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Thematisches Projekt: Lesen
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Geschichte des Lesens
▪
Überblick
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Lesen in der frühen Neuzeit
(16./17. Jh.)
Die Buchgestaltung
im ▪
Barock lässt wichtige Rückschlüsse auf die Bedeutung der Literatur in
dieser Epoche zu. Sie zeigt nicht nur, in welchem Maße sich der barocke
Dichter "mit aller Selbstverständlichkeit dem Marktgesetz von Angebot und
Nachfrage (unterstellt)." Sie zeigt darüber hinaus auch auf, "dass Literatur
immer auch ein Geschäft (...), das Buch auch eine Ware" (Herzog
1979, S.20) ist.
Es sind nichtzuletzt solche
Überlegungen, die bis heute bei der kritischen Betrachtung des literarischen
Markts von Bedeutung sind. Sie an einem Beispiel aus dem Barock
"aufzuhängen", ist für den Literaturunterricht eine der reizvollen ▪
didaktischen Aufgaben, die sich mit der Behandlung der Literaturepoche
verbinden lassen. Sie lassen sich darüber hinaus auch mit einer Analyse der
Bedeutung des ▪
Lesens in der frühen Neuzeit
(16./17. Jh.) betrachten.
Die Gestaltung des barocken Buchtitels "Die / Geharnschte Venus / oder
Liebes-Lieder im Kriege gedicht- / tet mit neuen Gesangs-Weisen zu / singen
und zu spielen gesezzet / nebenst / ettlichen Sinnreden der / Liebe /
Verfertigt / und / lustigen Gemüthern zu Gefallen / heraus gegeben / von /
Filidor dem Dorfferer", einer Sammlung von Liebesliedern von »Kaspar
von Stieler (1632-1707), lässt wichtige Rückschlüsse auf die Bedeutung
der Literatur im ▪
Barock zu.


(aus:
Herzog 1979, S.16f.)
Die Buchgestaltung liefert wichtige Hinweise für die
soziologische Betrachtung ▪
barocker Lyrik, die sich von der Aufmachung und den Inhalten der
Buchgestaltung im Allgemeinen und des Buchtitels ableiten lassen.
"Mit dem
ausführlichen Titel, dem Titelkupfer, mit der Vorrede, der Widmung (den
Widmungen) des Autors an einen Protektor, an Gönner und Freunde, mit den so
genannten ‚Zuschreiben‘ der Freunde – mit allem zeigt sich ganz offen die
Gesellschaftlichkeit dieser Dichtung. [...] Das handlich Duodez dieser
sorgfältig gesetzten Lederbändchen, die eingestreuten Kupfer (gerne wählt
man Emblembilder), alles zeigt auf den geselligen Charakter barocker Lyrik,
auf die Selbstverständlichkeit, mit der sie gesellschaftlich sich binden und
tragen lässt. Das moderne Gedicht schließt anachoretisch sich ab, ist dunkel
gegen alles, was seine Innerlichkeit tangieren möchte. [...]
Gryphius und jedem Dichter seiner Zeit wäre nichts fremder gewesen als
die Vorstellung, dass sein Gedicht an niemanden gerichtet sein könnte. " (Herzog
1979, S.24f.)

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Der Titelkupferstich und seine Emblematik geben weitere Hinweise über
den Inhalt des Buches:

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(16./17. Jh.)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.01.2022