teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


 

Texthandlungstyp Argumentieren

Konzedieren

Textprozeduren - Texthandlungstypen mit ihren Subhandlungsschemata (indem-Relationen)


DIDAKTIK
● Glossar Überblick Allgemeine Didaktik Fachdidaktiken Spezielle Didaktiken Überblick Schreibdidaktik Überblick Schrift und Schrifttypen
Schriftlichkeit und Mündlichkeit Modelle des Schreibens Überblick Schreibentwicklungsmodelle KompetenzmodelleÜberblick Konzepte der Schreibkompetenz Überblick ▪  Schreibkompetenz (Fix 2008) Teilkompetenzen (Baurmann (2002/2008)Bildungsstandards Überarbeitungskompetenz Textprozeduren Überblick  • Texthandlungstypen mit ihren Subhandlungsschemata (indem-Relationen) Überblick [ Texthandlungstyp Argumentieren Überblick  • Positionieren Begründen und Schließen Konzedieren ModalisierenReformulieren Weitere Subhandlungsschemata ] Texthandlungstyp Erzählen Texthandlungstyp AnleitenTexthandlungstyp Berichten Texthandlungstyp Beschreiben Texthandlungstyp Erklären Weitere Texthandlungstypen Textsortentypische Texthandlungen KomponentenmodelleProzessmodelleSonstige Modelle Schreibentwicklung Schreibkompetenz Schreibprozess ● Schreibschwierigkeiten und Schreibstörungen SchreibfunktionenLernstrategische Orientierungen ▪ SchreibstrategienSchreibaufgabeKooperatives SchreibenSchreibportfolio Texte verfassen Förderliche Begleitung von Schreibprozessen Lesekompetenz
   

Kompetenzerwerb beim Argumentieren
Argumentative Grundkompetenzen und besondere Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren
Textordnungsmuster zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren

Formulierungen zur Beschreibung von Gedankengängen (Textbausteine)
Überblick
Gedankengänge allgemein beschreiben

eine Begründung geben
eine Bedingung angeben
Absicht und Zweck ausdrücken

eine Folge ausdrücken oder eine Folgerung ziehen
etwas einräumen
eine Meinung abgeben, etwas beurteilen oder bewerten
Gewissheit, Zweifel oder Vermutungen ausdrücken
etwas zustimmen oder mit etwas übereinstimmen
Ablehnung oder Widerspruch zeigen
eine Forderung erheben oder einen Vorschlag machen
auf etwas vor- oder zurückverweisen etwas besonders hervorheben

Thematische Entfaltung
Argumentative Themenentfaltung

Das Konzedieren kann als • Subhandlungsschema des Argumentierens ist eine • leserbezogene Textprozedur, die ihren kommunikativen Zweck mit bestimmten lexikalischen und/oder syntaktischen Prozedurausdrücken zu erreichen sucht.  Sie bestehen dabei aus einem konzessiven Erstsatz und einer entgegensetzenden (adversativen) • Konjunktion (z. B. aber, doch, wenn auch) und "bezeichnen damit zwei gegensätzliche Sachverhalte, die nebeneinander bestehen." (DUDEN - Die Grammatik 72005, S.630) Wenn man Konjunktionen nach ihrer Form einteilt, dann gehören, die bei der Konzessionsprozedur verwendeten, auch häufig zu den • mehrgliedrigen Konjunktionen.

Grundsätzlich können konzessive Prozeduren mal stärker, mal weniger stark in bestimmten syntaktischen Strukturen verankert sein. So können sie als konzesssive Subjunktivsätze (Nebensätze) mit bestimmten Subjunktoren (unterordnenden Konjunktionen) eingeleitet werden.

Die Texthandlung des Konzedierens stellt beim Argumentieren "sprachliche Mittel zur Verfügung, mit deren Hilfe konzessives Argumentieren an der sprachlichen Oberfläche signalisiert wird." (Rezat 2014, S.183) Wer beim Argumentieren etwas konzediert, räumt zunächst einmal ein, dass an einem gegnerischen Argument etwas dran ist, das sich nicht ohne weiteres leugnen oder bestreiten lässt. Im Anschluss an diese EINRÄUMEN, wird das gegnerische Argument mit seinen Geltungsansprüchen dann aber doch mit einem eigenen Argument bzw. einer eigenen Argumentation in Form einer GEGENBEHAUPTUNG entkräftet.

Konzessives Argumentieren ist indessen eine Kompetenz, die man im Gegensatz zu anderen • Kompetenzen beim Argumentieren nicht einfach mit zunehmendem Alter oder im Zuge einer fortschreitenden • Schreibentwicklung ("Schreibalter") in unterschiedlichen Alltagskommunikationen einfach so "nebenbei" erwirbt. Als elaboriertes Schreiben beruht es auf "Anforderungen an die Fähigkeit zur Perspektivenantizipation, Perspektivenwechsel und Perspektivenintegration" (Feilke 2010a, S.157), die

So muss man beim schriftlichen Argumentieren die gegenüber dem mündlichen Argumentieren deutlich höheren "Anforderungen an die Fähigkeit zur Perspektivenantizipation, Perspektivenwechsel und Perspektivenintegration" (Feilke 2010a, S.157) erfüllen und damit in der Lage sein, gegensätzliche Standpunkte oder die mögliche Gegenargumentation in die eigene Argumentation zu integrieren. (vgl. Rezat 2014, S.183)

Solche Prozedurausdrücke für die Konzessionsprozedur sind u. a. folgende Subjunktoren

  • Zwar ...., aber;

  • Einerseits ... andererseits;

  • Ich gebe zu, dass ..., aber ...

  • Wenn auch/Auch wenn ...., so doch ...;

  • Obwohl sie ..., betrachtet sie doch ...;

  • ..., geschweige, denn

  • Geht man davon aus, dass .... so lässt sich ... Daraus folgt ... (In diesem Fall wird die Konzessionsprozedur mit einer Folgerungsprozedur (konsekutiven Prozedur) verbunden)

  • Er/sie vertritt zwar die These, zugleich räumt er/sie allerdings ein ...; (In diesem Fall ist wird die Konzessionsprozedur im Rahmen der • Reformulierung/Textwiedergabe nachvollzogen.)

Die Konjunktion obwohl stellt aber, für sich genommen, "keine genuin konzessive literale Prozedur in argumentativen Texten dar", sondern fungiert allgemein dazu, Konzessivität auf der Ebene von Aussagen (Propositionen) zu markieren. (Rezat 2009, S.476; 2014, S.185, Anm.6) Das bedeutet allerdings wohl auch nicht, dass trotz dieser klassifikatorischen Klärung die Konjunktion gerade auch in argumentierenden Texten häufig verwendet wird, auch wenn sie auch andere "Leerstellen" in unterschiedlichen Texten bedient.

Es gibt aber auch Konzessivsätze, die grammatisch nicht oder nur wenig markiert sind, und dementsprechend auch nicht durch solche Prozedurausdrücke wie die obigen gekennzeichnet sind. Beispiele dafür sind:

  • Hatte er auch eine große Wut, (so) musste er sich doch beherrschen.

  • Mochte sie in der Angelegenheit auch befangen sein, musste sie doch so objektiv wie möglich urteilen.

  • Und schneite es noch so stark, der musste sich (doch) auf den Weg machen.

  • Er mag einiges darüber gelesen haben, er hat doch darüber wenig Ahnung.

Eine Konjunktion wie geschweige denn, die eine restriktive Subjunktion einleitet, oder eine Fügung wie wie zwar..., aber ...
sind unter dem Blickwinkel der ihnen zugrunde liegenden Texthandlungen nach Feilke (2010, S.11) "mehr als bloße Konjunktionen". Sie seien darüber hinaus eben auch "Textbildungsmittel, die Leerstellen für Sätze enthalten, die sie in eine textsemantische Beziehung bringen und zugleich pragmatisch gewichten." Mit diesen Slots realisiert z. B. die Zwar-aber-Sequenz ein restriktives bzw. konzessives satzübergreifendes Muster auf der Ebene eines komplexen Satzes oder auf der Ebene textueller Makrostrukturen (vgl. ebd.) und verdeutlicht in einer besonders klaren Weise, in welcher Weise die argumentative Prozedur zur Textbildung beiträgt, wenn sie wie beim Konzedieren, den Adressaten in seiner Meinung zum Teil bestätigt. Die Konzessionsprozedur "tut" dies, indem sie mögliche Gegenargumente vorwegnimmt, um sie anschließend auf dem "so bereiteten ‚Sympathieboden‘ für ein eigenes Gegenargument zu nutzen." (ebd.)

Nach Rezat (2009, S.476; 2014, S.185, Anm.6) stellen zweiteilige grammatische grammatische Konstruktionen die häufigste Form für Konzessionsprozeduren in Expertentexten dar.

Dabei lassen sich, wie sie darstellt, drei verschiedenen Kombinationsmuster unterscheiden, mit denen konzessives Argumentieren in Expertentexten auf der Textoberfläche signalisiert wird:

 

Markierung der Einräumung

Markierung der Gegenbehauptung

1)

lexikalisches Mittel der Einräumung
(z.B. zugegeben; du hast du / haben Sie Recht; es stimmt, dass; ich weiß)

adversatives Konnektiv
(aber; doch; jedoch; vielmehr)

2)

allgemeines Verstärkungselement des Gegensatzes
(z.B. zwar; gewiss; natürlich; wohl)

adversatives Konnektiv
(aber; doch; jedoch; vielmehr)

3)

häufig keine Markierung, in seltenen Fällen: lexikalische Mittel der Einräumung (z.B. es stimmt) / allgemeine Verstärkungselemente des Gegensatzes (z. B. gewiss)

eindeutig konzessives parataktisches Konnektiv (trotzdem; dennoch; gleichwohl)

Die grammatische Sicht auf die konzessive Prozedur als Textorganisatoren

Der Partikel zwar verbindet dabei die ihm nachfolgenden Äußerungen mit dem umgebenden Text und und "organisiert", wie Engel (31998, S.89) betont, "den Text als Ganzes". Aus diesem Grund bezeichnet er zwar und Partikeln mit einer ähnlichen Funktion als "Textorganisatoren", die im Gegensatz zu den Verweisformen (vgl. texdeiktische Prozeduren) "eine deutlich erkennbare Eigenbedeutung (haben)." Solche Textorganisatoren, die keine eigene Wortklasse bilden, funktionieren allerdings nur in einem Kontext und verlangen entweder eine Voräußerung (linkskonnexe Textorganisatoren wie z. B. die Konjunktion aber, der Modalpartikel allerdings, die Partikeln nämlich und doch) oder eine Nachäußerung (rechtskonnexe T. wie z. B. der Rangierpartikel zwar, der Modalpartikel vielleicht, das Adjektiv eigentlich, oder der Abtönungspartikel schon). Manche Textorganisatoren wie z. B. freilich.

Beispielsätze für linkskonnexe Textorganisatoren

Beispielsätze für rechtskonnexe Textorganisatoren

Die Idee ist gut. Aber wir können Sie leider nicht umsetzen.

Der Vorschlag hört sich gut an. Wir können ihn aber nicht realisieren. (= aber signalisiert einen Gegensatz zur Voräußerung)

Das klingt zwar auf den ersten Blick glaubhaft, ist aber eine Lüge.

Sie hörte zwar, was er sagte, überzeugen konnte sie das aber nicht.

Wir haben Ihre Ansicht gehört, haben allerdings eine ganz andere Meinung dazu.

Es war vielleicht ein Fehler. Andere Möglichkeiten gab es aber nicht. (als bedingte Anerkennung eines Arguments i. S. v. Kann schon sein, aber ...)

Ich habe große Erwartungen gehabt. Es sah nämlich alles so gut aus.

Eigentlich war sie eine ausgezeichnete Schwimmerin. Aber gegen die Strömung, die sie immer weiter ins Meer hinauszog, hatte sie keine Chance.

Am Beginn ihrer Beziehung hatte sie ihm noch geglaubt, doch später misstraute sie allem, was er sagte. (= doch signalisiert einen Gegensatz zur Voräußerung)

Irgendwie hatte sie schon recht. Aber musste sie davon so ein Aufheben machen.

Didaktische Konsequenzen

Für die Didaktik der elaborierten Textprozedur des Konzedierens im Deutschunterricht ergeben sich aus Sicht der textprozedurenorientierten Schreibdidaktik eine Reihe verschiedener Möglichkeiten zum Erwerb der erforderlichen Kompetenzen.

So kann man dazu z. B.

  • bei der • Analyse von Sachtexten die mit konzessiven Prozeduren verbundene Pro- und Kontra-Argumente, die in einem Text vorhanden sind, einander gegenüberstellen

  • übergeordnete Textteile (Positionierung, Pro-Argumente, Kontra-Argumente) mit konzessiven Strukturen in einem argumentierenden Text miteinander verbinden, um damit das Textbildungs- bzw. Textorganisationspotential der Prozedur zu nutzen

Kompetenzerwerb beim Argumentieren
Argumentative Grundkompetenzen und besondere Kompetenzen beim schriftlichen Argumentieren
Textordnungsmuster zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren

Formulierungen zur Beschreibung von Gedankengängen (Textbausteine)
Überblick
Gedankengänge allgemein beschreiben

eine Begründung geben
eine Bedingung angeben
Absicht und Zweck ausdrücken

eine Folge ausdrücken oder eine Folgerung ziehen
etwas einräumen
eine Meinung abgeben, etwas beurteilen oder bewerten
Gewissheit, Zweifel oder Vermutungen ausdrücken
etwas zustimmen oder mit etwas übereinstimmen
Ablehnung oder Widerspruch zeigen
eine Forderung erheben oder einen Vorschlag machen
auf etwas vor- oder zurückverweisen etwas besonders hervorheben

Thematische Entfaltung
Argumentative Themenentfaltung

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 14.01.2024

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und Zeitmanagement Kreative Arbeitstechniken Teamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche Kommunikation Visualisieren PräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 

 
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz