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Texthandlungstyp Argumentieren

Überblick

Textprozeduren - Texthandlungstypen mit ihren Subhandlungsschemata (indem-Relationen)


DIDAKTIK
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Kompetenzerwerb beim Argumentieren
Argumentative Grundkompetenzen und besondere Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren
Textordnungsmuster zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren

Formulierungen zur Beschreibung von Gedankengängen (Textbausteine)
Überblick
Gedankengänge allgemein beschreiben
eine Begründung geben
eine Bedingung angeben
Absicht und Zweck ausdrücken
eine Folge ausdrücken oder eine Folgerung ziehen
etwas einräumen
eine Meinung abgeben, etwas beurteilen oder bewerten
Gewissheit, Zweifel oder Vermutungen ausdrücken
etwas zustimmen oder mit etwas übereinstimmen
Ablehnung oder Widerspruch zeigen
eine Forderung erheben oder einen Vorschlag machen
auf etwas vor- oder zurückverweisen etwas besonders hervorheben

Thematische Entfaltung
Argumentative Themenentfaltung

Den Kompetenzerwerb, die argumentativen Grundkompetenzen und die besonderen Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren berücksichtigen

Um entsprechend der ▪ in bestimmten sozialen Gruppen (Bayer 1999, S.149) oder der ▪ in einer Gesellschaft als Ganzes vorhandenen Vorstellungen darüber, "was in einer ▪ Alltagsargumentation geeignet ist - oder ungeeignet, plausibel - oder unplausibel, zulässig - oder unzulässig" ist (Kolmer / Rob-Santer 2002, S.150), seine Standpunkte argumentativ vertreten zu können, erwerben wir schon unseren Kindheitsjahren erste ▪ Grundkompetenzen.


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Für das • konzeptionell literale Argumentieren reichen indessen die • Grundkompetenzen nicht aus, denn "argumentativ überzeugende Texte sind quantitativ und qualitativ etwas anderes als eine Liste guter Argumente für oder gegen eine strittige Behauptung." (Feilke 2010a, S.156)

In jedem Fall ist das "»natürliche«" Argumentationsverhalten" (Feilke 2010a, S.153) nur "unter größeren Schwierigkeiten" (ebd.) für das schriftliche Argumentieren zu gebrauchen. Soll der Erwerb der besonderen konzeptionell-literalen Kompetenzen in schulischen Lehr- und Lernprozessen gefördert werden, bedarf es einer speziell daran orientierten Didaktik mit spezifischen für den Erwerb dieser Kompetenzen arrangierten Kontexten. (vgl. ebd.)

Soll der Erwerb der besonderen Kompetenzen gefördert werden, bedarf es einer speziell daran orientierten Didaktik mit spezifischen für den Erwerb dieser Kompetenzen arrangierten Kontexten. (vgl. Feilke 2010a, S.153) Solche kompetenzfördernden Lernkontexte müssen das Sprachangebot steuern und mit geeigneten ▪ Lern- und ▪ Übungsaufgaben mit ihren verschiedenen Settings (▪ Lernraum-, ▪ Übungsraumsetting) und ▪ Anforderungen an die Lehrerrolle dafür sorgen, dass diese Kompetenzen auch im Unterricht erworben werden können. (vgl. ebd, S.159)

Die besondere Texthandlung des Argumentierens

Die Texthandlung des Argumentierens wird besonders durch die ▪ funktionalen indem-Relationen greifbar, die bestimmte Handlungsschemata unterscheidet. Die Handlungsschemata werden mit so genannten Prozedurausdrücken zu ▪ Textprozeduren verknüpft, die "routinehafte funktionale Textbausteine" (Feilke/Rezat 2020) für die Textproduktion und Textrezeption darstellen.

Beim Argumentieren kann man die entsprechenden Textprozeduren danach einteilen, ob sie schreiberbezogen, leserbezogen oder gegenstandsbezogen sind. (vgl. Feilke 2010, S.14)

In • schulischen Schreibformen des • erörternden und argumentierenden Schreibens, aber auch in anderen Schreibformen, in denen argumentiert wird, sind

Alle diese Subhandlungschemata der Texthandlung des Argumentierens sind mit bestimmten sprachlichen Prozedurausdrücken (lexikalisch, syntaktisch) verbunden, die über ihre indem-Relation mit der Haupthandlung identifiziert werden können.

Demzufolge argumentiert eine Person in einem Text, indem sie unter anderem ihre eigene Position verdeutlicht (• Positionieren), indem sie ihre Aussagen ▪ modalisiert (Modalisieren) oder indem sie durch die Integration möglicher Gegenargumente in die eigene Argumentation etwas einräumt und dadurch auch entkräftet (• Konzedieren). (vgl. Feilke 2014, S.26)

Die Textprozeduren, die beim Argumentieren verwendet werden, sind nicht in allen Handlungsfeldern und den ihnen zugeordneten Textsorten gleich.

Dementsprechend unterscheiden sich die Textprozeduren des Argumentierens in einem wissenschaftlichen Aufsatz zumindest teilweise von denen, die bei einem ▪ journalistischen Kommentar  oder auch beim Argumentieren im Rahmen von Interpretationen literarischer Texte. (vgl. Descher/Petraschka 2019)

Das bedeutet, dass man auch keine allgemeingültigen Listen des Prozedureninventars beim Argumentieren erstellen kann, die alle Handlungsfelder und Textsorten, in denen argumentiert wird, über einen Kamm scheren. Stattdessen kommt es darauf, im Allgemeinen auf deduktivem Weg die jeweils typischen Textprozeduren aus entsprechenden Texten zu "extrahieren", um ein textsortenspezifisches Prozedureninventar für eine bestimmte Textsorte zu ermitteln. Allerdings gibt es stets eine gemeinsame Schnittmenge an Prozeduren. 

Überblick über allgemeine Textprozeduren beim Argumentieren

Bei der ▪ argumentativen Themenentfaltung sind die nachfolgenden ▪ Textprozeduren für den Texthandlungstyp des Argumentierens mit seinen entsprechenden Subhandlungsshemata des ▪ Positionierens, ▪ Begründens und Schließens, des ▪ Konzedierens, des ▪ Modalisierens sowie des ▪ Reformulierens in jedem Fall typisch.

(Sub-)Handlungsschema

Prozedurausdrücke

Textbeispiele

Positionieren

Ich finde, dass ...

Meiner Meinung nach ...

Meines Erachtens ...

(Im Zshg. mit der Reformulierungsprozedur:)

Der Verfasser findet, dass...

Seiner Meinung nach ...

Seines Erachtens ... 

 

Begründen und Schließen

Weil/denn ...

Deshalb/aus diesen Gründen/daher ...

Sie begründet dies damit, dass ... /mit dem Argument ...

 

Konzedieren

Zwar ...., aber;

Einerseits ... andererseits;

Wenn auch/Auch wenn ...., so doch ...;

Obwohl sie ..., betrachtet sie doch ...;

Er vertritt zwar die These, zugleich räumt er allerdings ein ...;

 

Modalisieren

Möglicherweise;

Ggf.;

Könnte man unter Umständen ...;

Wäre zu überlegen, ob ...;

 

Reformulieren

Du sagst also, dass ...;

Die Verfasser weisen darauf hin, dass ...;
Als Beweis/Beispiel wird angeführt ...;

Sie behauptet, ....;

Die Autorin befürchtet/bezweifelt/ fragt ... (bewertende Reformulierung)

Der Verfasser glaubt/meint ... (tendenziell bewertende Reformulierung)

Der Verfasser betont/hebt hervor/merkt an ,,, (bestimmt den Status des Wiedergegebenen im Kontext des Bezugstextes)

 

(vgl. Feilke 2014, S.24, vgl. Steinseifer 2014, S.208f.)

Kompetenzerwerb beim Argumentieren
Argumentative Grundkompetenzen und besondere Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren
Textordnungsmuster zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren

Formulierungen zur Beschreibung von Gedankengängen (Textbausteine)
Überblick
Gedankengänge allgemein beschreiben

eine Begründung geben
eine Bedingung angeben
Absicht und Zweck ausdrücken

eine Folge ausdrücken oder eine Folgerung ziehen
etwas einräumen
eine Meinung abgeben, etwas beurteilen oder bewerten
Gewissheit, Zweifel oder Vermutungen ausdrücken
etwas zustimmen oder mit etwas übereinstimmen
Ablehnung oder Widerspruch zeigen
eine Forderung erheben oder einen Vorschlag machen
auf etwas vor- oder zurückverweisen etwas besonders hervorheben

Thematische Entfaltung
Argumentative Themenentfaltung

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 14.01.2024

 
 

 
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