Begriff des Exzerptes zu benutzen. Dieser Einteilung wird hier nicht
gefolgt, zumal die Durchsetzung dieser Terminologie, sofern es überhaupt
eine gute Idee ist, wohl in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist. Natürlich darf man sich auch unter dem Referieren des Textinhalts nicht
vorstellen, es gäbe eine wirklich objektive Einstellung des
Wiedergebenden zum Text, hinter der das schreibende Subjekt sich quasi
in Luft aufgelöst hat. Und so spricht auch
Fritzsche (1994, S.152), dass selbst dann, wenn eine
(informierende, berichtende) Inhaltsangabe im Stil eines Lexikoneintrags
verfasst werde, nur "einen Schein von Objektivität" bekomme. Dessen
ungeachtet erscheint der Sprech-/Schreibmodus des Referierens, d. h. zu
schreiben, wie man den Text versteht, bei der Inhaltsangabe auch dann zu
dominieren, wenn dazu argumentative Strategien nach dem Muster "Ich
behaupte, es geht darum, dass ..." oder "Und das kommt nämlich so ..."
(vgl. ebd.)
bei einer Bedeutungskonstruktion im Referiermodus natürlich dazugehören.
-
Die
strukturierte
Textwiedergabe (auch:
strukturierende Inhaltsangabe o. ä. genannt)
gibt den Inhalt eines Textes wieder und beschreibt aber auch die
Funktion bestimmter Textteile im Textganzen (Strukturen). Zu
letzterem zählt z. B. der argumentative Aufbau eines Sachtextes.
Diese Form gehört in der Regel zu den schulischen Schreibformen in
der Sekundarstufe II und ist eine wichtige Voraussetzung für die
Texterörterung.
Arbeitstechniken für die Inhaltsangabe
Voraussetzung für die
Bewältigung der Schreibform ist die Anwendung und Beherrschung folgender
Arbeitstechniken:
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.08.2023
|