Unaufhörlich nehmen wir Reize unterschiedlichster Art aus unserer Umwelt
auf: Wir sehen, hören, riechen oder spüren und ertasten etwas. Und aus
unseren inneren Welt kommen häufig auch Reize in Form von Erinnerungen,
die uns beschäftigen. Würden wir jeden dieser ▪
distalen Reize
in seiner je besonderen Art aufnehmen, so wie wir ihn wahrgenommen haben, dann
entstünde so etwas wie ein "wirklichkeitsgetreues" Abbild der Welt, zu
der diese Reize gehören. Und die Welt in unserem Kopf
wäre dann eine Kopie der Objekte und Erfahrungen, die wir in der Welt
machen bzw. gemacht haben. Käme etwas Neues hinzu, dann würde dies eben wie
bei einer Addition um dieses Neue reichhaltiger.
Es gibt Menschen, bei denen man das Gefühl haben kann, wie die Welt in
unserem Kopf aussehen könnte, wenn dem so wäre, wie gerade dargestellt.
Dabei ist natürlich auch klar, dass ein solcher Vergleich
hinkt. Sie gehören zu den sogenannten ▪
Inselbegabten
(Savants). Das sind einzelne Menschen, die mit ihren ganz speziellen
besonderen Leistungen in ganz bestimmten, eng umgrenzten Teilbereichen
(= Inseln) aufwarten können und damit immer wieder aufhorchen lassen.
Unsere
Wahrnehmungssysteme lassen nur eine Auswahl von Informationen herein
Was in der Welt um uns und in unserer
inneren Welt vor sich geht, mithin die Vielzahl der Reize, die auf uns
einwirken und die Erfahrungen, die wir mit ihnen machen, können wir
nicht in ihrer Totalität und in ihren unendlich vielen Einzelheiten im
"Kopf behalten".
Jeder, der uns über unsere verschiedenen
Wahrnehmungssysteme (▪
Sinnesorgane) zugänglichen Reize ist für sich einzigartig und
unterscheidet sich mehr oder weniger von anderen Reizen. Jede Stimme
klingt anders und jeder nimmt sie in gewisser Weise auch anders wahr,
selbst wenn die physiologischen Prozesse, die dabei ablaufen, die
gleichen sind.
Damit wir mit alldem zurechtkommen, lassen unsere
physiologischen Wahrnehmungssysteme nur bestimmte auf unseren Organismus
abgestimmte Wahrnehmungen "herein" und Aufmerksamkeitsprozesse sorgen
dafür - man kann dies mit einem ▪
Drei-Stufen-Modell veranschaulichen -, dass selbst von diesen nur eine Auswahl in unserem
Gehirn, gewissermaßen als psychologischer Reiz, weiter verarbeitet und
ggf. in unserem ▪
Langzeitgedächtnis (LZG)
so abgelegt wird, dass wir das Gespeicherte (mentale Repräsentationen,
die anstelle des konkreten
Wahrnehmungseindrucks treten) identifizieren, wiedererkennen, also erinnern können.
Die Welt in unserem
Kopf
Wir können, das ist
allein durch die kapazitätsbegrenzten und selektiv operierenden
Wahrnehmungssysteme und das ebenso kapazitätsbegrenzte
▪ Arbeitsgedächtnis
bedingt, nicht alles in unserem Gehirn verarbeiten, was auf
uns einwirkt. Und unter evolutionsbiologischen Gründen wäre das auch
alles andere nützlich und psychologisch auch wohl überhaupt nicht
wünschenswert. Würden wir uns jede Einzelheit in ihrer
Vielgestaltigkeit merken wollen, käme unser kognitive Apparat
schnell an seine Grenzen. Vielleicht entstünde dadurch ein großes
Durcheinander, in das keine Ordnung mehr zu bringen wäre, mit der
Folge, dass wir uns in unserer Umwelt nicht mehr zurechtfinden. Wir
könnten dann auch nicht mehr zielorientiert so handeln, dass unsere
Spezies überleben kann. Offenkundig ist dem aber nicht so.
Wir wählen, indem
wir uns bei unserer Wahrnehmung schon auf bestimmte Reize selektiv
fokussieren, aus, welche Reize wir einer weiteren kognitiven
Verarbeitung zuführen. Und: Wir greifen dabei immer wieder, auf
unser bis dahin erworbenes Wissen zurück. Dieses haben wir im Umgang mit
diesen Reizen und der Art, wie wir sie kognitiv verarbeitet haben,
erworben. Es hilft uns, neu eintreffende Reize mit den Mustern abzugleichen, die wir
schon im Kopf haben, in diese zu integrieren oder diese zu
modifizieren. Angesichts dieser Tatsache wundert es nicht, dass
manche davon sprechen, "dass unser Gehirn offenbar eine hochsensible
»Mustererkennungsmaschine«
ist." (Rösler/Sterzer
2013, S.17)
Wir nutzen die Muster als generalisierte
(verallgemeinerte) Vorstellungen (Repräsentationen) der Objekte,
Ereignisse und Erfahrungen, die wir im Kopf (▪
Gedächtnis) gespeichert
haben, ohne uns dabei an jedes kleinste Detail früherer Reize zu
erinnern. Wir wählen und verarbeiten, so kann man etwas vereinfacht
sagen, das, was für uns wichtig ist, und lassen außen vor, was uns
unwichtig erscheint. Das das alltagssprachlich "im Kopf geschieht",
ist dabei nur eine
Metapher für
die komplexen Vorgänge bei der kognitiven Verarbeitung von
Informationen in unserem ▪
Gehirn.
Konzept, Begriff und Kategorie
Schon die Sprache selbst wirkt verwirrend: In unserer
Alltagskommunikation sprechen wir, wenn wir bestimmte Wörter meinen, oft
auch von Begriffen. So reden wir davon, dass die bestimmte Wörter sogar
Schlüsselbegriffe sind, wenn ihnen im Beutungszusammenhang eines Textes
eine besondere Rolle zukommt. Diese Verwendung des Wortes Begriff
entspricht allerdings nicht der Bedeutung, die ihm im
kognitionswissenschattlichen kognitionspsychologischen Umfeld zukommt.
Nicht weniger verwirrend kann es sein, wenn vom Begriff des Konzepts
die Rede ist, denn eigentlich werden Begriff und Konzept
schon vergleichsweise lange synonym
verwendet. Und die englische Übersetzung des Wortes concept ist
schließlich auch Begriff. Versucht man in diesen Begriffswirrwarr ein
wenig Ordnung zu bringen, begibt man sich auf dünnes Eis und sogleich
schwirren eine Menge weiterer Wörter im Raum, die jedes für sich
betrachtet, wieder Ergebnis einer von verschiedenen Kontexten abhängigen
Begriffsbildung ist: Konzept, Begriff, Bedeutung, Kategorie,
Konzeptualisierung, Begriffsbildung, sprachliche Begriffsbildung, Konstantisierung, Generalisierung, Kategorisierung u. ä. m.
Da führt auch nicht viel weiter, wenn man die Wortherkunft (»Etymologie)
zu Rate zieht: Der Begriff Konzept kommt von dem lateinischen Wort
conceptus und lässt sich mit "das Zusammenfassen" übersetzen.
Immerhin: Hinter der dem Zusammenfassen steht zumindest auch die
Vorstellung, dass aus einer Menge von unterschiedlichen Objekten etwas
Allgemeineres und für das Ganze stehende Gemeinsames zu einer neuen
Einheit zusammengefasst werden kann. Aber damit hat es sich auch.
In unserer
Alltagskommunikation meinen wir, wenn wir Konzept verwenden, in
der Regel wohl zuerst einen irgendwie schon strukturierten Entwurf,
eine Art von Grundvorstellung über die Organisation und den Verlauf
eines Prozesses usw. im Rahmen einer Gesamtplanung. Manchmal wollen
wir damit aber auch einfach sagen, dass wir einen "Plan" haben, eine
Strategie oder ein Programm für eine Sache bzw. einen Sachverhalt.
Und zuguterletzt steht Konzept auch für einen mehr oder weniger klar
strukturierten und/oder ausformulierten Textentwurf, der noch unter
einem Überarbeitungsvorbehalt steht.
Auch in der der Wissenschaft und in ihren unterschiedlichen Disziplinen gibt es
keine ganz einheitliche Vorstellung darüber, was unter einem Konzept zu
verstehen.
Folgt man dem neueren Trend in der Kognitionspsychologie, dann kann man
die die Begriffe Konzept, Begriff und Kategorie synonym (Waldmann
(2008, S.378f., vgl.
Wentura/Frings 2013, S.126) verwenden. Das mag für die
wissenschaftliche
Begriffsbildung sinnvoll sein, für diejenigen, insbesondere an
Themen zu Kognition und ▪
Gedächtnis interessierte Laien, schafft diese
Fachterminologie aber erhebliche Probleme. Und diese vermehren sich
noch, wenn man immer wieder bemüht ist, interdisziplinäre Zusammenhänge
zu berücksichtigen. Wenn also zwischen dem Begriffen Kategorie
und Konzept aus durchaus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr
unterschieden wird, steht jede Verwendung der Begriffe in einem anderen
als dem klar ausgewiesen fachdisziplinären Kontext stets unter dem
Zwang, ihre jeweilige Verwendung zu begründen.
So spricht auch einiges dafür, zwischen den Kategorien (categories) und
Konzepten (concepts) zu unterscheiden.
Im
teachSam-Fachbereich Kognitionspsychologie und in anderen Fach- und
Arbeitsbereichen (z. B. ▪
Linguistik) stößt man daher auch immer wieder auf
Begriffsverwendungen die von ihrem jeweiligen Kontext bestimmt sind.
Und, aller Einwände zum Trotz, wird dabei auch weiterhin immer
wieder zwischen Konzept und Kategorie unterschieden.
Dabei steht Konzept als Bezeichnung für die mentale
Repräsentation von durch Generalisierungs-, Kategorisierungs- und
Klassifikationsprozessen gewonnenen Klassen von Objekten und
Ereignissen. Der Begriff der Kategorie wird dagegen auch
sprachtheoretisch verwendet, weil man sich auch "jenseits der
psychologischen Erörterungen darüber Gedanken machen (kann), wie
kategoriale Begriffe (z. B. 'Spiel') in der Alltagssprache verwendet
werden. Konzept meint dann aber die psychologische Seite der
Kategorie, das heißt die Gedächtnispräsentation der Kategorie." (Wentura/Frings
2013, S.126) Und: auch das
Lernen von Kategorien wird, worauf
Kiesel/Koch (2012) hinweisen, wie andernorts auch, "manchmal
als
Begriffsbildung bezeichnet." (https://amzn.eu/fHIDAz9
, Kindle-Version)
Mit
Murphy (2002,
S.5) sind "Begriffe als mentale Repräsentationen von Klassen von
Dingen und Kategorien als diese Klassen selbst" ( (Jäkel/Meyer
2013, S.309) aufzufassen.
Was leisten Konzepte
(Begriffe, Kategorien)?
In der ▪
Kognitionspsychologie und
der
▪
Wissenstheorie steht Konzept für eine begriffliche
Grundvorstellung, die als elementare kognitive Einheit bei der
Organisation verallgemeinerter (generalisierter) Kenntnisse und
ihrer Beziehungen untereinander fungiert. Sie stellen insofern "mentale Repräsentationen in individuellen Gedächtnissen"
(Hoffmann/Engelkamp
22017,
https://amzn.eu/7kMG13x, Kindle-Version) dar. Und: Um etwas über
diese mentalen Repräsentationen und ihre Beziehungen zueinander in
Erfahrung zu bringen, müssen Konzepte aktiviert werden. Dabei kann diese
Aktivierung durch konkrete Objekte, Bilder, Geräusche, Gerüche,
Szenen etc. erreicht werden, ebenso gut aber auch mit Hilfe von
Wörtern. (vgl.
ebd.)
In Thesen
zusammengefasst lässt sich über Konzepte (Begriffe, Kategorien)
sagen:
-
Konzepte lassen sich
"sehr global und tentativ (...) als mentale
Organisationseinheiten definieren, die die Funktion haben,
Wissen über die Welt zu speichern. Als Bausteine unseres
Kognitionssystems ermöglichen sie die ökonomische Speicherung
und Verarbeitung subjektiver Erfahrungseinheiten durch die
Einteilung der Informationen in Klassen nach bestimmten
Merkmalen." (Schwarz
1992, S.84) (These vom
Begriffsempirismus)
-
Konzeptuelle
Struktureinheiten organisieren die im kognitiven System zur
Verarbeitung stehenden Informationen so, "dass ein effizientes
Handeln und Verstehen möglich ist". Dieser Organisationsprozess
ist nötig, weil wir uns als Menschen, in der Umgebung, die wir
als Welt erleben, nur dann orientieren und handeln können, wenn
wir "die äußeren Reize so verarbeiten, dass die diffuse
Reizmenge in einzelne invariante Objekte eingeteilt wird und
diese wiederum in Klassen äquivalenter Teilmengen
zusammengefasst werden." (Schwarz
1992, S.84)
-
Konzepte bezeichnen
eine Konstellation von
Wissen (Faktenwissen,
Anwendungswissen,
Handlungswissen,
explizites
Wissen und
implizites Wissen),
welches mit Einheitlichkeit und Konsistenz aktiviert werden
kann. Als "mentale Organisationseinheiten" haben sie
Aufgabe, "Wissen über die Welt zu speichern." (Schwarz
21996, S.91) und dabei vor allem "neue
Erfahrungen mit bereits vorhandenem Wissen in Kontakt zu
bringen." (Waldmann
2008, S.378)
-
Damit bilden
Konzepte auch die Grundlage für das
Verstehen. Es ist nämlich ist davon auszugehen, dass
jede Informationsverarbeitung auch
konzeptuell mitgesteuert wird, d.h. von den individuellen Erfahrungen und
Erwartungen in einem Prozess der
Top-down-Verarbeitung beeinflusst wird. Dies gilt auch für
die ▪
Sinnkonstruktion,
die wir beim ▪ Lesen
von Texten vornehmen.
-
Klassifiziert
man z. B. ein bestimmtes Objekt mit seinen verschiedenen
Merkmalen als COMPUTERTASTATUR, versteht man in der Regel auch,
was die einzelnen mit Großbuchstaben und anderen Zeichen
versehenen Tasten bedeuten und was es bewirkt, wenn man sie in
einer bestimmten Situation und Umgebung drückt. Wir kämen also,
um eine völlig "verrückte" Interaktion mit diesem Objekt zu
erwähnen, nicht auf die Idee, sie in ihnen Kopftopf mit heißem
Wasser zu stecken, um sie für das Mittagessen als Mahlzeit
solange zu kochen, bis sie verzehrbar ist.
-
Mit Hilfe von
Konzepten können Objekte, Ereignisse oder Ideen im Gedächtnis zu
Einheiten zusammengefasst und in ihrer Verbindung zu anderen
Konzepten eingeordnet werden, d.h. dass Konzepte dazu dienen,
diese Objekte etc. zu kategorisieren und zu klassifizieren.
Daher ist auch davon auszugehen, dass jede Informationsverarbeitung auch
konzeptuell mitgesteuert wird, d.h. von den individuellen Erfahrungen und
Erwartungen in einem Prozess der
Top-down-Verarbeitung beeinflusst wird. Dies gilt auch für
die ▪
Sinnkonstruktion,
die wir beim ▪ Lesen
von Texten vornehmen.
-
Konzepte fassen Informationen
dazu in von den Einzelheiten abstrahierender,
strukturierender und kategorisierender Weise zusammen in (übergeordneten)
Klassen zusammen und ermöglichen damit ihre Speicherung (Repräsentation) als
▪ konzeptionelles Wissen im
▪ Langzeitgedächtnis
(Abstraktionstheorie)
Dabei werden Konzepte (Individual- und Typ-Konzepte) auch in komplexen ▪
Schemata gespeichert. (vgl.
Schoenke, Glossar Textlinguistik,
http://www-user.uni-bremen.de/~schoenke/tlgl/tlgldl3.html,
24.07.03)
-
Begriffe sind
hinsichtlich ihrer Merkmale invariant.
Damit ist gemeint, dass ihr Begriffsinhalt, ist er einmal durch
Abstraktion über eine bestimmte Menge von Objekten, Ereignisse
in seiner Allgemeinheit gebildet, im Idealfall eine bestimmte
unveränderliche Art von abstrahierten Merkmalen besitzt, die
sämtliche von ihm allgemein zusammengefassten Phänomene
aufweisen. Die von Begriffen zu Klassen zusammenfassten Objekte,
Ereignisse etc. sind jedes für sich einzigartig und haben dabei
neben gemeinsamen auch viele
variante Merkmale. Das Konzept HUND wird also über eine
bestimmte Menge aus der Erfahrung gewonnene invarianter Merkmale
definiert, der einzelne Hund aber durch eine Vielzahl varianter Merkmale
(Fellfarbe, Gewicht, Größe usw.), d. h. sie sind vollständig
bestimmt, was bedeutet, dass sie in ihren Merkmalen in allen
Details ausgeprägt sind. Wenn man also konkretes Objekt
wahrnimmt, weiß man eben auch "mit Bestimmtheit, wie groß es ist
und welche Farbe es hat etc.; und so bei konkreten Ereignissen."
(Engelkamp
1974, S.88) Begriffe sind dagegen notwendigerweise weniger
bestimmt, da sie ja so beschaffen sein müssen, dass sie trotz
ihrer Verschiedenheit alle Objekte einer Klasse bezeichnen
können. In diesem Sinne sind Begriffe "überindividuell: Sie
entstehen dadurch, dass ich vom Aspektreichtum der individuellen
Erscheinungen absehe, und nur beachte, was einer Vielzahl von
Erscheinungen gemeinsam ist, So erhalte ich, was es als
wahrnehmbares Ereignis nicht gibt, das 'Haus' an sich bzw. den
Begriff 'Haus', der 'gehen' an sich bzw. den Begriff 'gehen'." (ebd.)
Die kulturelle und soziale Wirkmächtigkeit von Kategorien
Kulturell
verankerte Kategorien, mit denen wir vollkommen selbstverständlich
und rein intuitiv umgehen, weil wir sie für "real" halten, können
allerdings schnell ins Wanken geraten. So können auch unsere
Kategorien und Begriffe Mann und Frau für das
biologische Geschlecht schnell fragwürdig werden. Zu denken ist hier
an den Fall der südafrikanischen
intersexuellen
cissexuellen
Läuferin
Caster Semenya (*1991), über deren biologisches Geschlecht
angesichts ihrer Siege in der Frauendisziplin 2009 eine kontroverse
Debatte entstanden war.
Links auf der Grafik führen zu »Wikipedia
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Die soziale Wirkmächtigkeit von Kategorien lässt sich auch an
Kategorien (Konzepten) zeigen, die für bestimmte Vorurteile stehen.
So gilt Homosexualität für viele Menschen heute immer noch als
Krankheit oder eine befruchtete Eizelle wird von vielen als Mensch
betrachtet (vgl.
Jäkel/Meyer 2013, S.310) und Schwangerschaftsabbruch als Mord.
Migrantinnen* gelten als gefährliche Islamistinnen* ... Man könnte
endlos weiter aufzählen, was alles zum »Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF)
gehört und auch von Rechtspopulisten immer wieder bedient wird.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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