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Setting der Portfolioarbeit

Die Bedeutung der Selbstbeurteilung

Metakognitive Kompetenz

 
ARBEITSTECHNIKEN
Center-Map Glossar Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit Arbeit mit Portfolios Überblick ● Didaktische und methodische Aspekte Überblick Vorteile der schulischen Portfolioarbeit [ SETTINGÜberblick Voraussetzungen erfolgreicher Portfolioarbeit Orientierungspunkte für PortfolioarbeitBedeutung der Selbstbeurteilung/Metagkognition Synchrone und asynchrone Kommunikation ] Typen von Portfolios Beurteilungskriterien ▪ Arbeitsschritte und ihre Funktion So wird's gemacht: Am Portfolio arbeiten Bausteine Arbeit mit Bildern Arbeit mit Texten  ▪ Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren Präsentation Arbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken

▪ Eine Selbstbeurteilung verfassen
Metakognitive Stützstrategien beim Lesen und Verstehen von Texten
Deklarative metakognitive Strategien
Exekutive Kontrollstrategien

Portfolioarbeit in der Schule steht im ▪ kompetenzorientierten (Deutsch-)Unterricht im Zeichen des Erwerbs unterschiedlicher Kompetenzen und der Anwendung erworbener Kompetenzen.

Dies gilt in besonderem Maße für das prozessorientierte und ▪ selbstregulierte, eigenverantwortliche Lernen, wie es das Portfoliokonzept und die meisten ▪ Portfoliotypen grundsätzlich vorsehen.

Kompetenzorientierter Deutschunterricht

Die besondere Bedeutung der Metakognition

Eine besondere Bedeutung hat dabei die ▪ Metakognition und die entsprechenden metakognitiven Kompetenzen, die für diese Art zu lernen, unverzichtbar sind. Darauf haben auch schon die verschiedenen PISA-Studien verwiesen, die metakognitive Kompetenzen bei der Auswahl, Kombination und Koordinierung von Lernstrategien im Rahmen von Planungs-, Überwachungs- und Steuerungshandlungen als Basiskompetenzen eingefordert haben. (vgl. Deutsches »PISA-Konsortium (Hrsg.): PISA 2000 - Basiskompetenz von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich, leske+budrich 2001 S.272)

Metakognitive Aktivitäten begleiten und steuern die Portfolioarbeit

Wenn im Rahmen von Portfolioarbeit von Selbsteinschätzung bzw. Selbstbeurteilung die Rede ist, dann ist nicht damit gemeint, dass die Selbstreflexion stets schematisch nach einem Lernprozess stattfindet. Dies ist zwar bei der Portfolioarbeit immer wieder der Fall und sollte auch einen festen Platz darin haben.

Metakognitive Prozesse laufen aber auch während der Bewältigung von Aufgaben, z. B. Schreibaufgaben aller Art, ab, steuern die Arbeit und überwachen sie und kümmern sich um die weitere Planung des eigenen Lernprozesses. Sie müssen aber auch die ▪ Motivations- und Volitionsaspekte des Lernens berücksichtigen und mit geeigneten affektiven und volitionalen Strategien, durch ▪ Motivations-, Aufmerksamkeits- und Emotionskontrolle die selbstregulatorischen Wirkungen metakognitiver Strategien unterstützen.

Bei der Metakognition geht es dabei um:


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nach: Strategic Teaching and Reading Project Guidebook. (1995, NCREL, rev. ed.).

Metakognitive Strategien

Bei den metakognitiven Strategien, die den Portfolioprozess begleiten und steuern können, lassen sich zwei Arten unterscheiden:

  • Strategien, die sich "auf das Wissen über Gedächtnis-, Denk- und Lernprozesse (deklaratives Metawissen) beziehen" (Christmann/Groeben 1999, S. 195)

  • Strategien, die "die Fähigkeit ausdrücken, "sich des eigenen Wissens bzw. Nicht-Wissens zu vergewissern" (ebd.)

Deklarative metakognitive Strategien Exekutive Kontrollstrategien
  • sich die eigenen kognitiven Prozesse bewusst machen

  • sensibel für die Qualität des eigenen Verstehens sein

  • die Notwendigkeit strategischen und planvollen Handelns erkennen

  • über die eigenen Kompetenzen Bescheid wissen

  • die Schwierigkeit von Aufgaben, Anforderungen erkennen

  • Strategien kennen

  • realistische Planung des Lernprozesses: Zeit,  Anspruchsniveau

  • Vorwissen aktivieren

  • Anforderungen zur Bewältigung der Aufgaben untersuchen

  • Lernaktivitäten beginnen

  • strategische Lernkontrolle: Prognosen über den Lernerfolg, Problemidentifikation, Fehler(-quellen) erkennen, Selbst-Diagnose, Zwischenergebnisse, Selbst-Korrekturen, emotionale Beteiligung

  • (Regulations-)Strategien für Verstehensprobleme: Lesegeschwindigkeit an Textschwierigkeit anpassen, mehrfaches Lesen, Text vorwärts- und rückwärts lesen

Flexibel und pragmatisch mit Selbstbeurteilungen der Schüler*innen umgehen

Was bei der Portfolioarbeit im Allgemeinen gilt, gilt auch für die Akte und Sprachhandlungen der Selbstbeurteilung und Selbsteinschätzung des eigenen Lernens:

  • Es macht auch dabei wenig Sinn, die Anforderungen und Erwartungen an die von den Schüler*innen vorgenommenen Selbstbeurteilungen zu hoch anzusetzen.

  • Es empfiehlt sich daher wie bei der ganzen Portfolioarbeit sehr pragmatisch und flexibel vorzugehen, da Lehrkräfte und Schüler*innen u. U. noch nicht oder nicht hinreichend über die dafür nötigen Kompetenzen verfügen.

  • Dabei können bestimmte ▪ Orientierungspunkte helfen, die Ziele erfolgreicher Portfolioarbeit nicht aus den Augen zu verlieren.

Wie häufig eine Selbstbeurteilung abgefasst werden sollte, lässt sich nur sehr allgemein sagen. Das hängt vom Portfolio und seinen Aufgaben ab. Und vor allem spielen dabei Feedbackprozesse während der Portfolioarbeit eine Rolle. Von ihrer Häufigkeit hängt damit auch ab, wie oft es Sinn macht, an deren Stelle oder zusätzlich Selbstbeurteilungen anzustreben.

Allenfalls lässt sich sagen: Selbstbeurteilungen sind immer dann sinnvoll, wenn bestimmte Abschnitte im Lernprozess so abgeschlossen sind, dass man seine Ergebnisse und seinen Verlauf bis dahin überblicken kann. Selbstbeurteilungen sind in diesem Sinne also kein Lerntagebuch. Auf jeden Fall sollte am Ende der Portfolioarbeit eine Selbstbeurteilung des gesamten Lernprozesses stehen, die in Form eines zusammenhängenden Textes in ganzen Sätzen formuliert sein sollte.

Praxis der Lernberatung (Scaffolding): Selbstbeurteilung anregen

Lernberatung (Scaffolding) kann die Schülerinnen und Schüler bei einem individuellen Lernprozess anregen, ihren gesamten Lernprozess einzuschätzen und Lernfortschritte und -defizite selbst zu beurteilen. Dabei geht es um die Förderung der metakognitiven Kompetenz.


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Kriteriengeleitete und offene Selbstreflexionen

Wo immer es möglich ist, sollten Schüler*innen Kriterien an die Hand gegeben werden, mit denen sie die Ergebnisse ihrer Portfolioarbeit beurteilen können. Ebenso können solche Reflexionsprozesse aber auch offen gestaltet werden, insbesondere wenn die Schüler*innen schon etwas Erfahrung im Umgang mit Selbstbeurteilung gewonnen und entsprechende metakognitive Kompetenzen erworben haben. Dabei können sich diese Reflexionsprozesse auf individuell gestaltete Arbeitsprozesse ebenso wie auf kooperatives Lernen im Team beziehen.

Kriteriengeleitete Selbstbeurteilung

Kriterien für einzelne Portfolioinhalte und das gesamte Portfolio müssen von Anfang an transparent sein, damit die Schüler*innen bei ihrer Arbeit einen möglichst hohen Grad an ▪ Selbstregulierung und Eigenverantwortlichkeit übernehmen können.

Kriterien sollten entweder vor der Portfolioarbeit mit den Schüler*innen gemeinsam erarbeitet oder von der Lehrkraft für einzelne Aufgaben, die im Zuge der Portfolioarbeit bewältigt werden müssen, zur Verfügung gestellt werden.

Eine ganze Reihe solcher Kriterienkataloge haben wir im Zusammenhang mit bestimmten Schreibaufgaben schon entwickelt und werden dies auch immer wieder tun. Insbesondere bei solchen Aufgaben ist es aber auch von zentraler Bedeutung, dass die Schüler*innen wissen, wie sie mit ▪ Schreibschwierigkeiten und Schreibblockaden umgehen können. Dazu zählt auch sich einmal während der Portfolioarbeit mit der Selbsterkundung des eigenen Schreibens zu befassen.

Aus diesem Grund sollten Sie z. B. auch dabei mit geeigneten Kriterien angeleitet werden, den ▪ motivationalen und volitionalen Aspekten bei der Selbstreflexion des eigenen Lernens hinreichend Gewicht zu verleihen.

Schreibstörungen - Schreibblockaden
Überblick
Ursachen
Typen von Schreibstörungen (Keseling 2004)
Strategien gegen Schreibschwierigkeiten und Schreibblockaden
Fragebogen zur Selbsterkundung

Im Arbeitsbereich ▪ Bausteine zur Portfolioarbeit haben wir unterschiedliche Kriterienkataloge und Fragebögen zusammengestellt, die bei der Portfolioarbeit verwendet oder angepasst werden können.

Dabei sollte allerdings berücksichtigt werden, dass solcherart vorgefertigte Selbsteinschätzungsbögen naturgemäß dann ihr Ziel verfehlen, wenn sie keinen hinreichenden Bezug zu den jeweils individuell erbrachten Leistungen bzw. Arbeitsergebnissen besitzen. (vgl. Winter 2007, S. 34f.) Solche Vorlagen "mechanisch" abzuarbeiten und "abzuhaken, ersetzt den selbstreflexiven Prozess nicht und Vorlagen können daher nur als Orientierung dienen.

Dazu gehören

Diese Kriterienkataloge und Fragebögen werden sukzessiv weiterentwickelt.

Offene Selbstbeurteilung

Als offene Selbstbeurteilung bezeichnen wir hier Selbstreflexionsprozesse bei der Portfolioarbeit, zu denen den Schüler*innen keine weiteren Kriterien an die Hand gegeben werden.

Handelt es sich um Ad-hoc-Beurteilungen spricht nichts dagegen, dass man einfach einmal so vor sich hinfließen lässt, was einem zu seinem eigenen Lernen und der Portfolioarbeit einfällt. Ohnehin wird es wohl viele Schüler*innen geben, die auf diese Weise an die Selbstreflexion herangehen, weil sie selbst noch über keine metakognitiven Maßstäbe verfügen, um zu einer angemessenen Selbsteinschätzung zu gelangen.

Wenn Schüler*innen und Schüler aber über entsprechende metakognitive Kompetenzen verfügen, können sie sicher leichter mit einer offenen Form der Selbstbeurteilung umgehen, in dieser Hinsicht schwächere Schüler dürften aber überfordert sein und müssen solche Kompetenzen erst erwerben, um auch die offene Form der Selbstbeurteilung sinnvoll einsetzen zu können. Ein wichtiges Mittel dahin stellen die Rückmeld- bzw. Feedbackprozesse dar, die zur Portfolioarbeit dazugehören.

Die sprachliche Gestaltung der Selbstreflexion

Auch mit der sprachlichen Gestaltung der Selbstreflexion sollte man flexibel umgehen. In einem Portfolioprozess, der über einen längeren Zeitraum andauert, können dabei auch unterschiedliche Gestaltungen erprobt werden. Zu denken ist dabei z. B.

  • Mind Maps oder Concept Maps

  • einfache Listen

  • ausformulierte Ausführungen in ganzen Sätzen und in Form eines zusammenhängenden Textes

  • Audio- und/oder Videoaufnahmen einer bestimmten Länge

Wenn die Gedanken dabei fließen sollten, muss man sich dafür Zeit und Ruhe gönnen und den Gedanken auch einen angemessenen Raum (Länge) geben.

Was über das eigene Lernen gesagt oder geschrieben wird, soll möglichst konkret sein. Es hilft im Allgemeinen wenig, allgemeine Äußerungen wie die folgenden zu machen: "Ich habe viele neue Sachen gelernt." oder "Ich sollte künftig besser aufpassen."

Die Selbstreflexion sollte sich ▪ auf die Gegenstände bzw. Lerninhalte des Portfolios beziehen und damit den Lernprozess nachvollziehbar machen.

So könnte z. B. eine Äußerung über die Erstellung eines Protokolls über die Gruppenarbeit, das im Portfolio abgeheftet ist, sein:

Selbstbeurteilung

...
Ich finde, dass ein solches Gruppenarbeitsprotokoll viel Sinn macht. Dann weiß eben jeder, auch wenn er zum Beispiel mal fehlt, was die anderen gemacht haben und wie die Aufgaben verteilt werden. Nicht ganz klar ist mir allerdings, warum das Ganze so eine strenge Form haben soll. Außerdem weiß ich manchmal nicht recht, was ins Protokoll gehört. Wenn zwei von uns unterschiedliche Meinungen haben, gehört das dann auf jeden Fall rein? Ich muss mich also noch mal über das Protokollschreiben informieren. Das mache ich auf der Webseite von teachSam. Außerdem werde ich mich mit den anderen Gruppenmitgliedern in der nächsten Sitzung, am Donnerstag, darüber absprechen.
...

Weitere Beispiele

▪ Eine Selbstbeurteilung verfassen
Metakognitive Stützstrategien beim Lesen und Verstehen von Texten
Deklarative metakognitive Strategien
Exekutive Kontrollstrategien

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 15.01.2024

     
 

 
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