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Optische Täuschungen
Die so genannte Rubin'sche Vase stellt eine Täuschung unserer ▪ visuellen Wahrnehmung dar, die auf
▪
perzeptuellen Mehrdeutigkeit
beruht.
Üblicherweise sieht ein Betrachter in den weiß und schwarz
gehaltenen Flächen mit ihren Konturen entweder eine Vase oder zwei
gegenüberliegende Gesichtsprofile. Was er davon zunächst sieht, ist nicht
vorherzusagen, es sei denn man teilt ihm vorher mit, dass es sich um eine
Vase oder zwei einander gegenüberliegende Gesichtsprofile handelt. In
einem solchen Fall wird er seine Wahrnehmung zunächst an der einen oder
der anderen Wahrnehmungshypothese (▪
perzeptuelle
Strukturierung) orientieren.
Man kann die Abbildung also als eine Vase oder als zwei Gesichter sehen.
Aber, und das ist das Entscheidende: Man kann nur entweder das eine oder
das andere sehen. Beides zugleich zu sehen, funktioniert nicht.
Unsere visuelle Wahrnehmung alterniert stets zwischen diesen
verschiedenen, aber gleich wahrscheinlichen Lösungen. Was am Ende
wahrgenommen wird, hängt davon ab, "wie und nach welchen Kriterien das
Sehsystem die Gruppierung von Merkmalen zu kohärenten Figuren vornimmt und
welche Lösungen dieser vorbewusst ablaufende Gruppierungsprozess
anbietet." (Singer
1997, S.43)
Was
sich hinter dem Phänomen verbirgt, ist letzten Endes nichts anderes als das so
genannte ▪
Bindungsproblem, die Frage
also, wie wir zu einer kohärenten Repräsentation eines Objektes im Gehirn
gelangen.
-
Damit unser Gehirn, bzw. besser: unser kognitives System, das
Rätsel der Rubin'schen Vase lösen kann, muss es zunächst einmal in
der Lage sein, Merkmale, die sehr komplex angeordnet sind, zu von einander
unterscheidbaren perzeptuellen Objekten zu gruppieren.
-
Diese
Gruppierungsaufgabe ist zugleich eine Segmentierungsaufgabe, im visuellen
System Szenensegmetierung genannt. Das bedeutet, dass das Sehsystem bei
der perzeptuellen Strukturierung zunächst alle jene Konturen
zusammensuchen muss, die, als zusammengehörig angesehen, eine bestimmte
Figur ausmachen. Anders ausgedrückt: Unserem kognitiven System muss es
möglich sein, "komplexe Anordnungen von Merkmalen in distinkten, perzeptuellen Objekten zu gruppieren." (Singer
1997, S.42)
Wolf Singer beschreibt die neuronalen Vorgänge, die aus der Wahrnehmung
der Rubin'schen Vase entstehen wie folgt: "Wenn die Gesichter gesehen
werden, muss das Sehsystem jeweils die Antworten von Nervenzellen, die auf
die seitlichen Konturlinien reagieren, mit Antworten von Nervenzellen
verbinden, die von den schwarzen Flächen herrühren. In den nachfolgenden
Verarbeitungsstrukturen müssen diese gebundenen Antworten dann gemeinsam
bearbeitet und als zusammengehörig interpretiert werden. Gänzlich andere
Bindungen müssen realisiert werden, wenn die Vase gesehen werden soll.
Dann müssen die Antworten auf die beiden seitlichen Konturlinien und auf
die weiße Fläche miteinander assoziiert und gemeinsam weiterverarbeitet
werden." (Singer
1997, S.44)
Das Wahrnehmungsbild
wird dabei durch die wechselnden Gedächtnisassoziationen verändert.
(aus: Jastrow, J. (1899). The mind's eye. Popular Science Monthly,
54, 299-312,
Wikipedia)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.03.2024
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