Neben dem ▪ produktorientierten
Schreiben einer ▪
Stellungnahme,
bei dem man einem darauf abgestimmten ▪
Arbeitsschrittemodell folgen kann, kann der
Schreibprozess aber auch anders
organisiert werden und verlaufen.
Statt hauptsächlich auf das
am Ende herauskommende Schreibprodukt beim Schreiben jede/r für
sich allein zu achten, kann man auch den
Prozess
des Schreibens stärker in den Blickwinkel rücken. Dies ist beim
teilweise bzw. schrittweise kooperativen Schreiben oder beim
Schreiben mit Teamunterstützung der Fall.
Beim
▪
schrittweise kooperativen Schreiben (Interactive writing) geht es
nicht mehr nur um den Output, das Schreibprodukt, das am Ende herauskommen
soll. Stattdessen richtet sich die Aufmerksamkeit
dabei besonders darauf, wie man Stellungnahme schreibt, genauer gesagt;
wie man den Schreibprozess plant, organisiert und gestaltet.
Auch bei diesem Schreiben wird der Schreibprozess zerlegt und
eine eine ▪
Schreibstrategie zugrunde gelegt, die dem
▪
Schritt-für-Schritt-Schreiben
entspricht. Im Unterschied zum ▪
produktorientierten Schreiben einer
Stellungnahme entsteht das Schreibprodukt aber nicht in
einem rein individuellen Schreibprozess, sondern in einem immer
wieder von Teambesprechungen unterbrochenen Prozess, indem der
jeweilige individuelle Schreiber oder die jeweilige Schreiberin
den Fortgang und die Zwischenergebnisse der Arbeit mit
seiner/ihrer Schreibgruppe bespricht und aus diesem ▪
Feedback
Hinweise für sein weiteres eigenständiges Schreiben der
Stellungnahme erhält. Als
▪ Feedbacknehmer ist er/sie aber auch stets ▪
Feedbackgeberin für die anderen Mitglieder seiner
Schreibgruppe.
Im Team zu schreiben ist dabei eine ziemlich komplexe Angelegenheit,
weil sich auch die Beziehung der Mitglieder zueinander und andere
▪
gruppendynamische Faktoren auf das Arbeiten im Team auswirken. Nur wenn
alle auch wirklich bereit sind, zusammenzuarbeiten und einen Beitrag zu
leisten, können sich die positiven Wirkungen kooperativen Arbeitens
einstellen.
Das kooperative Schreiben einer Stellungnahme stellt also auch Anforderungen
an die soziale Kompetenz jedes einzelnen, die bei einem individuellen
Schreibprozess keine Rolle spielen. Man will damit vor allem erreichen, dass
jeder einzelne Schreiber bzw. jede einzelne Schreiberin mit Hilfe der
anderen Teammitglieder eine möglichst zutreffende und weiterführende
Einschätzung seiner Leistungen gewinnen kann.
Um die eigene Textarbeit und Leistung angemessen einschätzen zu können, muss
jedes Mitglied des Teams in der Lage sein, dem jeweils anderen so Feedback
zu geben, dass es ihm helfen kann, sich und seine Leistungen angemessen einzuschätzen
und sich weiterzuentwickeln (metakognitive
Fähigkeiten).
Das ist gar nicht so einfach: ▪
Feedback geben
und ▪
Feedback nehmen
will geübt sein. So sollte ein insgesamt ▪
förderliches
Feedback
Was dieser Katalog fordert, kann nur nach und nach umgesetzt werden, sollte
aber dennoch als Ziel vor Augen stehen.
Dies gilt um so mehr, wenn die Teammitglieder Schülerinnen und Schüler sind,
die noch nicht soviel Erfahrung mit dem Feedback der Gleichaltrigen (Peer-Feedback)
haben und dessen Bedeutung für das eigenverantwortliche Arbeiten noch nicht
in vollem Umfang begriffen haben.