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Württemberg zur Zeit Herzog Carl Eugens (1728-1793)
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Die Karlsschule
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Überblick
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Kurzer Abriss der Geschichte
▪
Die
Schüler der Karlsschule
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Erziehung und militärischer Drill
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Lehr- und Unterrichtspraxis
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Privatleben - Fehlanzeige
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Ständische Ungleichheit
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Umzug nach Stuttgart 1775
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Textauswahl
"Die Gesamtzahl
der Zöglinge im engeren Sine, die in der von Februar 1770 bis
November 1793 geführten Liste mit fortlaufender Nummerierung verzeichnet
sind, beträgt 1495; dazu kommen die gleichfalls fortlaufend nummerierten
Stadtstudierenden mit 715; zusammen also 2210. Außerdem hörten in den
letzteren Jahren zahlreiche Personen aus der Stadt, die in irgendwelcher
Berufstellung standen, Vorlesungen, ohne sich in die Listen einzuschreiben;
ihre Zahl kann auf im Ganzen 300 geschätzt werden". (S.25)
"Was endlich das
Lebensalter betrifft, so umfasste die Akademie der Regel nach
Zöglinge vom 9.-21. Lebensjahr, doch so, dass beide Grenzen in nicht ganz
seltenen Fällen nach unten bzw. oben überschritten wurden. Als
Eintrittsalter ist gezählt worden: bis zum vollendeten 14. Lebensjahr 1098,
zwischen 15. und 18. Jahr 323, über 18 Jahre 46 Zöglinge." (s.29)
"Die Stadtstudierenden,
auch oppidani genannt, bilden einen anerkannten
Bestandteil der Schule erst seit 1784; vorher waren solche nur ganz
ausnahmsweise, im Ganzen 12, zugelassen worden. Von da an aber wurde der
Unterricht in der Karlsschule, und zwar auf allen Stufen und in allen
Fächern, auch solchen zugänglich gemacht, die nicht dem Internat angehörten,
und es wurde hievon mehr und mehr Gebrauch gemacht: von 20 im Jahr 1784
stieg die Zahl bis zu 213 im Jahr 1792, um dann wieder auf 149 zu sinken,
während die Zahl der Akademisten von 1784-90 sich zwischen 258 und 285
bewegt, und von auf 116 sinkt, so dass seit 1792 die Stadtstudierenden die
Mehrheit bilden." (S.26)
"Von den eigentlichen Zöglingen der Anstalt, den 1495,
gehörten der evangelischen Konfession um
1086, der katholischen - meist Söhne von außerwürttembergischem Adel und von
württembergischen Militärangehörigen - 277, der reformierten - hauptsächlich
Schweizer - 94, der griechischen - wesentlich Russen - 18.
Der Heimat nach stammten aus Württemberg 715;
aus Mömpelgard 63, dem übrigen Deutschland 469, Österreich 49; die Übrigen
199 aus andern Ländern, nämlich Frankreich 56, Schweiz 54, Russland 31,
Polen 19, England 15, Italien 9, Holland 3, Dänemark 3, Schweden 2,
Ostindien 3, Westindien 4. Von den 715 Stadtstudierenden stammten aus
Stuttgart 220, aus dem übrigen Württemberg 223, aus dem übrigen Deutschland
mit Österreich 188, aus Frankreich 31, der Schweiz 21, dem sonstigen Ausland
32. Es machen also Landeskinder, für welche ursprünglich die Anstalt
ausschließlich bestimmt und eingerichtet war, im Ganzen wenig über die
Hälfte aus; der Zustrom von außen war Wirkung des Ansehens und Ruhmes der
Schule und insofern Gegenstand besonderen Stolzes für den Herzog.
Was die Berufsbestimmung betrifft,
so finden sich in der Übersicht über die Geschichte der Schule, die
Professor Drück anlässlich der Trauerfeier für den erzog gegeben hat,
folgende Zahlen (die Stadtstudierenden miteingerechnet): Juristen 357,
Militärs 420, Mediziner 182, Kameralisten, Forst- und Handelsleute 448, für
Musik und Theater Bestimmte 53. Da aus den freilich sehr unvollständigen
Akten sich teilsweise erheblich niedrigere Zahlen ergeben und nicht zu
ersehen ist, wie bei der Berechnung verfahren wurde, mögen jene Zahlen als
im Allgemeinen zutreffend, nicht aber als genau gesichert gelten.
Die
Gesamtzahl der in den einzelnen Jahren am Unterricht beteiligten Zöglinge bewegt
sich, wenn man den drei ersten Jahren absieht, zwischen 265 (1794) und 463
(1790); 1773-83 sind es durchschnittlich 337, 1784-94 alle zusammen
durchschnittlich 367, darunter aber Akademisten durchschnittlich nur 227.
Der Gesamtdurchschnitt durch alle Jahre beträgt 354 - eine im Verhältnis zur
Mannigfaltigkeit der Ausbildungszweige sehr beachtenswert niedrige Zahl. -
Die Zugehörigkeit zu den einzelnen Lehrgruppen (i. Orig. gesperrt) weist
innerhalb der einzelnen Jahre starke Verschiedenheiten auf; in sehr rohem
Durchschnitt mögen von den 354 in den Jahren der ausgebildeten Schule
angehört haben: den philologischen Abteilungen 95, den philosophischen 40,
den Handelsabteilungen 35, den forstlichen 15, der kameralistischen 20, den
militärischen 50, den medizinischen 15, den juridischen 40, den Künstlern
25, den Musikern und Tänzern 20." (S.26)
(Die fett hervorgehobenen Wörter sind im
Original gesperrt gedruckt)
(aus:
Hauber 1907/1909, S.26, gekürzt)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.09.2023