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Didaktische und methodische Aspekte zur gestaltenden Interpretation

Überblick

 
FAChbereich Deutsch
Glossar SchreibformenSchreibformen in der Schule Texte zusammenfassen Texte interpretieren Überblick
 Didaktische und methodische AspekteÜberblick Analyse und Interpretation Anforderungen und Kompetenzen Schreibaufgaben Überblick  ▪ Übergeordnete AufgabenformateTextbegleitende Interpretation ▪ Aspektorientierte systematische Interpretation Interpretation von Kernstellen  Vergleichende Interpretation [ Gestaltende Interpretation Überblick Schreibaufgaben konzipieren Umfassende Schreibaufgaben Beurteilung, Bewertung und BenotungPortfolioarbeit ]  ▪ BearbeitungsstrategienOrganisation des Schreibprozesses: Arbeitsschritte Schreibformate Aspekte der Schreibaufgabe Schulische Interpretationsmethoden Erzählende Texte interpretieren  Dramatische Texte interpretieren  Lyrische Texte interpretieren Literarische Charakteristik Häufig gestellte Fragen (FAQ's) Bausteine Texte erfassen Operatoren im Fach Deutsch
 

Schulische Schreibformen: Didaktische und methodische Aspekte
So interpretiert man einen literarischen Text (Schulische Interpretationsmethoden)
Gestaltendes Erschließen
Gestaltend interpretieren
Quickie für Eilige: "Keine Zeit" und trotzdem zum Schreibziel
Überblick
Aspekte der Schreibaufgabe
Musterbeispiele
Bausteine
Häufig gestellte Fragen

Kreatives Schreiben
Überblick
Produktive Textarbeit

Das ▪ gestaltende Interpretieren eines literarischen Textes gehört zu den ▪ kreativen bzw. textproduktiven Methoden der ▪ Textinterpretation in der Schule und ist Teil der ▪ literarästhetischen Produktionskompetenz. Im Rahmen der Schreibtypologie gehören derartige Schreibaufgaben zum Kreativen Schreiben. Der Weg zur gestaltenden Interpretation erfolgt über das fachspezifische Erschließungskonzept des ▪ gestaltenden Erschließens.

Die ▪ KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (BISTA-AHR-D 2012) halten im ▪ Kompetenzbereich Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen für das Gestaltende Schreiben fest:

"Die Schülerinnen und Schüler halten eigene Ideen, Fragestellungen, Ergebnisse von Textanalysen und -interpretationen in kreativ gestalteten Texten fest.

Die Schülerinnen und Schüler können


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Damit entspricht das Gestaltende Schreiben im Wesentlichen den Aspekten der Verstehens-, Argumentations- und Darstellungsleistungen, wie sie schon 2002 in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002) (EPA ) zum Gestaltenden Erschließen pragmatischer (Gebrauchstext, expositorischer Text, nichtfiktionaler Text) und literarischer Texte formuliert worden sind.

Dabei sind lt. EPA die folgenden Operationen bzw. Leistungen der Analyse bzw. Interpretation verlangt:
  • differenzierte Erfassung der Textvorlage

  • Verdeutlichung des Textverständnisses

  • Erkennen der Gestaltungsmöglichkeiten der Vorlage

  • sensible Nutzung der Gestaltungsmöglichkeiten

  • Überzeugende Strukturierung der eigenen Gestaltung

  • Erkennen und adäquate Anwendung literarischer Muster und poetischer Repertoires

  • Eigenständigkeit der Gestaltung

  • Einfallsreichtum bei der Gestaltung

  • Nuancenreiche Korrespondenzbezüge zu Stil und Strukturen der Vorlage

  • Entwicklung einer eigenständigen Argumentation

  • ggf. überzeugende Reflexion der eigenen Gestaltung

Gestaltendes Schreiben über literarische Texte (Gestaltende Interpretation)

Gestaltendes Schreiben und die fachspezifische Erschließungsform des gestaltenden Erschließens beziehen sich auf pragmatische und literarische Texte. Hier bezeichnen wir, entsprechend dem allgemeinen Sprachgebrauch im Zusammenhang mit den ▪ Begriffen Interpretation und Analyse, gestaltendes Schreiben im Anschluss bzw. Kontext literarischer Texte als gestaltende Interpretation.

Dabei ist das Kriterium dafür also der literarische Ausgangstext und nicht die Form der ästhetischen, epistemischen oder reflexiven Gestaltung, die beim gestaltenden Schreiben nach nicht-literarischen Vorlagen auch am Ende in die Gestaltung eines eigenen Schreiprodukts münden kann, das ästhetisch-literarischen Gestaltungsansprüchen genügen soll.

Gestaltendes Interpretieren, wie es also hier verstanden wird, stellt eine schriftliche ▪ textproduktive Umgangsweise mit literarischen Texten dar, die einen literarischen Primärtext als Ausgangspunkt für eine besondere Art der ▪ Erschließung des Textes nutzt. Insofern stellt er also einen Oberbegriff für sämtliche textproduktiven bzw. handlungsorientierten ▪ Umgangsweisen mit literarischen Texten dar, bei denen die ▪ kognitiv-analytischen Verfahren zur Herstellung eines vertieften Textverständnisses eine andere Rolle spielen und von ihrer Funktion für die kreative, auf den Ausgangstext bezogene und mit diesem kompatiblen Gestaltungsaufgabe betrachtet werden müssen.

Im Gegensatz zum Begriff der ▪ produktiven Textarbeit mit seinen verschiedenen Verfahren bzw. dem Konzept der ▪ szenischen Interpretation ist die gestaltende Interpretation stets schriftlich, also gestaltendes Schreiben.

Die KMK-Bildungsstandards für das Deutschabitur (BISTA-AHR-D 2012) weisen das gestaltende fiktionale Schreiben dem Lern- bzw. Übungsraum schulischen Lernens zu. Insbesondere geben sie vor, dass ausschließlich eine solche Gestaltung einfordernde Schreibaufgaben keine Prüfungsaufgaben für das Abitur sein können. Sie können sich nur als weiterführende gestaltende Arbeitsaufträge anschließen, "die ihren Schwerpunkt in den Bereichen des informierenden sowie des erklärenden und argumentierenden Schreibens haben". Bei derart umfassen Schreibaufgaben muss also auch die Anwendung ▪ kognitiv-analytischer Verfahren zur Herstellung eines vertieften Textverständnisses nachgewiesen werden.

Für das gestaltende (fiktionale) Schreiben gelten dabei die folgenden Kriterien:

  • Die Textvorlage darf nicht nur "bloßer Auslöser eines subjektiven oder imitativen Schreibens"  sein.

  • "Die Textproduktion im Anschluss an eine literarische Vorlage muss auf einem überprüfbaren Textverständnis basieren.  Dazu zählt insbesondere der literarhistorische und sprachgeschichtliche Kontext."

Das bedeutet, dass eben nicht jede Gestaltung, wie sie einem schreibenden Subjekt gerade in den Sinn kommt, also ein freies, assoziatives Schreiben über einen Text, das darstellt, was die Aufgabe verlangt. Genauso wenig erschöpft es sich in einem einfachen Nachmachen und Kopieren von Stilelementen der Vorlage. Am Ende muss also ein intersubjektiv nachvollziehbares, mit dem Text kompatibles Verständnis dieses Textes stehen. Das bedeutet zunächst einmal, dass die gestaltende Interpretation "einem allgemeinen Textverständnis nicht zuwiderlaufen" (EPA 2002) darf.

Irgendwie ist es ein Spagat: Auf der einen Seite zielt auch die gestaltende Interpretation mit ihren Mitteln auf die Darstellung eines vertieften Textverständnisses des Primärtexts, zugleich muss sie aber auch, um ihr motivierendes kreatives Potential entfalten zu können, eine Vielfalt von Gestaltungsmöglichkeiten in ihrer Bezugnahme auf den Referenztext (Primärtext) zulassen.

Erst diese "Bindung an den Text" sorgt dafür, dass eine gestaltende Interpretation sich nicht zu sehr in rein subjektive Lösungen der Schreibaufgabe versteigt.

Dabei ist die Bezugnahme auf ein irgendwie objektiv daherkommendes allgemeines Textverständnis natürlich selbst eine mehr als nur problematische Zielgröße. Und besser spricht man hier von der Herstellung eines intersubjektiv nachvollziehbaren plausiblen Textverständnis, auch wenn auch dies die Grundfrage nicht wirklich löst: Welche Gestaltungen können unter welchen Bedingungen diesen Anspruch einlösen?

So bleibt auch hier kaum etwas anderes übrig, als immer wieder zu betonen, dass der inhaltlich-thematische, sowie der strukturelle und sprachlich-stilistische Bezug auf den literarischen Ausgangstext Grundlage der individuellen, kreativen Bewältigung der Aufgabe darstellen soll. Reine Fantasieprodukte, die zwar irgendwie auch vom Text mit ausgelöst werden, aber es an dem nötigen Textbezug fehlen lassen, erfüllen die Aufgabenstellung beim gestaltenden Interpretieren nicht. Sie muss sich, das ist ein Muss, stets vom Text her legitimieren, ohne damit den prinzipiellen Bedeutungsspielraum literarischer Texte über eine solche Hintertür grundsätzlich einzuengen.

Wechselbezug zwischen untersuchendem und gestaltendem Erschließen

In den Konzepten, wie es die Einheitlichen Prüfungsanforderungen darstellen, ausgedrückt, vollzieht sich die gestaltende fiktionale Interpretation in einem Wechselbezug von Verfahren des ▪ untersuchenden und des ▪ gestaltenden Erschließens literarischer Texte. Selbst bei ▪ rein gestaltenden Schreibaufgaben will das dafür nötige Textverständnis, das als Voraussetzung für die Bewältigung der Schreibaufgabe angesehen werden muss, mit den gängigen Methoden, die zum untersuchenden Erschließen gehören, erst einmal erarbeitet sein, ehe man auf dessen Grundlage an die Gestaltungsaufgabe herangehen kann.


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Die ▪ Konzipierungtypischer Schreibaufgaben muss dabei verschiedene Aspekte berücksichtigen, die schlechthin für alle Schreibaufgaben gelten, aber auch bestimmte Aspekte besonders in Augenschein nehmen. Dabei hängen die Schreibziele und die gesamte Organisation des ▪ Schreibprozesses in ganz erheblichem Maße davon ab, ob eine produkt- oder eine prozessorientierte Schreibaufgabe zu bewältigen ist.

Schulische Schreibformen: Didaktische und methodische Aspekte
So interpretiert man einen literarischen Text (Schulische Interpretationsmethoden)
Gestaltendes Erschließen
Gestaltend interpretieren
Quickie für Eilige: "Keine Zeit" und trotzdem zum Schreibziel
Überblick
Aspekte der Schreibaufgabe
Musterbeispiele
Bausteine
Häufig gestellte Fragen

Kreatives Schreiben
Überblick
Produktive Textarbeit

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 26.12.2023

 
 

 
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