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Einen literarischen Text gestaltend erschließen

Typische Schreibaufgaben

 
FAChbereich Deutsch
Glossar SchreibformenSchreibformen in der Schule Texte zusammenfassen ● Texte interpretieren
Überblick Didaktische und methodische Aspekte Aspekte der Schreibaufgabe Schulische Methoden der Textinterpretation Überblick Umgangsweisen mit Literatur und Schreiprozess Erschließungsverfahren Überblick Einen literarischen Text untersuchend erschließen  [ Einen literarischen Text gestaltend erschließen Überblick Leerstellen als mögliche Ausgangspunkte Typische Schreibaufgaben ] Textbegleitend interpretierenAspektorientiert und systematisch interpretieren Von Kernstellen aus interpretierenVergleichend interpretierenGestaltend interpretierenEinen Erzähltext interpretieren ▪ Einen dramatischen Text interpretieren Einen lyrischen Text interpretieren Beispielthemen MusteraufsätzeHäufig gestellte Fragen (FAQ's) Bausteine Operatoren im Fach Deutsch
 

Gestaltendes Erschließen (EPA 2002)
Kreatives Schreiben
Überblick
Produktive Textarbeit
Literarisches Rollenspiel
Szenische Interpretation

Zu den wichtigsten Aufgaben, die im Rahmen der ▪ Verstehens-, Argumentations- und Darstellungsleistungen beim ▪ gestaltenden Erschließens literarischer Texte zu bewältigen sind, gehören, die Gestaltungsmöglichkeiten des Ausgangstextes zu erkennen, diese sensibel für eine eigenständige Gestaltung zu nutzen und dabei nuancenreichen Korrespondenzbezüge zum Stil und den Strukturen des Ausgangstextes herzustellen.

Oft machen die Schreibaufgaben entsprechende Vorgaben und je nach Schwierigkeitsgrad

 

  • Erkennen der Gestaltungsmöglichkeiten der Vorlage

  • sensible Nutzung der Gestaltungsmöglichkeiten

  • überzeugende Strukturierung der eigenen Gestaltung

  • Erkennen und adäquate Anwendung literarischer Muster und poetischer Repertoires

  • Eigenständigkeit der Gestaltung

  • Einfallsreichtum bei der Gestaltung

  • Nuancenreiche Korrespondenzbezüge zu Stil und Strukturen der Vorlage

  • Entwicklung einer eigenständigen Argumentation

  • ggf. überzeugende Reflexion der eigenen Gestaltung

 

sind meistens so genannte Leerstellen. Leerstellen sind nach Michael Titzmann (1977) Stellen in einem literarischen Text, die durch das "Fehlen von etwas" auf sich aufmerksam machen. Der einzelne Leser ist bei der Rezeption des Textes aufgefordert, diese Leerstellen auszufüllen. Auf diese Weise gelingt es ihm, einem Text einen individuellen Sinn zu geben. Leerstellen erzeugen, wenn man so will, eine Kombinationsnotwendigkeit, die bestimmte Textelemente aufeinander bezieht, deren Beziehung im Text zwar irgendwie angelegt, aber in Art und Beziehung weder offenkundig noch im Text ausformuliert sind. Dabei gibt es verschiedene Leerstellentypen, wie z. B. grammatische Aussparungen, metrische Aussparungen, Aussparungen in der Handlungsdarstellung, »unformulierte Beziehungen« (Iser) und gezielte Verletzungen einer (literarischen) Norm. (→vgl. auch: Leitfragen zur Leerstelleninterpretation).
Aufgabe des Verfassers einer gestaltenden Interpretation ist es daher, diese Leerstellen "in Bindung an den Text", wie die  Einheitlichen Prüfungsanforderungen fordern, "mit einem Spielraum individueller Akzentuierung und Pointierung" auszugestalten. Damit ist der inhaltlich-thematische, sowie der strukturelle und sprachlich-stilistische Textbezug zur Vorlage Grundlage der individuellen, kreativen Bewältigung der Aufgabe. Erst dies macht das individuell ausfallende gestaltende Erschließens textkompatibel. Das wiederum bedeutet, dass die gestaltende Interpretation "einem allgemeinen Textverständnis nicht zuwiderlaufen" darf. Was auch immer das genau ist: Reine Fantasieprodukte, die zwar irgendwie auch vom Text mit ausgelöst werden, aber es an dem nötigen Textbezug fehlen lassen, erfüllen die Aufgabenstellung beim gestaltenden Interpretieren nicht. Sie muss sich, das ist ein Muss, stets vom Text her legitimieren.

Diese Bedingungen, Voraussetzungen und Kriterien des gestaltenden Interpretierens muss natürlich auch die Textauswahl berücksichtigen. Infolgedessen sind auch nur Texte geeignet, die einen brauchbaren Zugang für die Gestaltungsaufgabe bieten. Diese Eignung lässt sich durch Analyse der in einem Text vorhandenen Leerstellentypen ermitteln, sowie durch entsprechende Leitfragen zur Leerstelleninterpretation.

 

 


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Allgemein betrachtet, verlangt die Textinterpretation die Anwendung analytischer Mittel und Methoden und eine zusammenhängende, vernetzte  Zusammenschau der erarbeiteten inhaltlichen und formalen Einzelergebnisse. (EPA. S. 20).

Das bedeutet, dass einzelne Arbeitsergebnisse nicht bloß aneinandergereiht sein dürfen, sondern in einem ausformulierten Zusammenhang betrachtet werden müssen. Dies kann z. B. durch Zusammenfassung von Arbeitsergebnissen, durch Herstellen von Bezügen zu anderen Aspekten der ▪ Analyse bzw. Interpretation - eine wichtige Rolle können dabei Überleitungen im Text besitzen - erfolgen.

Ausdrücklich wird in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen festgehalten: "Eine Paraphrasierung des Textes oder distanzloser Umgang mit dem Text entsprechen nicht den Anforderungen. Eine rein immanente Interpretation reicht nicht aus; je nach Aufgabenstellung sind Zeithintergrund, Autorbiografie, literaturgeschichtliche Einordnung, Entstehungsgeschichte und literarische Wertung einzubeziehen."

Die Gefahr des "bloßen" Paraphrasieren eines Textes kann allerdings auch dadurch gemindert werden, dass die Aufgabenstellung und die jeweils verwendeten Operatoren zugleich einen gliedernden bzw. systematisierenden Ansatz haben. Ausdrücklich wird auf die Kontextualisierung als Operation bei der Textinterpretation hingewiesen und einer rein textimmanenten Betrachtung damit ein Riegel vorgeschoben.

Damit wird der Bedeutung entsprechenden Orientierungswissens für das literarische Verstehen Rechnung getragen, ohne damit die werkimmanente Interpretation in ihrer Bedeutung für die schriftliche Abiturprüfung grundsätzlich in Abrede zu stellen.

Auch wenn es vielleicht wenig Sinn macht, im Zusammenhang mit den Vorgaben für das untersuchende Erschließen überhaupt noch von dem Begriff Gebrauch zu machen, könnte man dabei von der "Kontextualisierung der werkimmanenten Interpretation" sprechen.

Operationen und Textprozeduren bei der Analyse und Interpretation literarischer Texte

Im Einzelnen kommen bei der Analyse bzw. Interpretation von literarischen Texten folgende Operationen in Betracht, die aus verschiedenen literaturwissenschaftlichen Ansätzen gewonnen werden : (vgl. S.16f. - vgl. Abb. 1):

  • Erfassen des Textes in seinen wesentlichen Elementen und Strukturen

  • Formulieren von Interpretations- bzw. Analysehypothesen

  • Skizzieren des Lösungsweges und Auswählen sowie Begründen von Untersuchungsaspekten

  • aspektorientiertes Organisieren der Textdeutung unter Berücksichtigung des Wechselbezugs von Textstrukturen, Funktionen und Intentionen (durch Erfassen zentraler strukturbildender, genretypischer. syntaktischer, semantischer, stilistisch-rhetorischer Elemente und ihrer Funktion für das Textganze)

  • Kontextualisierung: z. B. durch das Entwickeln von literaturgeschichtlichen, gattungsgeschichtlichen, geistesgeschichtlichen, biographischen, politisch-sozialen Bezügen

  • Erkennen und ggf. Beurteilen des Zusammenhangs von Struktur, Intention und Wirkung im Rahmen des historischen und aktuellen Verstehenshorizontes

  • Diskussion von Wertvorstellungen, die in den Texten enthalten sind

  • literarische Wertung

  • Entwickeln geeigneter Argumentationsverfahren

Operatoren für die Analyse und Interpretation literarischer Texte

Die nachfolgende Liste umfasst die gebräuchlichsten ▪ Operatoren die bei der Textinterpretation in der Aufgabenart des untersuchendes Erschließen in einer ▪ mehrteiligen Arbeitsanweisung Verwendung finden.

Dabei stellen die Operatoren ▪ analysieren und ▪ interpretieren bzw. ▪ deuten im Allgemeinen ▪ übergeordnete Operatoren dar.

Da sie aber auch Teilaufgaben zugeordnet werden können, werden sie in der nachfolgenden alphabetischen Liste zusätzlich aufgeführt. Sie werden den verschiedenen Anforderungsbereichen (Afb I, Afb II und Afb III) zugeordnet.

Ergänzt werden können diese ▪Operatoren, wenn eine Gesamtaufgabe gestellt ist, in der in unterschiedlicher Weise und mit verschiedener Gewichtung eine Kombination aus untersuchendem, erörterndem oder gestaltendem Erschließen gefordert ist, In einem solchen Falle kommen die nachfolgenden Operatoren zum Einsatz. (vgl. EPA, S. 20)

Gestaltendes Erschließen (EPA 2002)
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Literarisches Rollenspiel
Szenische Interpretation

Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 26.12.2023

 
 

 
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