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Aspekte der Erzähltextanalyse

Erzähltechnische Mittel

Wolfgang Borchert (1921-1947) KurzgeschichtenDas Brot

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Wolfgang Borchert Überblick Kurzgeschichten Didaktische und methodische Aspekte Überblick Historischer Hintergrund Nachts schlafen die Ratten doch Die KüchenuhrAn diesem Dienstag Die Kirschen • Das Brot Text Didaktische und methodische Aspekte Überblick
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Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse
Didaktische Aspekte
Überblick
Auswahl (Zusammenstellungen wichtiger Strukturbegriffe)
Wer erzählt die Geschichte? (Aspekte zur Gestaltung der Erzählinstanz)
Wie wird erzählt? (Zeit, Modus, Stimme)
Was wird erzählt? (Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum)

Erzählformen und Erzählverhalten (Petersen)

Kurzgeschichte
Überblick
Merkmale
So interpretiert man eine Kurzgeschichte
Überblick
Arbeitsschritte
Textauswah

 ▪ Schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte
▪ Einen Erzähltext mit der Kategorientafel analysieren

ABC der schulischen Erzähltextanalyse

Erzähltextanalyse mit den Kategorien der traditionellen Erzähltheorie

Die folgende ▪ Analyse der erzähltechnischen (narrativen) Mittel, die in ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ▪ »Das Brot« vorkommen, folgt im Wesentlichen den ▪ Strukturbegriffen der älteren Erzähltheorie, die bei der ▪ schulischen Interpretation erzählender Texte überwiegend verwendet werden. Zugleich werden aber aus didaktischen Gründen auch Begriffe der neueren Erzähltheorie verwendet, wenn sie ein bestimmtes Element verständlich und präzise bezeichnen.

Strukturbegriffe der älteren Erzähltheorie

ABC der schulischen Erzähltextanalyse

Darbietungsformen:

  • fiktionaler Bericht zur Darbietung von Geschehen z.B.

  • "Plötzlich wachte sie auf."

  • "Sie stand auf und tappte durch die dunkle Wohnung zur Küche. In der Küche trafen sie sich." 

  • "Auf dem Küchentisch stand der Brottteller."

  • "Sie stellte den Teller vom Tisch und schnippte die Krümel von der Decke."

  • "Sie kam im zu Hilfe:"

  • "Sie tappten sich beide über den dunklen Korridor zum Schlafzimmer."

  • "Dann war es still."

  • "Als er am nächsten Tag nach Hause kam, schob sie ihm vier Scheiben Brot hin."

  • "Erst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch."

  • Zitierte Gedankenrede

    • als kurze Gedankenzitate mit Inquit-Formel, im Ggs. zur wörtlichen Rede (zitierten Figurenrede) ohne Anführungszeichen, so dass Gedankenrede und Figurenrede sich voneinander abheben: "Sie überlegte, warum sie aufgewacht war."; "Ich muss das Licht jetzt ausmachen, sonst muss ich nach dem Teller sehen, dachte sie.

    • Bewussteinsbericht ("Sie sieht doch schon so alt aus, dachte er, im Hemd sieh sie doch ziemlich alt aus. Aber das liegt vielleicht an den Haaren. ...". Bewusstseinsbereicht geht auch auch mal in einen kurzen inneren Monolog ("Ach so!", "Ich darf doch nicht nach dem Teller sehen.") über.

  • Zitierte Figurenrede: Dialog zwischen der Frau und dem Mann, meistens mit Inquit-Formel und eingebettet in den Erzählerbericht, der manchmal das gesprochene Wort kommentiert ("echote ... unsicher"; "Sie kam ihm zu Hilfe:"

Zeitgestaltung

Raumgestaltung

  • Handlungsraum: Küche und Schlafzimmer, die nur mit wenigen, aber nicht näher beschriebenen Requisiten dargestellt sind, z. B. Bett, Kühlschrank, Tisch mit Tischdecke, Messer, Brotkrümel, kalter gefliester Boden, ohne besondere räumliche Perspektivierung  

Figurengestaltung 

  • Aspekte der Figurencharakterisierung

    • namenlose Figuren, die abgesehen von der Passage, in der sie sich im Lampenlicht der Figuren wahrnehmen, nur wenig direkt charakterisiert werden

    • Die Frau, die ihren Mann in der Nacht dabei ertappt, wie er sich über seine Tagesration hinaus eine weitere Brotscheibe abgeschnitten hat, legt es nicht auf eine Auseinandersetzung mit ihrem Mann an, sondern hilft ihm und damit auch sich selbst ohne Streit aus der angespannten Situation herauszukommen. Dabei greift sie aber ebenso zu einer Lüge, ein Verhalten, das sie kurz zuvor ihrem Mann in Gedanken noch selbst vorgeworfen hat. Mit ihrem Verhalten am nächsten Tag gibt sie zu verstehen, dass sie den Grund für das Verhalten ihres Mannes verstanden hat, steckt selbst zu seinen Gunsten zurück, lässt aber das Lügengebäude, das beide in ihrem Psychospiel errichtet haben weiter bestehen.

      Ironie: Frau schläft wegen der regelmäßigen Kaugeräusche ihres Mannes ein.

    • Der Mann, der, weil ihn der Hunger plagt, gegen die Absprachen nachts eine zusätzliche Scheibe Brot isst, reagiert, als die beiden in der Küche aufeinandertreffen, wie ein ertapptes Kind und lügt seine Frau an. Er hat nicht die Kraft zu seiner vermeintlichen Schwäche zu stehen, sein Verhalten zu erklären und damit ein Gespräch über ihre Vereinbarungen bei der Zuteilung der Brotrationen in Gang zu bringen. Als er am nächsten Tag die Gewissheit gewinnt, dass seine Frau genau weiß, was er ihr nachts verschwiegen und sie dabei angelogen hat, empfindet er tiefe Scham. Zugleich zeigt er sich geradezu gedemütigt, weil  nicht zur Sprache kommt, was beide am anderen stört: Lügen, die das Vertrauen ineinander unterminiert.   

Erzählperspektive  

  • Überwiegend personale Erzählperspektive (Wahrnehmungsperspektive (figurale perzeptive Perspektive der Frau). Dies lässt sich z. B. an folgenden Textstellen zeigen

    • "Plötzlich..."

    • "Ach so!"

    • "Sie sah etwas Weißes am Küchenschrank stehen" (Ein allwissender Erzähler wüsste, dass es der Mann ist!)

    • "... echote er unsicher."

    • spärliche eingesetzte Innensicht überwiegend auf die Frau beschränkt; Ausnahme kurzer Wechsel der personalen Perspektive beim Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten in der Küche, als auch die Gedanken des Mannes in Innensicht präsentiert werden

  • Am Ende der Geschichte auktoriales Erzählen (narratoriale sprachliche Perspektive) "Als er am nächsten Tag nach Hause kam, ....)" mit einer vom auktorialen Erzähler vorgenommenen Aussparung (zeitlicher Ellipse)

Textsorte

  • Kurzgeschichte: unvermittelter Beginn, offener Schluss; Alltäglichkeit der Sprache, des Ortes, der Personen; Kürze; Punktualität der Zeit, des Ortes, der Personen, der Handlung

Motivgegensätze

  • Kälte und Wärme: kalte Fiesen; Kälte, die emporkriecht; Kälte, die krank machen kann; wärmendes Bett

  • Licht und Dunkel: Frau macht Licht an und aus; tritt aus dem Licht und setzt sich am Ende wieder "unter die Lampe an den Tisch"

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 25.05.2025

 
 

 
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