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Textthematische Analyse

Überblick

Analyse der grammatischen und thematischen Textstruktur

 
FAChbereich Deutsch
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Die ▪ thematische Analyse eines Textes umfasst im ▪ integrativen textanalytischen Modell von Klaus Brinker (92018) verschiedene Aspekte. Dabei werden sprachliche und nichtsprachliche Mittel des Textes betrachtet, wenn es sich um ▪ diskontinuierliche Texte handelt.


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Die Analyse wird mit mindestens zwei Hauptschritten durchgeführt:

Hinzukommt die Berücksichtigung der Modalität. Dabei ist zu untersuchen und zu beschreiben, wie die Themen behandelt werden (sachbetont, meinungsbetont, wertend, ernsthaft, ironisch, spaßig usw.) (vgl. Brinker 1997, S.147, 92018, S.155). Die Modalität wird durch bestimmte ▪ Stilzüge und Ausdruckswerte geprägt (z. B. Knapp – Breit, Begrifflich – Sinnlich, Klar – Dunkel, etc.)

Eine zentrale Rolle können, in Brinkers Modell so nicht expliziert, ▪ Textprozeduren bei der textthematischen Analyse spielen. Mit ihren Prozedurausdrücken, die als "sprachlich-kognitive Operationen Äußerungsabsichten mit sprachlichen Ausdrücken verknüpfen" (Knopf u. a. 2014, S.113), sind sie für bestimmte Arten der Themenentfaltung typisch und unterstützen damit das Verstehen von Texten ebenso wie das Schreiben, indem sie ausdrücken und signalisieren, wie ein Thema gedanklich ausgeführt wird. Sie gestalten damit auch das Verhältnis von Inhalt und Textthema.

Dazu kommt noch die Analyse rhetorischer Mittel, die durchaus Indikatoren für bestimmte Formen der Themenentfaltung sein können.

Aber auch die Analyse der syntaktisch-semantischen Textverknüpfung bei der grammatischen Analyse der Textstruktur ist für die Analyse und Beschreibung der thematischen Strukturen eines Textes wichtig. Dabei kann insbesondere die Untersuchung der expliziten und impliziten Verfahren bei der ▪  Wiederaufnahme sprachlicher Ausdrücke für unterschiedliche Objekte in aufeinanderfolgenden Sätzen, wichtiger Bestandteil der textthematischen Analyse sein.

Um dem schematischen Abarbeiten voneinander isolierter Analyseschritte entgegenzuwirken, ist grundsätzlich zu beachten, dass die einzelnen Untersuchungsaspekte in der Praxis natürlich keine vollständig von einander abzuhebenden Beschreibungsebenen darstellen. Sie sind in vielfältiger Ebene aufeinander bezogen.

Insbesondere beim ▪ Analysieren pragmatischer und ▪  Interpretieren literarischer Texte im Deutschunterricht, bei der die textthematische Analyse, auch wenn sie gewöhnlich nicht als solche in den Arbeitsschrittmodellen auftaucht oder benannt wird, von zentraler Bedeutung, wird dabei stets auf diesen Funktionszusammenhang abgehoben. Damit soll u. a. verhindert werden, dass Analyseaspekte quasi zum Selbstzweck zu werden und die maßgeblichen inhaltlichen bzw. thematischen Fragen, die in einem Text aufgeworfen werden, zu sehr in den Hintergrund drängen.

Textstilistische Aspekte des Themas

Für Barbara Sandig (2006, S.344-363) spricht einiges für die "Inhaltstheorie" (vgl. Sandig 2006, S.340) des Themas, wie sie Klaus Brinker vertrete. Sie stehe die auf der Grundlage des von Brinker vertretenen Textbegriffs, "nach der die ▪ Textfunktion dominant ist." (ebd.).

Zugleich hat sie die textthematische Analyse im Modell von Brinker um textstilistische Aspekte erweitert und dabei verschiedene Fälle des Themas zusammengestellt, die u. a. auch den Unterschied von Thema und Themenverwendung in einem Text sowie die Themenrezeption berücksichtigen. Einen Überblick über die wesentlichen Thema-Aspekte in textstilistischer Betrachtung zeigt die nachfolgende Darstellung.


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Texte können in unterschiedlichem Maß an einem Thema orientiert sein

Von den von Sandig dargestellten Thema-Aspekten in textstilistischer Perspektive greifen wir hier den Aspekte der Themaorientierheit heraus, bei dem sich unterschiedliche Grade in Texten feststellen lassen.

Die Frage, was dasThema eines Textes ist, lässt sich in vielen Fällen gut in anderen aber nicht so ohne Weiteres beantworten. Wenn man nämlich wissenschaftlich genau hinsieht, dann ergibt sich im Hinblick auf die sogenannte Themaorientiertheit von Texten ein differenziertes Bild. Dafür hat Andreas Lötscher (1987) eine Skala mit vier Werten der Themaorientiertheit vorgestellt.

  • Es gibt Texte, die im Wesentlichen ein einziges Thema behandeln. Solche Texte, wie z. B. Nachrichten oder Kommentare oder auch (Alltags-)Erzählungen sind in höchstem Maße "themazentriert" und werden deshalb auch als vollthematische Texte bezeichnet (vgl. Lötscher 1987, S.115, zit. n. Sandig 2006, S. 341)

  • Daneben gibt es aber auch Texte, die nicht in dieser Weise themazentriert sind und als halbthematische Texte bezeichnet werden können. Dazu zählen z. B.  Bitten, Befehle und Rituale, bei denen es vor allem um die Art der Beziehungsgestaltung geht und um "geregelte Emotionen" (vgl. Rauch 1992, zit. n. Sandig 2006, S. 341)

  • Themalose Texte sind hingegen meistens emotionale, aber auch poetische Texte, die mit ihrem Rhythmus, Klang, aber ohne relevanten Inhalt "situationsorganisierend" (Lötscher) wirken . Dazu zählen z. B. Abzählverse in Kinderreimen oder situationszentrierte Äußerungen wie Autsch oder Pfui.

  • Schließlich gibt es eine Gruppe sogenannter "sekundärthematischer" Texte. Sie reden nicht über das Thema, sondern machen es erfahrbar, wenn man den Text spricht bzw. rezipiert. Beispiele dafür sind u. a. die sogenannten "Sprechgedichte" von »Ernst Jandl (1925-2000) wie z. B. schtzngrmm (1957) oder seine nachfolgende Übertragung von Ausrufen, die ein Patient bei einer Zahnbehandlung unter Schmerzen von sich gibt, in eine bestimmte Klangfolge:

    "boooooooooooooooooooooooo
    rrrrrannn
    sse
    mirrr
    […]“ (Ernst Jandl: boooooooooooooooooooooooo. In: Laut und Luise. Reclam, Stuttgart 1976, S. 74.

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

 
 

 
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