»YouTube-Video: Was sind Semantische Netzwerke? -
Psychologie mit Prof. Erb (8:26)
»Semantic
Models of the Mental Lexicon
»The
Hierarchical Network Model
»The
Semantic Feature Model
»The
Spreading Activation Model
»The
ACT and WordNet Models
Das
▪erfahrungsbedingte ▪ semantische
Netzwerk, das als Modell der sich ausbreitenden Aktivierung (»Spreading
Activation Model) bezeichnet wird, ist von Allan Collins und »Elizabeth
Loftus (geb. 1944) im Jahr
1975 vorgestellt worden. Es soll die Repräsentation ▪
konzeptuellen Wissens erklären und versucht bestimmte Schwächen
▪
hierarchisch organisierter
semantischer Netzwerke, wie sie das ältere ▪
Modell von Collins und Quillian (1969)
aufweist, zu überwinden. Dazu gibt es deren "hierarchische Struktur
zugunsten einer Struktur auf, die auf den persönlichen Erfahrungen
einer Person beruht" (Gruber 2018,
S.48).
Die beiden
Forscherinnen* wollten damit u. a. die Probleme lösen, die damit
zusammenhängen, dass eine bestimmte Kategorie wie STRAUSS nicht alle
jene Merkmale aufweist, die die ihr übergeordnete Kategorie VOGEL eigentlich verlangt und an ihre untergeordneten Kategorien in einem
streng hierarchischen System "vererben" müsste (Transitivität).
In dem neueren
Modell können auch direkte Verbindungen zwischen zwei beliebigen
Knoten gebildet werden, die auf Einträgen im mentalen Lexikon
beruhen. So werden in diesem Modell Objekte (z.B. Feuerwehrauto,
Rose, Leichenwagen, schwarzer Panther) und Merkmale (z.B. die Farben
rot, weiß, schwarz) – es könnten auch Verben wie fliegen, duften o.
ä. hinzukommen – und sogar die Verbindungen zwischen all
diesen als Konzepte mit unterschiedlichen Knoten versehen. Auf diese
Weise können zwei beliebige Wörter ohne Zwischenknoten miteinander
verknüpft werden. Die Dicke (oder manchmal Länge) der
Verbindungslinien sagt dabei aus, wie eng diese Konzepte beieinander
liegen.
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Grundgedanke
solcher erfahrungsbedingter Netzwerkarchitekturen ist die
Vorstellung eines bestimmten
Aktivierungsverlaufs beim Abruf einer
bestimmten Information. Im Modell der ausbreitenden Aktivierung
breitet sich um einen bereits aktivierten Knoten herum die
Aktivierung entlang verbundener Knoten weiter aus. Knoten, die dabei
nahe beieinander liegen, werden je näher, desto stärker koaktiviert,
während weiter entfernte kaum aktiviert werden. (▪
Semantisches Priming) (vgl. Gruber 2018,
S.59).
Ein Aktivierungsimpuls für ein
Wort bzw. des Knotens für ein Wort (d.h. wenn man das Wort hört oder
sieht) breitet sich demzufolge entlang seiner Verbindungen zu den
anderen Knoten aus, die dann ebenfalls aktiviert werden und den
"Impuls" über ihre Verbindungen weiter verbreiteten. Je länger die
Verbindungslinie (Link) in der oberen Darstellung ist, desto schwächer wird die Aktivierung
des nächsten Knotens, je dicker er ist, desto stärker ist die
jeweilige Verbindung.
Die Darstellung
sollte indessen nicht dazu verleiten, dass man - von einer Adaption
zu Visualisierungszwecken mal abgesehen - einfach auf der Grundlage
subjektiver Einschätzungen ein derartiges Modell erstellen kann.
Seine Evidenz erweist sich in empirischen Versuchen, die solche
erfahrungsbedingten Netzwerkstrukturen nachweisen können.
Erfahrungsbedingte
Netzwerkarchitekturen sehen natürlich bei allen Menschen anders aus
und haben eine ausgeprägte soziale Komponente und dementsprechend
sind auch die Einträge, die auf dem mentalen Lexikon des Einzelnen
beruhen, unterschiedlich an Zahl und Bedeutung.
So ist natürlich
davon auszugehen, dass eine Weinexpertin* über deutlich mehr und
andere Einträge im mentalen Lexikon verfügt und anders miteinander
verknüpft als dies bei einer gewöhnlichen Weintrinkerin* der Fall
ist, der Wein einfach nur schmeckt oder eben nicht. Und gerade die
Beschreibungssprache mit ihren vielfältigen dem Laien oft geradezu
wunderlich erscheinenden Attributen, die die Blume (Geruch), die
Farbe und den Geschmack eines Weines "vollmundig" beschreiben, lässt
erahnen, wie vielfältig ein semantisches Netzwerk um den Begriff »Cabernet
Sauvignon , ausfallen könnte.
Schaut man über
dieses Beispiel hinaus, dann kann man sich mit Hilfe der Spreading
activation theory semantischer Netzwerke zumindest vorstellen, wie
Verknüpfungen bei bestimmten "Querdenkern" in der für sie wohl
typischen Echokammer bzw. »Filterblase
während der »COVID-19-Pandemie
2020/21 aussehen könnten, wenn sich bestimmte populistische
Stereotype und »verschwörungstheoretische
Konzepte als Knoten (Lügenpresse, »QAnon
oder andere »Falschinformationen
zu COVID-19 etc.) verbinden und sich immer wieder, quasi
automatisch gegenseitig
aktivieren.
Auch wenn sich dies
natürlich nur bedingt vergleichen lässt: Erfahrungsbasierte
semantische Netzwerke weisen große Ähnlichkeiten mit ▪
kreativen Techniken wie z. B. ▪
Clustering oder ▪
Brainstorming, die
die individuellen, erfahrungsbasierten Assoziationen zu einem
bestimmten Thema, Konzept oder Wort abbilden sollen.
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Hierarchical Network Model
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Semantic Feature Model
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