▪ Perzeptuelle Symbolsysteme
Das perzeptuelle
Gedächtnis, das auch als
perzeptuelles
Repräsentationssystem (PRS) bezeichnet wird, ist ein besonderer
Speicher des ▪ non-deklarativen
Gedächtnissses. speichert perzeptuelles Wissen. Das ist ein Wissen, das
mit der "konkrete(n) Wahrnehmungsgestalt von Objekten" (Wentura/Frings 2013,
S.120) zu tun hat. Man gehr davon aus, dass in unserem Gehirn
"multiple domänenspezifische PRS" (Gruber
22018, S.51) existieren, wobei das visuelle
perzeptuelle Gedächtnis wie auch die ▪
visuelle Wahrnehmung
überhaupt im Allgemeinen auch bis heute am besten erforscht ist.
Dieses PRS wird manchmal auch als
ikonisches Gedächtnis bezeichnet.
Dabei werden im perzeptuellen
Repräsentationssystem (PRS) die "Informationen auf einer
präsemantischen Ebene, unabhängig von ▪
deklarativen
Gedächtnisinhalten verarbeitet." (Gruber
22018, S.51)
Das bedeutet z. B.,
dass bestimmte
Wahrnehmungseindrücke gespeichert werden können. Einen Apfel kann
man immer erkennen, egal ob er angebissen ist oder nicht. Und an
Gerüche erinnert man sich oft ein Leben lang. Dafür wird
keine Sprache gebraucht.
Bei der
Untersuchung des visuelle PRS stützt sich die experimentelle
Wissenschaft unter anderem auf ▪
perzeptuelle Priming-Aufgaben, wie z.B. ▪
Wortfragment-
und ▪
Bildfragmenttests.
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Außerdem hat man mit verschiedenen Experimenten zeigen können,
dass wir z. B. beim Verstehen von Sätzen, durchaus auch auf eine perzeptuelle Interpretation des Textes zurückgreifen, Bedeutung
also auch "in einer reichhaltigen Anordnung perzeptueller
Merkmale repräsentiert ist." (Anderson 72013,
S.103) Insofern ist also wohl davon auszugehen, dass wir neben
dem amodalen auch über ein
modalitätspezifisches perzeptuelles Symbolsystem
verfügen.
Das "Nagelexperiment" von
Stanfield/Zwaan (2001) förderte dazu interessante
Ergebnisse. Dabei wurden Versuchsteilnehmerinnen* ein Satz zu
lesen gegeben, in dem entweder davon die Rede war, dass ein
Nagel horizontal in die Wand oder in vertikaler Ausrichtung in
den Boden gehämmert wurde. Später zeigte man ihnen Abbildungen
eines Nagels, die diesen entweder in vertikaler oder
horizontaler Ausrichtung zeigten. Hatten die
Versuchsteilnehmerinnen* einen den Satz mit dem
Nagel-in-die-Wand-Schlagen gelesen, erkannten sie die Abbildung
des horizontalen Nagels schneller. Genauso verhielt es sich,
wenn sie den Satz mit dem Nagel-in-den-Boden-Hämmern vor der
Präsentation des Nagels gelesen hatten. Auch in diesem Fall
erkannten sie den vertikal ausgerichteten Nagel schneller. Die
interessante Schlussfolgerung daraus: "Ihre Interpretation des
Satzes (schien) dieses perzeptuelle Detail zu enthalten", da sie
schneller antworteten, "wenn die in dem Satz implizit
wiedergegebene Ausrichtung mit der Ausrichtung des Bildes
übereinstimmte. (vgl.
Anderson 72013, S.102)