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Perlokutiver Akt beim Sprechakt

Überblick


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Linguistik (Sprachwissenschaft)
RechtschreibungGrammatik / Syntax Semantik Pragmatik ▪ Überblick Sprechen als Handeln Überblick  ▪ Handlungsarten Sprechen als kommunikatives Handeln Komponenten von Sprachhandlungen Sprechakte Didaktische und methodische AspekteÜberblick  Teilakte eines Sprechaktes Überblick Äußerungsakt Propositionaler Akt Illokutionsakt [ Perlokutiver AktÜberblick ] Beispiele Notwendige Bedingungen für das Gelingen von Sprechakten Regeln für den Vollzug von Sprechakten Sprechakttypen Indirekte Sprechakte Bausteine Bausteine Kommunikation Soziolinguistik Textlinguistik Gesprächsanalyse Schreibformen Rhetorik Filmanalyse Operatoren im Fach Deutsch
 

Die ▪ Sprechakttheorie ist der ▪ perlokutive Akt (auch perlokutionärer Akt - beides sind Übersetzungsvarianten des englischen Begriffs perlocutionary act) einer der drei bzw. vier ▪ Teilakte eines Sprechakts, zu denen auch der propositionale Akt, der Illokutionsakt und der Äußerungsakt zählen. Der Begriff wurde von »John Langshaw Austin (1911-1960) in die Sprechakttheorie eingebracht.

Mit dem Perlokutionsaspekt sollen die Folgewirkungen bzw. die Nachgeschichte einer Sprechhandlung wie z. B. jemanden überzeugen oder jemanden überreden mit in die Analyse einbezogen werden. Diese werden nämlich mit der Betrachtung des Illokutionsaktes, der intentional nur auf die sozial und situativ erwartbaren Konsequenzen, nicht aber die tatsächlich eingetretenen Wirkungen ausgerichtet ist, nicht erfasst.

Der perlokutive Akt geht also dadurch über die Illokution hinaus, dass er eine bestimmte Wirkung beim Drohen, Kränken, Trösten, Verunsichern, Überreden, Überzeugen usw. erzielen will. Er wird "»hinzugefügt«, sofern der beim Hörer erreichte Effekt als solcher – wie etwa im Fall des Überzeugens – eigens bezeichnet wird." (Metzler Lexikon Sprache, 1993, S..592). Der perlokutive Akt kann erfolgreich sein oder nicht.

Auch wenn Äußerungsakt, propositonaler und illokutiver Akt die in einem Sprechakt wohl wichtigsten Teilakte darstellen, wird ein Sprechakt erst mit der Berücksichtigung des perlokutiven Aktes vollständig erfasst, da er die beabsichtigte Reaktion einer angesprochenen Person darstellt. (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 1994, S.187)

Die Perlokution ist der Aspekt eines Sprechakts, bei dem die Wirkung auf die angesprochene Person im Mittelpunkt steht. Dabei geht es im Kern um die Art und Weise wie sie durch das Gesagte beeinflusst werden kann. Dies kann erfolgreich sein oder nicht.

Der perlokutionäre Akt geht dabei über die Illokution hinaus, will eine bestimmte Wirkung erzielen beim Drohen, Kränken, Trösten, Verunsichern, Überreden, Überzeugen usw. Der perlokutive Akt wird also "»hinzugefügt«, sofern der beim Hörer erreichte Effekt als solcher – wie etwa im Fall des Überzeugens – eigens bezeichnet wird." (Metzler Lexikon Sprache, 1993, S..592) Ob er indessen überhaupt nicht besser als ein Effekt des Sprechaktes anzusehen ist, der ohnehin kaum systematisch erfasst werden kann, weil die Reaktion des Adressaten selbst von viel zu vielen Faktoren abhängt, wird der perlokutive Akt im Vergleich zu den den drei anderen Teilakten meistens eher vernachlässigt. (vgl. Meibauer 22001, S.86


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Bei den in der Abbildung dargestellten Äußerungen wird besonders deutlich, worauf der perlokutive Akt abhebt.

Wie der ▪ illokutive Akt betrifft er das, was man gemeinhin als den Sinn oder die kommunikative Funktion des Sprechaktes bezeichnen kann,  (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 1994, S.187)

Das wird in den vorliegenden Fällen deutlich

  • Mit der Äußerung "Ich werde gleich sauer!", soll offensichtlich eine ▪ Drohung ausgesprochen werden, die den Gesprächspartner einschüchtern soll und ihn u. U. von einer bestimmten Verhalten abbringen..(▪ Den Sprecher und den Partner festlegender Akt)

  • Die Äußerung "Super gemacht, echt!" soll den Gesprächspartner positiv stimmen, vielleicht sogar mit diesem Lob froh machen und u. U. motivieren, so weiterzumachen.(▪ Den Partner festlegender Akt)

  • "Das solltest du besser nicht tun!" ist ein ▪ Ratschlag bzw. eine Aufforderung, eine bestimmte Handlung nicht auszuführen. (▪ Den Partner festlegender Akt)

  • Mit "Bitte, lass das!" versucht der Sprecher mit einer Bitte seinen Partner dazu zu bringen, dass er mit einem ihm nicht angenehmen Verhalten aufhört. (▪ Den Partner festlegender Akt)

In allen diesen Fällen ist es für den Gesamterfolg des Sprechaktes wichtig, ob "der Versuch, die angesprochene Person durch das, was ich sage, zu beeinflussen" (ebd,), erfolgreich ist oder nicht, ob ich also "die intendierte Wirkung beim Adressaten erreiche oder nicht."

In Frage steht z. B. bei der ausgesprochenen Drohung, ob ich meinen Kommunikationspartner damit tatsächlich auch einschüchtern kann.

<Der Hund ist bissig>

An diesem Beispiel zeigen Linke/Nussbaumer/Portmann (2. Aufl., 1994, S.191), dass "das Verhältnis zwischen sprachlichen Ausdrücken und Illokutionen bzw. Perlokutionen ein mehr-mehr-deutiges" ist.

Dabei zeige sich ihrer Ansicht auch, dass der propositionale Gehalt einer Äußerung in der Regel zwar eine wichtige, aber nicht die alleinige Rolle für das Zustandekommen einer bestimmten Illokution/Perlokution spiele.

So genüge es eben nicht einfach etwas zu sagen, um den anderen vom Kraulen des Hundes abzuhalten, aber man könne dieses Ziel mit etlichen Äußerungen anstreben.

So könnte man beispielweise äußern, wenn man als Hundebesitzer jemanden davon abhalten wolle, in der Straßenbahn den Hund zu streicheln, Folgendes sagen: »

  • "Würden Sie das bitte lassen", oder

  • "Mein Hund ist bissig", oder

  • "Ich würde ihm nicht zu nahe kommen", oder

  • "Haben Sie es gern, wenn ihnen wildfremde Leute den Kopf kraulen?" usw. «

Der perlokative Aspekt als Mittel zur Kompetenzstufenentwicklung im Deutschunterricht

Der perlokutive Aspekt eines Sprechaktes kann, wie die anderen ▪ Teilakte auch, zur Kompetenzstufenentwicklung und Niveaukonkretisierung im ▪ kompetenzorientierten Deutschunterricht herangezogen werden. Ein Beispiel, wie auch der perlokutive Akt in Modelle der ▪ Schreibentwicklung Becker-Mrotzek (1997) bei der Analyse der Schreibentwicklung herausgearbeitet hat.

Gert Egle,. zuletzt bearbeitet am: 18.12.2023

 
 

 
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