▪
Fremdheitserfahrungen thematisieren
▪
Literarische Texte interpretieren
▪
Schreibaufgaben
▪
Übergeordnete Aufgabenformate
▪
Schwierigkeitsgrad
literarischer Texte
▪
Textbegleitende Interpretation
▪
Aspektorientierte systematische Interpretation
▪
Schreibaufgaben für die schulische Interpretation lyrischer
Texte
▪
Vanitas-Motiv und Vanitas-Symboli
Aufgaben und Schreibaufgaben zur schulischen Analyse und Interpretation
von Texten, die der engeren Vanitas-Lyirk zugeschrieben werden können,
gehen, sind im Allgemeinen Aufgaben im Rahmen einer ▪
kontextualisierten werkimmanenten Interpretation.

Die Aufgaben können als eine der folgenden Typen konzipiert werden.

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Unter dem
Blickwinkel des zur Anwendung kommenden Verfahrens können
solche
Schreibaufgaben
bei der Textinterpretation
▪
textbegleitend oder ▪
aspektorientiert systematisch angelegt sein oder
▪
von Kernstellen
ausgehen,
verschiedene ▪
Texte miteinander vergleichen oder einen Text ▪
gestaltend interpretieren.
An dieser Stelle sollen Arbeitaufträge analysiert und aufgelistet werden,
die im Zusammenhang mit der Analyse und Interpretation von Vanitas-Gedichten
eine Rolle spielen können. Sie können - je nach Gestaltung des
Schreibprozesses - als Einzelaufgabe oder als Teil einer mehrteiligen
Arbeitsanweisung verwendet werden.
Zugleich sollen sie ▪
unterschiedlichen Kompetenzniveaus von Schülerinnen und Schülern
bei der Aufgabenbewältigung gerecht werden. ▪
Schwierigkeitsgrad ist sehr hoch und lässt eine differenzierte
Aufgabenstellung, die sich an orientiert nicht zu. Dass solchen
Aufgaben auch ein Literaturverständnis zugrunde liegt, das heute als
überholt gilt
Arbeitsaufträge zur inhaltlichen Zusammenfassung
Da bei den Vanitas-Gedichten, die als ▪
Sonett abgefasst
sind, im Allgemeinen eine Argumentation bzw. eine rhetorische Strategie
gestaltet ist, empfiehlt es sich, bei ▪
offenen Aufgabenformaten die inhaltliche Zusammenfassung schon durch
eine Vorgabe einzugrenzen. Dabei können weitere ergänzende Hinweise zur Form
der Darstellung gegeben werden.
Zudem sollte man bei der didaktischen Reflexion der Aufgabe auch den ▪
Schwierigkeitsgrad eines Textes in Bezug auf die erwünschte
Aufgabenleistung hinreichend berücksichtigen. So ist es eben etwas anderes,
wenn ein Sonett mit seiner strophenmäßigen Aufteilung in Quartette und
Terzette bei der Gestaltung der Argumentation eine quasi ideale bzw.
prototypische Umsetzung der Kompositionsfigur des vierfachen Schriftsinnes
darstellt, wie dies z.B. bei dem ▪
Sonett "Abend" von Andreas
Gryphius der Fall ist, oder ob die Gestaltung davon etwas abweicht, wie
in ▪ "Einsamkeit" desselben Autors.
Die nachfolgenden Arbeitsaufträge sind auch für drei unterschiedliche ▪
Kompetenzniveaus gestaltet. Dabei ist der bis dahin erreichte
Wissensstand der Schülerinnen und Schüler (Weltwissen,
deklaratives
und
prozedurales
Wissen, ihr Fachwissen,
Faktenwissen,
Sprachwissen,
Gattungswissen,
ihr
Textstruktur-,
Textmuster- und
Textsortenwissen)
zu berücksichtigen.
Beispiele:
-
Fassen
Sie den Gedankengang des Gedichts / ▪
Sonetts in
eigenen Worten zusammen.
-
Geben Sie
die Argumentation in dem Gedicht / Sonett unter Berücksichtung seiner
äußeren Gliederung wieder.
-
Geben Sie
die Argumentation des Sonetts unter dem Blickwinkel der es
strukturierenden ▪
Kompositionsfigur des vierfachen Schriftsinnes wieder.
-
...
Arbeitsaufträge zur Textanalyse und Interpretation
Die
Arbeitsaufträge, die zur Analyse und Interpretation von Vanitas-Gedichten in
Frage kommen, können sich deutlich unterscheiden. Sie hängen grundsätzlich
von den intendierten
Schreibzielen ab und sind in Form, Inhalt und Gestaltung von diesen
abhängig.
Aufgaben
für einen hermeneutisch angelegten Interpretationsprozess
Grundsätzlich
kann die gesamte Schreibaufgabe nach dem Muster des traditionellen
Interpretationsaufsatzes mit der eingliedrigen Aufforderung
Interpretieren Sie den Text ... auskommen, wenn sich die Schülerinnen
und Schüler an dem
dieser ▪ schulischen Schreibform
zugrundeliegenden
Textmuster
orientieren können und sollen. Vor allem müssen sie dann in der Lage
sein, die komplexe Aufgabe bei der
Textarbeit
und in ihrem ▪
Schreibprozess
selbständig in die zur Bewältigung nötigen Teilaufgaben und -schritte zu
zerlegen und am Ende zu einer Gesamtdeutung zu fügen. Meistens lässt sich
dieses Schreibziel beim
produktorientierten Schreiben mit einer
▪ textsukzessiven Bearbeitungsstrategie verfolgen, die
beim
▪
textbegleitenden Interpretieren üblich ist.
Dabei geht man ▪
vom Vorverständnis des Textes aus und arbeitet sich in einer ▪
Zirkel- bzw. Spiralbewegung
immer weiter von diesen ersten Hypothesen zu seinem eigenen, am Text
plausibel
belegbaren
Textverständnis vor und folgt dabei der Denkfigur ▪
fragenden Verstehens (▪
hermeneutischer Zirkel). Die Arbeitsaufträge, die zur
Textinterpretation gestellt werden, müssen daher dieses methodische Vorgehen
abbilden.
Unter dem
Blickwinkel der Vanitas-Lyrik und auch hier erneut z. B. davon abhängig,
-
was die
Schülerinnen und Schüler über solche Gedichte und ihre verschiedenen
Kontexte wissen,
-
ob es sich
um Arbeitsaufträge im Rahmen von ▪
Lern-,
▪
Übungs-,
oder ▪
Leistungsaufgaben
handelt,
-
ob es
▪
produktorientierte oder
▪
prozessorientierte
Schreibaufgaben sind oder
-
ob es sich
um Arbeitsaufträge im Sinne von Fragen handelt, die der mündlichen
Kommunikation und Anschlusskommunikation über solche Texte dienen sollen
müssen solche
Arbeitsaufträge entsprechend reflektiert und angepasst werden.
Zunächst einmal ist es
Ziel, über die ▪ Festhaltung
von Erstleseeindrücken, sich die Elemente des eigenen ▪
Vorverständnisses
des Textes zu vergegenwärtigen und daraus eine oder mehrere
Arbeitshypothese(n) für die weitere Erschließung des Textes
zu gewinnen.
Dass
dieses Vorverständnis davon abhängt, mit welchem Vorwissen die Schülerinnen
und Schüler an ein Vanitas-Gedicht herangehen, versteht sich von selbst. Zu
tun, als habe man als Leser oder Leserin noch nie etwas von Vanitas, memento
mori oder carpe diem gehört, wenn man eine Textinterpretation im
Leistungsraum
"abliefern" soll, führt jedenfalls nicht weiter, zumal es die ▪
kognitiven
Voraussetzungen des eigenen Verstehens quasi abschütteln will, ohne dass
dies überhaupt möglich ist. Die Einnahme der Position eines
"unvoreingenommenen" Lesers, der über alle Kontexte hinweg dem Text begegnen
könnte, ist erkenntnistheoretisch schlicht nicht möglich und sollte
insbesondere bei der textimmanenten Analyse von Texten keine Rolle spielen.
Die nachfolgenden
Arbeitsaufträge müssen also im Rahmen dieser Vorüberlegungen didaktisch
reflektiert und angepasst werden. Das betrifft vor allem auch Überlegungen
hinsichtlich der Lenkung des hermeneutischen Prozesses.
Beispiele
Beispiel 1
Formulieren Sie im
Anschluss daran eine oder u. U. auch mehrere Arbeitshypothesen, mit
der sich Ihr Vorverständnis des Textes als Ausgangspunkt der
weiteren Textarbeit auf den Punkt bringen lässt.
Beispiel 2
Formulieren Sie im
Anschluss daran eine oder u. U. auch mehrere Arbeitshypothesen, mit
der Sie die Thematisierung Ihrer Fremdheitserfahrungen bei der
ersten Rezeption des des Textes als Ausgangspunkt der weiteren
Textarbeit auf den Punkt bringen lässt.
Beispiel 3
Formulieren Sie im
Anschluss daran eine oder u. U. auch mehrere Arbeitshypothesen, mit
der sich Ihr Vorverständnis des Textes als Ausgangspunkt der
weiteren Textarbeit auf den Punkt bringen lässt.
Aufgaben im Rahmen der aspektorientiert-systematischen
Interpretation
Bei der
▪ aspektorientiert systematischen Analyse und Interpretation eines
Vanitas-Gedichtes aus der ▪ Literaturepoche
des
▪ Barock
können
unterschiedliche Arbeitaufträge einzeln oder im Rahmen einer ▪
mehrteiligen Arbeitsanweisung
miteinander kombiniert werden. Ziel ist es dabei nicht, wie bei der
textbegleitenden Interpretation eine "runde" Gesamtinterpretation auf dem
Weg fragenden Verstehens zu gestalten, sondern den Blick auf besondere
Momente und Elemente eines solchen Gedichts zu legen und die Analyse und
Interpretation gezielt darauf zu lenken. Dabei können solche Aufgaben mit
entsprechenden Vorgaben auch hypothesen- oder konzeptgesteuert sein.
Die
nachfolgenden Arbeitsaufträge müssen im Rahmen dieser Vorüberlegungen
didaktisch reflektiert und angepasst werden. Das betrifft vor allem auch
Überlegungen hinsichtlich der Auswahl bestimmter Aufgaben und im Falle
mehrteiliger Arbeitsanweisungen, auch die Frage, in welcher Reihenfolge sie
sinnvoll miteinander kombiniert werden können, um einen "sinnvollen"
Bearbeitungsweg vorzuzeichnen.
Dass es - auch
wenn die Auflistung den Eindruck macht - als seien die Arbeitsaufträge
grundsätzlich isoliert voneinander - stets auf den Funktionszusammenhang von
Inhalt und sprachlicher Gestaltung verweisen müssen, wird hier als
selbstverständliches Grundprinzip didaktischer Reflexion vorausgesetzt.
Beispiele
-
Arbeiten Sie aus dem Gedicht, die einzelnen Bilder und Symbole
heraus, die der Autor zur Versinnbildlichung der Vanitas-Idee
einsetzt.
-
Beschreiben Sie die äußere Form des Gedichtes.
-
Zeigen Sie auf,
wie das ▪ Motiv der
Vergänglichkeit im Text gestaltet wird.
-
Untersuchen Sie,
wie Vanitas-Motiv und seine
antithetische
Gestaltung in dem Gedicht.
-
Arbeiten Sie die dem Gedicht zugrunde liegende ▪
Kompositionsfigur des
vierfachen Schriftsinns
heraus.
-
Erschließen Sie auf der Grundlage ihres Vorwissens die
allegorische Bedeutung
der verwendeten Bildelemente.
-
Beschreiben Sie die Rolle des
lyrischen Ichs in
dem Gedicht und zeigen Sie dabei auf, dass das Gedicht kein Erlebnis des
lyrischen Ichs darstellt.
-
»Trotz
Bildern, die vom einer Leserin oder einem Leser durchaus emotional
besetzt werden können, zielt der Autor nicht auf das Gefühl, sondern
nutzt das Vanitas-Thema, um mit seinem Sonett seine besondere
Kunstfertigkeit zu demonstrieren.« -
Setzen Sie sich mit dieser These auf der Grundlage des vorliegenden
Gedichts
auseinander.
-
Vanitas-Gedichte werden oft als Ausdruck eines allgemeinen Lebensgefühls
in der Zeit des Barock gesehen.
Worauf stützt sich diese Auffassung und wo liegen ihre Grenzen? Zeigen
Sie dies auch am Beispiel des vorliegenden Gedichts auf.
-
Vanitas-Gedichte werden in der Regel öffentlich und in gebildeter
Gesellschaft bei Hofe oder in entsprechenden bürgerlichen Kreisen
rezipiert. Was bedeutet dies auch für die zeitgenössische Rezeption
dieses Gedichts?
-
»Die strenge
Einhaltung formaler Vorgaben in der Regelpoetik des Barock lassen einen
individualpsychologischen Zugang zum Umgang mit der Vergänglichkeit gar
nicht zu.« -
Nehmen Sie zu dieser These auf der Basis des vorliegenden Gedichts
begründet Stellung.
-
Die
Vanitas-Vorstellungen, die in dem vorliegenden Gedicht zum Ausdruck
kommen, lassen sich mit modernen Endzeitvorstellungen, wie sie heute
mitunter kursieren, nicht so ohne weiteres vergleichen. Begründen Sie
diese Ansicht oder modifzieren sie sie begründet so, dass sie Ihrer
Ansicht besser zutrifft.
-
Die
Formensprache der Vanitas-Lyrik verdeutlicht, dass es ihr um mehr als
eine Mahnung des Menschen angesichts der Vergänglichkeit allen Irdischen
geht. Inwiefern lässt sich dies am Beispiel des vorliegenden Gedichts
erhärten.
-
Vergleichen Sie die Gestaltung des Vanitas-Motivs
-
Auch in der
▪ barocken Liebeslyrik ist das
Vanitas-Motiv sehr beliebt und wird dort im Allgemeinen in den Kontext
der beiden Mahnungskonzepte zur Lebensgestaltung gestellt: ▪
Memento mori (Denke stets daran, dass du
sterblich bist) und Cape diem (Nütze jeden Tag deines Lebens).
Was unterscheidet diesen Gebrauch des Motivs in der Liebeslyrik von dem
der in dem vorliegenden Gedicht gemacht wird? Was ist beiden gemeinsam?

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-
Bei der
historischen Einordnung der barocken Vanitas-Lyrik überwiegen häufig
▪
bewusstseins- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte, die die
Bedeutung die ihr in dieser Zeit zugeschrieben wird, auf die besonderen
historischen Bedingungen der Zeit zurückführen, in der die Texte
verfasst worden sind. Gedacht wird dabei vor allem an den ▪
Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und seine Folgen. Zeigen Sie am
Beispiel des Ihnen vorliegenden Textes, inwiefern solche Ereignisse und
wie solche Ereignisse in dem Gedicht thematisiert werden.
-
Bei der
Beurteilung der Vanitas-Lyrik wird oft hervorgehoben, es gehe ihr vor
allem um die Mahnung gläubiger Christen, ihr irdisches Leben als
vergänglich zu betrachten und es auf das Ende aller Tage, das Jüngste
Gericht und das von göttlicher Gnade abhängige ewige Leben auszurichten.
Damit verbunden ist aber auch die Botschaft, das "irdische Jammertal",
in welcher Form auch immer hinzunehmen, und sich der gottgewollten
Ordnung von Gottes Gnaden legitimierter Herrscher zu fügen.
Erörtern Sie, inwiefern die Vanitas-Lyrik und ihre Autoren zur ▪
Sozialdisziplinierung beim Übergang von der feudalen Gesellschaft ▪
zum
modernen frühneuzeitlichen (Fürsten-)Staat beigetragen haben. Ziehen
Sie dabei auch die soziale Lage ihrer Autoren heran.
▪ Fremdheitserfahrungen thematisieren
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.01.2022
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