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Schreibaufgaben im Literaturunterricht

Aufgabenformate

Literaturunterricht

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
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Typen von Schreibaufgaben
Überblick
Kompetenzorientierte Schreibaufgaben
Produktorientierte Schreibaufgaben
Prozessorientierte Schreibaufgaben
Umfassende und ausgegliederte Schreibaufgaben
Lern-, Übungs- und Leistungsaufgaben

Schreibaufgaben im Literaturunterricht lassen sich nach mehreren Kriterien unterscheiden. Sie bestimmen damit über die Art der Aufgabe, die man als Aufgabenformat bezeichnet. Bei den Aufgabenformaten für den Literaturunterricht gelten, wie in anderen Fächern auch, verschiedene Kriterien, die man auch Parameter des jeweiligen Aufgabenformats nennt.

Die Aufgabenformate werden dabei danach unterschieden,

  • ob sie offen, d. h. in einem selbstgesteuerten Prozess oder eher in einem gelenkten Prozess zu bewältigen sind (Parameter Offenheit vs. Lenkung) 

  • wie groß der Freiheitsgrad bei der Aufgabenlösung, d. h.  z. B. wie viele unterschiedliche Lösungen zulässig sind

  • wie schwierig die Aufgaben sind, die gelöst werden sollen.


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Offenes Aufgabenformat

Offene Aufgabenformate machen keine expliziten Angaben zum Lösungsweg und zu verschiedenen Aspekten, die bei der Analyse und Interpretation eines literarischen oder sonstigen ästhetischen Textes (z. B. Film) erwartet werden. Sie werden im Allgemeinen durch bestimmte ▪ Operatoren (oft sog. übergeordnete Operatoren) gesteuert, deren Bedeutung die Schülerinnen und Schüler für das erwartete Erschließungsverfahren (z. B. untersuchendes Erschließen, gestaltendes Erschließen) kennen müssen. 

Aufgaben im offenen Format werden meistens für das produktorientierte Schreiben als Leistungsaufgaben im Leistungsraum (z. B. als Klassenarbeiten, Klausuren) konzipiert, können aber durchaus auch Lern- bzw. Übungsaufgaben im normalen Unterricht sein.

Eine für dieses Aufgabenformat typische Aufsatzform stellt der klassische Interpretationsaufsatz dar, dessen Aufgabenstellung nur mit dem übergeordneten OperatorAnalysieren/Interpretieren versehen ist ( z. B. Interpretieren Sie den Text.)

Offene Aufgabenformate sind ungelenkt oder gelenkt.

In ihrer ungelenkten Form verlangen sie, dass man eigenständig auf sein Vorwissen (deklaratives und prozedurales Wissen) zurückgreift. Wer z. B. die Schreibaufgabe »Verfassen Sie eine ▪ Inhaltsangabe zum Text.« bewältigen will, muss nicht nur den Text verstehen, sondern auch auch das entsprechende Textmusterwissen haben, wissen also, wie man eine Inhaltsangabe schreibt.

Als gelenkt werden dagegen solche offenen Aufgabenformate bezeichnet, die der Bearbeiterin oder dem Bearbeiter der Aufgabe zusätzliche Anweisungen als " Hilfestellungen" geben. 
Ein typisches Beispiel stellt die nachfolgende mehrteilige Arbeitsanweisung dar:

»Die beiden Figuren folgen unterschiedlichen Weltbildern. Arbeiten Sie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. - Zeigen Sie, mit welchen erzähltechnischen und sprachlichen Mitteln der Autor/die Autorin die Aussage seiner/ihrer Geschichte gestaltet.« ( FAQ)

Die Vorgaben bzw. "Hilfestellungen" können

  • Hinweise und Vorgaben zum methodischen Vorgehen machen und präzisieren, was bei der Analyse des Textes auf jeden Fall untersucht werden soll (sog. Relevanzinstruktionen)
    Beispiele: »Berücksichtigen Sie dabei ...« -  »Klären Sie dabei auch ...« etc.

  • inhaltliche Vorgaben machen oder Hypothesen aufstellen, mit denen man sich dann unter Bezug auf den Text auseinandersetzen soll
    Beispiel: »Im Monolog von ▪ Franz Moor in Szene II,1 von Friedrich Schillers Drama ▪ Die Räuber werden die Überzeugungen der Figur deutlich. Arbeiten Sie heraus, was sie ausmachen und nehmen Sie dazu Stellung.«

  • zu einem Vergleich von Texten (Gedicht-/Textvergleich) auffordern
    Beispiel: »Vergleichen Sie das Gedicht ▪»Abend« von ▪ Andreas Gryphius mit dem Gedicht »ReklameText) von »Ingeborg Bachmann.«

Offene Aufgabenformate bieten eine unterschiedliche Anzahl möglicher Lösungswege an

Der Freiheitsgrad offener Aufgabenformate bemisst sich nach der  Anzahl möglicher Lösungswege, der Zahl von als richtig anerkannten Lösungen und hängt davon ab, wie mit teilweise richtigen Lösungen umgegangen wird.

  • Bei der ▪ Inhaltsangabe von literarischen Texten ebenso wie beim traditionellen Interpretationsaufsatz z. B. ist der jeweilige Freiheitsgrad der Aufgabe durch bestimmte normative Vorgaben zum Textmuster eingeschränkt.

  • Zu solchen Einschränkungen kann auch die Ausarbeitung eines sehr detaillierten Erwartungshorizontes für die Lösung einer Aufgabe führen.

  • Die Verwendung dieses Parameters kann leicht zu Missverständnissen führen. Daher betonen Kepser/Abraham (2016, S.294) auch, dass Offenheit oder Lenkung einer Aufgabenstellung "nichts damit zu tun hat, wie viel Freiheit den Schülerinnen und Schülern bei der Beantwortung zugestanden wird."

Der Schwierigkeitsgrad von Texten hängt von drei Faktoren ab

Der Schwierigkeitsgrad offener Aufgabenformate lässt sich nie vollständig vom Text selbst her, von seiner Komplexität oder Dichte her, bestimmen. Seine Einschätzung muss mindestens drei Teilfaktoren berücksichtigen und gewichten:

Nur über die Reflexion aller drei Teilfaktoren kann man zu einer einigermaßen adäquaten Einschätzung des Schwierigkeitsgrads einer Aufgabe gelangen.

Halboffenes Aufgabenformat

Aufgaben im halboffenen Aufgabenformat können mit ▪ Stichwortlisten oder durch Ergänzungen von Lückentexten im Rahmen ▪ textproduktiver Gestaltungen bewältigt werden.

Auch ihr ▪ Freiheitsgrad bemisst sich nach der Anzahl möglicher Lösungswege, der Zahl von als richtig anerkannten Lösungen und hängt davon ab, wie mit teilweise richtigen Lösungen umgegangen wird.

Geschlossenes Aufgabenformat

Aufgaben, deren Format man als geschlossen bezeichnen kann, sind z. B. evaluierende Tests und Single- oder Multiple Choice-Aufgaben sowie Zuordnungs- und Markierungsaufgaben. Sie lassen sich auch in den verschiedenen ▪ QuizletTM-Formaten, wie wir sie im Kontext von teachSam immer wieder einmal anbieten, umsetzen.

Solche Aufgaben kommen auch im Literaturunterricht aus verschiedenen Gründen zum Einsatz.

  • Als Leistungsaufgaben sind sie meistens für den Leistungsraum konzipiert und dienen damit der Überprüfung des Leistungsstandes der Schülerinnen und Schüler und der Benotung.

  • Sie können aber auch im Lern- bzw. Übungsaufgaben als informelle Tests zum Einsatz kommen, mit deren Hilfe ihre eigenen Kenntnisse und Lernfortschritte einschätzen können, um damit ihre metakognitiven Kompetenzen zu schärfen.

  • Sie eignen sich vor allem dann, wenn deklaratives Wissen, also im engeren Sinne Faktenwissen, mit dem eine Erklärung über (vermeintliche) Tatsachen abgegeben wird, aus dem (deklarativen) Gedächtnis  abgerufen und überprüft werden soll.

  • Solche Aufgaben können sich im Literaturunterricht z. B. auf die Inhaltssicherung einer längeren Ganzschrift beziehen oder auf Gattungsmerkmale sowie Aspekte von Literaturepochen etc.

  • Für die Lehrkräfte, die solche Aufgaben allerdings sehr sorgfältig und aufwändig konzipieren müssen, verringert sich gegenüber diskursiv in längeren Texten gegebenen Darstellungen der Korrekturaufwand, d. h. sie können den Schülerinnen und Schülern auch häufiger und schneller Rückmeldung über ihren Lernstand geben.

  • Vor allem Schülerinnen und Schüler, die sich mit komplexeren, diskursiv angelegten Schreibaufgaben schwertun, haben dadurch Gelegenheit, ihr Wissen zu überprüfen und Leistungen zu zeigen, die nicht unter dem "Verschriftlichungszwang" längerer Ausführungen stehen.

Multiple Choice-Aufgaben haben, auch wenn Schülerinnen und Schüler oft der Ansicht sind, dass sie leichter als Leistungsfeststellungen in diskursiver Form sind, ihre Tücken. Solche Aufgaben sind meistens als Leistungsaufgaben im Leistungsraum konzipiert, können aber unter bestimmten Bedingungen auch als Lern- bzw. Übungsaufgaben zum Einsatz kommen.

Ihr Freiheitsgrad ist unter diesen Voraussetzungen sehr gering, denn die Bewertungskriterien lassen eigentlich nur vollständig richtige und unrichtige Antworten auf Fragen zu. Teilweise richtig gibt es im Multiple-Choice-Verfahren nicht.

Mag sein, dass es dem einen oder anderen gelingt, nach dem in populären Quizformaten im Fernsehen üblichen Ausschlussverfahren ("Alle anderen Antworten erscheinen mir falsch ..." oder "Die nahe liegende Antwort kommt mir wie eine Falle vor und klingt einfach zu plausibel im Vergleich mit den anderen ..." etc.) eine durchaus beachtliche Trefferquote zu erzielen. Wie leicht dies möglich ist,  hängt natürlich von der Konzipierung der so genannten Distraktoren ab. Als Distraktoren (engl. distractor dt. etwa Ablenker) bezeichnet man die falschen Antwortalternativen, die den Anschein erwecken können, dass sie dennoch richtig sind. Grundsätzlich ist die Qualität und das Anspruchsniveau von »Multiple Choice-Aufgaben davon abhängig, ob die vorgegebenen Alternativantworten (Distraktoren) trennscharf genug sind, dass die nicht in Frage kommenden Antworten von den Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage ihres deklarativen und prozeduralen (Vor-)Wissens (z. B. Weltwissen, Textmusterwissen, Textsortenwissen, Gattungswissen etc.) auch eindeutig ausgeschlossen werden können.

Im Literaturunterricht jedenfalls dürften "schräge" Juxantworten, die man von vornherein ausschließen kann, nicht als geeignete Distraktoren durchgehen.

Typen von Schreibaufgaben
Überblick
Kompetenzorientierte Schreibaufgaben
Produktorientierte Schreibaufgaben
Prozessorientierte Schreibaufgaben
Umfassende und ausgegliederte Schreibaufgaben
Lern-, Übungs- und Leistungsaufgaben

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 12.03.2024

   
 

 
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