Text wiedergeben, Inhalt angeben oder Inhalt wiedergeben oder
zusammenfassen?
Wenn es um die Wiedergabe von Texten geht, stehen mit einem
Mal viele Verben im Raum, die oft dasselbe bedeuten (können)
oder eine spezifische Art der ▪
Textwiedergabe darstellen.

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Auf der teachSam-Website werden im Rahmen
des ▪
teachSam-Operatorenkatalogs die beiden Operatoren "Zusammenfassen" und
"Wiedergeben", wenn sie allein für sich stehen, weitgehend synonym
verwendet.
Vom Primär- zum Sekundärtext
Das Zusammenfassen von
Texten ist eine Aufgabe, die sowohl im schriftlichen als auch mündlichen
Sprachgebrauch vorkommt.
Wie dies im einzelnen geschieht, hängt
im Allgemeinen von den Zielen ab, die damit verfolgt werden.
Soll z. B. jemand anderer über einen bestimmten Textinhalt
informiert werden, ist dies, abhängig von den Rahmenbedingungen
einer solchen Kommunikation, natürlich etwas anderes als eine
Textzusammenfassung, die hauptsächlich dazu dient, sich selbst
und zu eigenen Zwecken den wesentlichen Textinhalt, z. B. zur
Prüfungsvorbereitung, verfügbar zu machen.
Das Zusammenfassungen von Texten "tragen deutliche Spuren der
▪
Organisationsstrategien" (Philipp
2015b, S.216), die dazu dienen, "die Struktur des Textes und
der in ihm enthaltenen Informationen zu erkennen." (ebd.,
S.215).

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Immer aber entsteht aus einem vorgegebenen
Primärtext ein neuer Text, den man als
Sekundärtext bezeichnen
kann.
(vgl. auch
Texttransformationen bei einem Sachtextbeispiel)
Grundsätzlich können alle Texte, auch wenn sie sich im
Einzelfall mehr oder weniger gut dafür eigenen (vgl. z. B.
Kürzungspotential von
Texten) Gegenstände der Textwiedergabe (Primärtext)
werden. Zusammenfassen lassen sich also prinzipiell gesehen alle
kontinuierlichen (auch: nicht-lineare) und
diskontinuierlichen Texte (auch:
nicht-kontinuierliche, nicht-lineare T.).
So lassen sich also
-
kontinuierliche Texte wie
Sachtexte
(auch:
pragmatische Texte,
Gebrauchstexte,
expositorische Texte,
nicht-fiktionale Texte)
und literarische Texte (auch:
fiktionale Texte)
zusammenfassen
-
aber auch
bestimmte ▪
diskontinuierliche Texte wie z. B.
▪
Bildstatistiken,
▪
Infografiken, ▪
PR-Infografik,
▪
kartographische Infografiken,
▪
journalistische
Pressegrafik, Formulare, Tabellen, Schaubilder, ▪
Prinzipdarstellungen,
bestimmte Werbeanzeigen usw.
Allerdings beruhen die jeweiligen
Schreibprozesse, mit denen die Textwiedergabe bzw.
Zusammenfassung bei den verschiedenen Textarten bewältigt werden muss,
auf verschiedenen Arten der Erschließung.
Vor der Textwiedergabe steht die Erschließung des Textes
Die Zusammenfassung eines Textes kann nur gelingen, wenn der
Schreiber bzw. die Schreiberin ein vertiefteres Verständnis des
Textes gewinnt bzw. gewonnen hat. Damit das gelingt, muss der
Text unter Zuhilfenahme verschiedener Arbeitstechniken
erschlossen werden. Wie das im einzelnen geschieht und welche
Arbeitstechniken dabei zum Einsatz kommen können, hängt auch von
der Textart des Textes ab, der zusammengefasst werden soll (Primärtext).
Das spontane Textverständnis, das bei der
erstmaligen Lektüre eines Textes entsteht, kann dabei Ausgangs-,
aber keinesfalls Endpunkt bei der schrittweisen Erschließung des
jeweiligen
kontinuierlichen (auch: nicht-lineare) oder
diskontinuierlichen Textes (auch:
nicht-kontinuierliche, nicht-lineare T.)
sein.
Die Erschließung des Textes lässt sich bei Schreibaufgaben
zur Textwiedergaben besonders effektiv gestalten, wenn sie in der Planungsphase des in drei Schritten angelegten
▪
Schreibprozesses von Planen - Formulieren (Verschriften)
- Überarbeiten durchgeführt wird.
Es gibt aber auch
▪
Schreibtypen und
▪
Schreibstrategien, bei denen sich die Gewinnung eines
tieferen Textverständnisses noch beim Niederschreiben der
Textwiedergabe erst so richtig entwickelt bzw. weiterentwickelt.
Die Inhalte eines Textes stehen nicht für sich allein: Jeder Leser
liest oder sieht den Text eben anders und aus diesem Grund sind
Textrezeption und Textverstehen auch immer vom Leser abhängig. Jeder Leser
bringt seine ureigene Sichtweise ein, die, wie man sagt, seinen
individuellen Verstehenshorizont ausmachen, und greift beim
Textverstehen dabei u. a. auf sein Weltwissen,
Handlungswissen
und vorhandene
konzeptionelle
Deutungsmuster (vgl.
Linke/Nussbaumer/Portmann
1994, S.228) genauso zurück wie auf Lese- und Schreiberfahrungen (literale
Prozeduren und
Routinen)
und sein Wissen über Texte (Textmuster-
und
Textsortenwissen,
Textstrukturwissen).
Beliebig ist es indessen dennoch nicht, was beim
Zusammenfassen für wesentlich
angesehen wird und was nicht. Was bei der Textwiedergabe
herauskommt, soll schließlich nachvollziehbar sein. Und dies
wird dadurch ermöglicht, dass das gewonnene
Textverständnis
auch an einen anderen vermittelt werden muss. Im Idealfall sind
sich Schreiber und potentielle Adressaten der Textwiedergabe
darin einig, was das Wesentliche eines Textes ausmacht. (vgl.
strukturelle Kopplung von Textverständnis und intersubjektiver
Vermittlung)
Den Inhalt und / oder den Gedankengang des Textes erfassen
Bei der Planung des Schreibprozesses geht es zunächst um die
Erschließung des Textes. Dabeí geht es, je nach Textsorte um die
▪ inhaltlichen Erfassung des
Textes oder auch um die ▪
Erfassung argumentativer Strukturen bzw. des Gedankengangs eines
Textes.
Dabei kann man sich auf verschiedene Arbeitstechniken
stützen. Man kann
Um zu einem vertiefteren Verständnis des Textes zu gelangen, kann man vor
allem auch geeignete ▪
Lesestrategien
anwenden:
Solche Arbeitstechniken und
Verfahren helfen einem dabei, für sich selbst an einem Text Kriterien zu
entwickeln, die einem helfen Wesentliches und Unwesentliches zu
unterscheiden und schaffen Voraussetzungen dafür, dass die Verdichtung des
Informationsgehalts bei der Formulierung der Textwiedergabe gelingen kann. (Relevanzkriterien)
Mehr dazu:
▪
Sprachliche Ökonomie
▪
Kürzungspotential von
Texten
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
23.06.2024
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