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Aspekte der Erzähltextanalyse: Borchert, Die drei dunklen Könige

Erzähltechnik und Sprache

 
FAChbereich Deutsch
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Rhetorik Filmanalyse ● Operatoren im Fach Deutsch
 

Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse
Überblick
Auswahl (Zusammenstellungen wichtiger Strukturbegriffe)
Wer erzählt die Geschichte? (Aspekte zur Gestaltung der Erzählinstanz)
Wie wird erzählt? (Zeit, Modus, Stimme)
Was wird erzählt? (Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum)
Analyse erzähltechnischer Mittel in der Schule: Auswahl

Bausteine

Erzähltextanalyse mit den Kategorien der traditionellen Erzähltheorie

Die folgende ▪ Analyse der erzähltechnischen (narrativen) Mittel, die in ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ▪ »Die drei dunklen Könige« vorkommen, folgt im Wesentlichen den ▪ Strukturbegriffen der älteren Erzähltheorie, die bei der ▪ schulischen Interpretation erzählender Texte überwiegend verwendet werden. Zugleich werden aber aus didaktischen Gründen auch Begriffe der neueren Erzähltheorie verwendet, wenn sie ein bestimmtes Element verständlich und präzise bezeichnen. (▪ "Werkzeugkasten" der Erzähltextanalyse)

Strukturbegriffe der älteren Erzähltheorie

ABC der schulischen Erzähltextanalyse

Darbietungsformen:

  • fiktionaler Bericht zur Darbietung von Geschehen, z. B. im ersten Abschnitt, in dem berichtet wird, wie der Mann die dunkle Vorstadt auf der Suche nach etwas Brennholz durchstreift

Zeitgestaltung

Raumgestaltung

  • Symbol- und Handlungsraum: Die (im Krieg) vollständig zerstörte Vorstadt mit ihren Häuserruinen

  • Handlungsraum: ein einziger Raum (wahrscheinlich Küche, Wohn- und Schlafraum) der ganzen kleinen Familie, von dessen Inventar nur der Blechofen erwähnt wird, dazu implizit vielleicht ein Kinderbett, in dem das Neugeborene schläft, sowie Haferflocken als einziges verfügbares Nahrungsmittel; ansonsten ohne besondere räumliche Perspektivierung  

Figurengestaltung 

  • Aspekte der Figurencharakterisierung

    • namenlose Figuren, die nur wenig direkt charakterisiert werden

    • Der Mann: wird nur in wenigen Fällen vom Erzähler direkt charakterisiert, z. B. wenn er davon spricht, dass der Mann etwas "brummt"; , weder durch den Erzähler, noch durch andere Figuren charakterisiert; indirekte Charakterisierung durch seine Handlungen:

    • Die Frau

    • Das neugeborene Kinde

    • Die drei Dunklen    

Erzählperspektive  


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Textsorte

  • Kurzgeschichte: unvermittelter Beginn, offener Schluss; Alltäglichkeit der Sprache, des Ortes, der Personen; Kürze; Punktualität der Zeit, des Ortes, der Personen, der Handlung

Motivgegensätze

Motiv des Lichts
Überblick
Das Licht als Symbol

Sprache und Stil

Satzbau

  • in der Regel einfach, sehr oft Parataxen (einfache Hauptsätze) die (asyndetisch) aneinandergereiht sind, z. B. "Drei waren es. In drei alten Uniformen. Einer hatte einen Pappkarton, einer einen Sack. Und der dritte hatte keine Hände. Erfroren, sagte er, und hielt die Stümpfe hoch. Dann drehte er dem Mann die Manteltasche hin."

  • oft grammatischer Parallelismus

  • Ellipse, z. B. "In drei alten Uniformen."

Wortwahl

Die Besonderheiten des Stils von Wolfgang Borchert

Die Sprache von ▪ Wolfgang Borcherts Kurzgeschichten ist nicht sofort nach jedermanns Geschmack. Sie unterscheidet sich von unserer Alltagssprache und zeigt deutlich auf, dass sie ästhetisch, mit dem Ziel eine bestimmte Wirkung beim Leser zu erzielen, gestaltet ist.

Besonders ins Auge fallen Leserinnen und Lesern bei der Lektüre von ▪ Wolfgang BorchertsKurzgeschichten meistens fünf sprachliche Besonderheiten, die neben anderen Borcherts Schreibstil in besonderer Weise kennzeichnen:

Ganz allgemein "lebt (Borcherts Prosa) (...) von der Überstilisierung" (Große 1991/82017, S. 90), die von sprachlichen Extremsituationen, überdrehten Neologismen, Wortbildungen von extremer Länge ebenso gekennzeichnet ist wie von parataktischen Reihungen.

Ziel des Einsatzes dieser sprachlich-stilistischen Mittel ist es, "sprachliche Möglichkeiten gegen das Verstummen  bzw. die überall lauernde unaussprechliche Wirklichkeit" (ebd., S. 91) zu mobilisieren.

Die Beutung der Aufzählungen, Amplifikationen und Wiederholungen sowie der Reihung

Dabei erreicht Borcherts Sprache besonders durch den Einsatz von Wiederholungsfiguren seine eindringlichen ▪ Wirkungsakzent, denn mit diesen auf besonders wichtige Bedeutungsaspekte hinzuweisen und die Texte zu rhythmisieren. Die  "Wiederholung von Kernbegriffen oder Kernformulierungen" geschieht dabei in Form von verkürzten Sätzen (Ellipsen) ebenso wie in Form vollständiger, meist einfacher Hauptsätze. Indem sie dabei oft in einen anderen Kontext gestellt werden, sollen sie sie jeweils im Zuge einer Amplifikation (Verdeutlichung durch Variation) ihren Bedeutungsgehalt erweitern. (vgl. ebd.)

Borcherts Sprache "sammelt, häuft, steigert; sie ersetzt das Unaussprechliche, eigentlich Gemeinte durch die Addition von Teilaspekten." (Schulmeister 1976, S.188ff.)

  • Seine bewusste Verwendung von Aufzählungen (oft als periphrastische Reihung) fungiert bei ihm "als Ersatz für die fehlende Vokabel". (ebd.)

  • Die Wiederholungen umschreiben das "Nicht-Genannte, Unbenennbare" (ebd.)

Mit den Verfahren, Amplifikation, Addition und Wiederholung, spart Borchert damit eine genauere und konkretere Gestaltung des Hintergrundes und situativen Kontextes bewusst aus, um den Leser bzw. die Leserin auf das hinzulenken, worum es ihm geht. Dabei zielt er auch darauf, das dargestellte Geschehen, mitunter bis hin ins Groteske, zu verfremden. (vgl. ebd.)

 

Strukturbegriffe der Erzähltextanalyse
Überblick
Auswahl (Zusammenstellungen wichtiger Strukturbegriffe)
Wer erzählt die Geschichte? (Aspekte zur Gestaltung der Erzählinstanz)
Wie wird erzählt? (Zeit, Modus, Stimme)
Was wird erzählt? (Handlung, erzählte Welt, Figur, Raum)
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Bausteine

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 16.12.2023

   
 

 
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