Ähnlich wie bei der Schreibstrategie des
planenden Schreibens, aber sehr klar auf die Organisation des
Schreibens in voneinander abgetrennten Phasen fokussiert, zerlegt das Schritt-für-Schritt-Schreiben den Schreibprozess in einer geordneten
Abfolge von Arbeitsschritten, die nacheinander, d. h. schrittweise
abgearbeitet werden.
Dabei kann, wie Ortner (2000, S.484ff.) ausführt, der Schreibprozess
-
zweischrittig in die Phasen Planung und Ausführung oder
-
mehrschrittig in Stoffsammlung, Stoffordnung, Arbeitsgliederung,
Konzepte etc.
aufgeteilt sein.
Wer so schreibt, oft ist dies z. B.
bei wissenschaftlichen Arbeiten der Fall, steigt bewusst aus einem
einfach linearen Textproduktionsprozess aus und versucht, über die klare
Organisation des Schreibprozesses sich die Texterstellung bis hin zur
Ausformulierung zu erleichtern und den Text insgesamt dadurch zu
optimieren.
In der Schule ist es, insbesondere bei Klassenarbeiten und
Klausuren, für Schülerinnen und Schüler häufig nicht einfach, ihre
Textproduktion im Rahmen starrer Zeitvorgaben auf der Basis des
Schritt-für-Schritt-Schreibens zu gestalten.
So bedarf es Erfahrung,
einer adäquaten Selbsteinschätzung (metakognitive Fähigkeiten) und eines
mitunter ausgeklügelten Zeitmanagements, um die gestellte
Schreibaufgabe, die ohne Durchführung entsprechender Arbeitsschritte oft
nur unzureichend gelöst werden kann, im Rahmen der an sie
gestellten Anforderungen auch zu einem erfolgreichen Ende zu führen.
In Vorarbeiten hängenbleiben
Es kann leicht dazu kommen, dass sich Schülerinnen und Schüler verzetteln und in einem Gestrüpp von Vorarbeiten hängenbleiben.
Nicht
selten kommt es dabei auch zu einem nur mehr oder weniger motivierten Wechsel der
Schreibstrategie, wenn einem, wie man sagt, die Zeit davonläuft.
Der Wechsel von Schreibstrategien beim Schreiben führt zu
sichtbaren Bruchlinien
Der Wechsel
von Schreibstrategien im Rahmen eines laufenden Schreibprozesses
führt häufig zu Bruchlinien bei der thematischen Entfaltung und bei
der Ausformulierung des Textes.
So ist dann deutlich zu erkennen,
dass z. B. der erste Teil
Schritt für Schritt geschrieben und der letzte Teil
fast aus dem Bauch, oft
planend, aber auch ebenso häufig
nach der Strategie Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben abgefasst wurde.
Und: Unter
Zeitdruck schaffen es auch begabtere Schülerinnen und Schüler kaum,
einen solchen
Rest ihres Aufsatzes in Form des Aus-dem-Kopf-Niederschreibens abzufassen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.07.2020